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5) Transportfahrten zum Werkgelände der Blei- und Silberhütte in Braubach

Blei- und Silberhütte Braubach BSB Recycling[Bild: Marion Halft (CC BY-SA 4.0)]

Von der Haltestelle Zollgrund führte die Strecke zu den Anschlussgleisen des Werkgeländes der Blei- und Silberhütte, wo eigene Lokomotiven oder von Pferden gezogene Wagen auf einer 750-mm-Spur den Weitertransport von Gütern übernahmen. [Anm. 1] Nach und nach wurden die Pferde durch Dampfloks ersetzt. [Anm. 2]

Ab 1903 übernahm die Nassauische Kleinbahn AG (NKAG) die Fahrten zur Blei- und Silberhütte, zum Hafen und zur Staatsbahn, um Rohstoffe und Produkte zu transportieren. [Anm. 3]

Um die unterschiedlichen Spurweiten zwischen Werk und Bahnstrecke zu überbrücken, wurden Zwischenwagen, die auf beiden Spuren fahren konnten, zum Ausgleich genutzt. [Anm. 4] Die rund 30 täglichen Fahrten durch Braubach verursachten werktags Verkehrsprobleme im Ort. Circa 85 Tsd. bis 100 Tsd. Tonnen wurden im Jahr mit dem Werkbahntransport befördert. Rohblei aus Übersee kam zur Blei- und Silberhütte und in der Hütte gereinigte Bleibarren wurden zur Staatsbahn oder an den Rheinhafen transportiert. Eine weitere sichtbare Auswirkung im Ort war der Durchbruch zur Durchfahrt der Kleinbahn im alten Turm der Stadtbefestigung, der 1900 vorgenommen wurde. [Anm. 5]

Dieser sogenannte „Inselbetrieb Braubach“ blieb auch nach dem Rückbau der Strecke Braubach-Miehlen bestehen. [Anm. 6] Bis zur Stilllegung des Werkbahnverkehrs 1977 blieb die NKAG dadurch im Stand eines öffentlichen Bahnunternehmens. [Anm. 7]

NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Dauer, Karlheinz; Ott, Winfried: Auf den Spuren der Nassauischen Kleinbahn. Schriftenreihe „Blaue Blätter“, Band 12. Nastätten 2002.

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rhein-Lahn-Kreis, Mainz 2018, www.denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis.pdf, S. 64, zum ehemaligen Bahnhof in Nastätten (Aufruf: 04.03.3021).
  • Ott, Winfried: Einsteigen bitte! Erinnerungen an die Nassauische Kleinbahn. Heimatpflegeverein Blaues Ländchen. Schriftenreihe „Blaue Blätter“, Band 15. Nastätten 2004.

Erstellt am: 21.05.2021

Anmerkungen:

  1. Ott 2004, S. 54 und 61. Ott erläutert, dass die Silberhütte schon ab 1887 eine schmalspurige Werksbahn (750 mm), die von Pferden gezogen wurde, zum Rhein eingerichtet hatte. Diese verlief jedoch nicht durch den Turm am Obertor, sondern auf der anderen Seite der Straße. Vgl. ebd., S. 121-122. Dort sind auch weitere Details zum Werkverkehr der Silberhütte aufgeführt.  Zurück
  2. Ott 2004, S. 108. Ott schildert hier auch einige technische Details zu den Rangierloks der Silberhütte.  Zurück
  3. Ott 2004, S. 61.  Zurück
  4. Ott 2004, S. 122.  Zurück
  5. Ott 2004, S. 64. Auf der S. 121 bezeichnet Ott den Turm „am Obertor“.  Zurück
  6. Ott 2004, S. 61.  Zurück
  7. Ott 2004, S. 64. 1977/78 wurde die Blei- und Silberhütte, die den wirtschaftlichen Aufstieg Braubachs ausmachte, von der BSB Recycling GmbH übernommen. „Drei Schornsteine. 56340 Braubach, www.rheinsteig.de/a-drei-schornsteine (Aufruf: 04.03.3021).  Zurück