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0.Zu Bergbau, Einwohnern und der alten Scheune in Hamm/Sieg

Wie man aus verschiedenen Ausarbeitungen erfahren konnte, wurde Johann von Diest 1650 mit verschiedenen Bergwerken in Hamm belehnt. Da die Werke nicht wie erhofft recht schnell mit Erfolg betrieben werden konnten, Johann von Diest 1665 verstorben war und seine Witwe mit drei kleinen Söhnen hinterließ, kam es zu einigen Schwierigkeiten.

0.1.Die Situation in Hamm

Frau Brigitte Burbach schrieb dazu:

… aber es erhob sich schon recht bald ein Streit, weil es verschiedene andere Interessenten gab, die im Kirchspiel Hamm Bergbau betreiben wollten, die Familie von Diest aber auf dem Standpunkt stand, sie alleine habe das Recht dazu.

… Die Landesherrschaft antwortete darauf, dass ausdrücklich anläßlich der Belehnung gesagt worden sei, „diesen Winter oder im Frühling“ 1650 werde man beginnen, die verfallenen Werke wieder aufzubauen. Dieses war nicht geschehen, und daraus konnte abgeleitet werden, daß die Herrschaft Recht damit hatte, auch andere Untertanen zur Förderung des Bergbaus heranzuziehen.
Über zwanzig Jahre lang gab die Familie von Diest ihre Rechtsansprüche nicht auf, aber wie die vorhandenen Verlehnungen zeigen, fanden auch andere Einwohner des Kirchspiels Gelegenheit
im Bergbau zu arbeiten.
1684 wird eine entsprechende Erlaubnis von Gräfin Anna Luise, der damaligen Landesmutter,
erteilt. Die Kirchspielseinwohner Adrian Pfennig und Hans Blumenröder dürfen in der Masselbach Kupfer- und Eisenerz gewinnen, dessen Vorhandensein sie dort vermuten. In den Gruben Masselbach und Steimel dürfen sie in allen dazu gehörenden Schächten und Stollen arbeiten und sollen die dort eingefallenen Schächte wieder aufmachen. Die Belehnung erfolgte nach geltendem Bergrecht, das der Bergvogt im Kirchspiel vertrat.

Die beiden sind ein Jahr lang abgabenfrei, danach haben sie für die Belehnung den Bergzehnten zu zahlen. Auch die Lieferung des Bauholzes wird in dem Vertrag geregelt und zwar müssen die beiden sich dem Forstmeister gegenüber verpflichten, daß Holz, das ihnen allerdings frei geliefert wird, für nichts anderes als zum Schachtbau zu verwenden. Was das Holz angeht, das zum Brennen der Kohlen gebraucht wird, so steht es den Gewerken frei, dieses zu kaufen, wo sie wollen. Sie dürfen es jedoch nicht hinter dem Rücken der Herrschaft kaufen und müssen davon ordnungsgemäß den Zehnten entrichten.

Der Vertrag sieht ferner vor, daß die Pächter nicht belastet werden sollen, wenn die Berg- und Hüttenwerke aus Mangel an Erz und Kohle oder wegen Krieg und Sterbensläufen nicht betrieben werden können.

Adrian Pfennig äußert sich an anderer Stelle, daß er wohl ein ganzes Jahr nötig habe, ehe er mit den Arbeiten im Berg beginnen könne. Er hatte anscheinend in der Masselbach einen neuen Schacht getrieben und hatte an einem Ort im Opsener Berg, wo auch Stein vermutet wurde, noch nicht arbeiten können. Der Berg war „je länger je mehr verfallen.“

… Der Erfolg stellt sich wohl nicht ein. Pfennig und Blumenröder arbeiteten weiter mit dem Amtmann Johann Ludwig Fischer aus Neuwied, der nun seinerseits belehnt wurde.
Wahrscheinlich fehlten den beiden die nötigen Mittel, um die Bergwerke wieder aufzubauen.
Fischer nimmt in einem ausführlichen Schriftstück Stellung zu verschiedenen Streitigkeiten. Daraus geht hervor, dass neben Pfennig und Blumenröder auch noch ein Gerhard Unterschütz bei ihm als Bergleute arbeiten und Stein gewinnen.

Fischer ist manchen Widrigkeiten zum Trotz gewillt, die „Berge“ nämlich Steimel, Masselbach und Huth zu bewirtschaften und eine neue Schmelzhütte ins Sayn-Hachenburgische zu bauen. Zu diesem Zwecke war er schon nach Köln und Düsseldorf gereist, hatte Kaufleute angesprochen, die ihm Geld leihen wollten gegen Lieferung von Eisen. Er hatte schon vieles in der Sache unternommen, war in Holland gewesen, hatte um einen neuen Hüttenmeister gebeten. Es gab noch viel Hin und Her, und am Ende war doch manches Bergwerk verlehnt, wie aus einem Verzeichnis hervorgeht.

… 1687 wird Johannes Peter Weißenbrücher als Bergvogt erwähnt. Zusammen mit Hans Theiß Weißgerber erstellte er eine Abrechnung über Einnahmen und Abgaben verschiedener Bergwerke.

… Später kam dann Johannes Mattheiß Weißgerber und bat um die Erlaubnis, Eisenstein suchen zu dürfen, unter dem Vorwand, dass ein bestimmter Schacht frei geworden sei, weil darin nicht gearbeitet würde. Trotz heftigen Protestes der Familie von Diest war bis heute, also 1690, über diesen ganzen Komplex noch nicht entschieden worden [Anm. 1]

Die genannten Arbeiter/Bergleute Pfennig, Blumeröder und Georg Unterschütz lebten im Raum Hamm. [Anm. 2]
Bei Ludwig Fischer handelte es sich um den Amtmann zu Neuwied, späteren Rat und Kanzleidirektor in Hachenburg. [Anm. 3]
Er erscheint am 9. August 1681 als Pate bei einem Sohn des Apothekers und Gerichtsschöffen Philipp Hertlin in Hachenburg:

9. Aug. 1681 Sohn von Johann Philipp Hertlin Gerichtsschöffe
Paten: Joh Ludwig Fischer Ambtmann, Samuel Ebert Rentmeister … Name: Ludwig Samuel

Aus einer Urkunde von 1685 geht hervor, dass die Bergwerke in Hamm neu verlehnt oder die bisherige Belehnung verlängert wurde:

Verzeichniß der Bergwerke, so verlehnt

Die Canzlerin 1. Die hohe greth 2. Die huth

Herr Amtmann Fischer 3. die acht Morgen 4. die Masselbach 5. daß Steimmel

Der Wirt zu Marienthal 6. den Herzberg 7. den Humerich obig der brücken im langen Holz,

Bestgen zu Scheidt, Will baue [n] mit seinen Consort [e] n, aber noch nit belehnt, 8. den
Eselsberg

Bestgens Brud [er] Will Baue [n] 9. Aufm Kupfer p [Anm. 4]

Wie Frau Burbach schrieb, war Ludwig Fischer bereit, eine neue Schmelzhütte ins „Sayn-Hachenburgische“ zu bauen.
Dazu fand sich eine Akte, bei der es sich um Anträge/Bewilligungen für die Umsetzung handelte:

0.2.Hütte und Hammer bei Niederölfen/Birnbach

Concession in specie die hütte und hammer zu Niederolf betr.1687

Von Gottes Gnaden Wir Anna Loysa Fürstin zu naßau Grafin zu Catzenelnbogen Vianden und
Dietz, gebohrene Gräfin Von Manderscheidt, Sayn Undt Blankenheim Wittib
[Anm. 5] Urkunden
hiermit daß wir vor Uns undt Unsere Erben und Nachkommen dem Edel und
hochwohlgelehrten H. Johan Ludwig fischer, Gräfl Wiedischer Rath und Ambtman wie auch
Henrich bracht bürger zu Altkirchen bewilliget und vergünstiget haben, in unser kirchspel
birnbach nechst Niederölf eine hütte und hammer auf ihre kosten zu bauwen und derselbigen
nach ihrer gelegenheit zu gebrauchen, welches aber Unsere folgenden conditionen ferner
beliebet und verglichen worden, daß erstlich solche Vergünstigungen nicht allein auf ihre person sondern auch auf deren Erben und Nachkommen zu verstehen, da aber solches ihr kraft an anderer und frömbde künftigs
cedieren wolten, darüber soll zuforderst undt bewilligung Unser Consentus
(a) eingeholt werden;

Zweytens soll ihnen auch erlaubet seyn, ein hauß bey der hütte zu behuf des Verwalters und
des hüttenwerk zu bauwen Undt soll der darin wohnende, so lang das hüttenwerk in gang
gehalten, und er seine dienste darzu employiert
(b), von allen real und personal lasten, vor
seiner person und wegen dieses hauses befreyet seyn

Drittens ist auch versprochen, so viel selbiges seiner haushaltung an wein, bier und
brandtwein in dieser behausung consumiren wirdt, daß accins
(c) frey gelaßen werden solle,
da aber vor geldt anderen von dergleichen verzapfen undt verkaufen wolte, deswegen soll es
bey der Accinsordnung verbleiben, jedoch künftigs zu versuchen stehen ob auf ein sicheres
iährlich zu allodieren sey;

Viertens den Arbeitern oder anderen brodt vor geldt und an bezahlung zu überlaßen, kahn
ohne abbruch der becker Zunftordnung nicht geschehe, da man aber die Zunft gewinnen
wolte, sol gleichs wohl gedeyen.

Fünftens die Plätze und örther worauf hütte und hammer gesetzet und zu solchen gebrauchet
werden müßen, sollen von den gemeinden und Unterthannen denen solche zuständig,
erkaufet, und der billigkeit nach vergnüget werden.

Sechstens waß vor roh und gar Eisen auf der hütten verkaufet, auch waß deßen an roh Eisen
durch främbder fuhrleute abgeführt wirdt, soll auf der hütten verzollet werden.

Siebends zu Abführung des Eisens und waß vorbereit verfallen wirdt, darbey soll vornehmlich
unsern Unterthannen vor anderen der Verdienst gegönnt werden.

Achtens soll iährlich von iedem Waßerrad daß gewöhnliche flußgeld ad einem R in Unsere
Rentherey geliefert werden, wann aber durch kriegs oder alllgemeines sterben Verhinderung
geschehen, dieses werd zu treiben, so soll auch weg
[en] des Straßenlaufes nichts gefordert
werden;

Neuntens da auch in Unserm kirchspel birnbach einiges gehölz zu verkaufen gefunden wurde,
deswegen soll kein accord ohne wisen und Unser Cantzelley Verlaubnuß mit den Unterthannen
geschloßen werden, damit unser intereße wegen des zehendten Pfennings auch beachtet
werden können;

Zehendtens thuen wir den principalen (d) wie auch alle so bey diesem werck arbeiten mit zu
schaffen nötigen Schutz und Schirm versicheren, auch da einige gefunden werden solten, so
hirbey etwas veruntreuet oder gestohlen, selbige wollen wir darvor ansehen und der Kreften
nach abstrafen laßen.

Elftens haben wir in bedenken gezogen weilen der Eisenstein außer Unsern kirchspel birnbach
gewonnen wirdt auch aller apparents
(e) nach, weilen viele andere kirchspels diesem Werck
nahe gelegen, Unsere Unterthanen mehr Schaden als Vortheil hirbey zu gewarten in dehm
durch das vilfältige fahren wege und güter, auch umb die hütten her ein guther bezirck
verdorben wirdt,
Wir selbsten auch außer dem geringen flußgeldt nichts zu genießen, hingegen aber wegen
versprochenen Schutzes und handhabung allerhandt Unlust Uns zu ziehen, als soll hirüber
demnechst wegen einer erkündtlichkeit tractiert
(f) werden oder sollen wenigstens zwey
Jahren Zeit von dato an, daß haus bey die hütte schaffen, und durch Verzapfung wein, bier
und brandtwein Unser Accins kriegen verbeßern und einen Vortheil verschaffen;
Zu deßen allen Urkundt und Versicherung sindt dießer accordbrief
(g) zween ausgefertiget Von
Uns eigenhändig Unterschriben undt mit dem Cantzelley Siegel bedruckt worden.
So geschehen den 
          [genaues Datum fehlt; laut Kopfzeile 1687]

(a) Consens= Zustimmung, Übereinstimmung;
(b) employer= beschäftigen
(c) Accins= Abgabe; später aczise= Steuer? allozieren= (Mittel) zuteilen, zuweisen;
(d) principalen= Auftraggeber;
(e) apparent= frz.: sichtbar, zu erkennen;
(f) tractiert= bearbeiten, nach sich ziehen;
(g) accord= Abkommen, Zustimmung, Vertrag;

Da Ludwig Fischer und Heinrich Bracht den „Eisenstein“ von Hamm nach Birnbach befördern wollten, benötigten sie für Hamm eine weitere Erlaubnis:

Wir Gräfin Magdalena Christina Burg Gräfin von Kirchberg, gebohrene Gräfin zu Manderscheid
Sayn und Blankenheim Urkunden hiermit Nachdehnen der Edelvest und hochwohlgelehrte H
Johan Ludwig fischer, Gräfl Wiedischer Rath und Ambtman, wie auch henrich bracht, bürger zu
Altenkirchen bey Uns vorgebracht, daß Vorhaben, wofern in der fürstin zu hadamar Unser
Frauen Schwester … kirchspel birnbach eine Schmelzhütte zu setzen, nur darzu schon consens
und erlaubnis erhalten hetten, undt also bey uns angestanden, zu verwilligen, den Eisenstein,
so auf ihrem im kirchspel hamm in lehnung habenden bergen, gewinnen laßen werden, von
dannen ins kirchspel birnbach abzuführen.

Als haben wir Uns in Gnaden dahin erkläret und solches verwilliget, verwilligen auch hirmit den
Eisenstein von deren 8 Morgen und aufm Steinmerl
[!] genanndt, damit vorhin belehnet außm
Kirspel hamm abzuführen, auch da sonsten noch ferner stein benötiget und käüflich haben
könten, daß ebenfals, wann deßen die Fr V:Cantzlerin von diest und hanß Theiß Weißgärber zu
ihren in unserem Kirspeln hamm und höchstenbach stehenden Schmelzhütten nicht selbsten
bedürftig und verlangen, gefolget werden sollen, worbey dann wegen des Zehntsteins
(b)
ausdrücklich außbehalten worden, daß solcher in dem Wert wie selbigen die Fr V:Cantzelerin
von diest bezahlet, auch bezahlen sollen und wollen, auch ferner ist zu mehreren aufkommen
Unserer Unterthannen im kirchspel hamm verführet und vorbehalten selbige vor anderen zu
benötigter Arbeit und Abführung des Steines zu gebrauchen, zu deßen Uhrkundt ist dieser
Schein mit Unserm Cantzelley= Siegel besiegelt, undt von Uns eigenhändig Unterschrieben,

so geschehen Hachenburg den 3 t May 1687

Concept wegen abfolgung des Eisensteines außm Kirspel ham auf die birnhacher hütte 1687
EndtVorgerichtlicher Resolutiones auf H gräfl postulata
(a)

1) hütte und hammer ins kirchspel birnbach nechst Niederölf zu setzen, wirdt erlaubet, auch
solche nach gelegnheit zu gebrauchen

2) Schutz und Schirm wirdt versichert auch daß die einige so etwas entfrembden werden,
abgestraft werden sollen

3) Wan ein hauß bey die hütten bauwen werden, der darin wohnende soll solange zum
hüttenwerck solches gebraucht wirdt, selbsten allen real und personal lasten frey seyn

4) so viel selbiger zu seiner Haushaltung an wein, bier und brandtwein consumieren wirdt, soll
accinsfrey gelaßen werden, da er aber vor geldt und anderen dergleichen verkaufen würde,
darüber soll er bey der Accinß Ordnung bleiben

5) Mit dem brodtbacken kahn gegen die Zunftordnung nicht erlaubt werden, wolle man aberß
die Zunft gewinnen, so soll gleiches recht gedeyen

6) Dafern der platz darauf hütte und hammer gefertiget werden sollen privat personen oder
gemeinde zustendig solches muß selbigen der billigkeit nach bezahlet werden.

7) holtz zu aufbauwung der bergwerck und deren Unterhaltung soll unentgeltlich iedoch auf
anweisen gefolgt werden, undt daß zu nichts anderes gebrauchen.

8) der Eißenstein so viel deßen den bergs rechten gemees im kirchspel hamm haben können
soll auf dieser hütte gegen entrichtung des Zehntsteines
(b), wie solchen die fr. V:Cantzelerin
bezahlt, gefolget werden

9) Waß von Eißen auf der hütten verkauft, auch waß deßen undt an Roh Eißen durch frembde
fuhrleuth abgeführet wirdt, soll auf der hütten einmahl Zoll entrichten

10) Zu Abfürung des Steines sollen die Hämmische, des Eißens aber die birnbachischen
Unterthannen gebrauchet und selbigen sowohl hirin als bey anderer arbeit vor anderen der
Verdienst gegönnt werden

11) Wegen des gewöhnlichen flußgeldes hat es ferner auf … [Anm. 6]

Seiten - und Aktenende

(a) Postulata= Forderung, Verlangen; Resolution= Erklärung
(b) Zehntstein= Holzpflock zur Bezeichnung der Zehntgrenze; Abgabe

Beachtenswert an diesen Verträgen ist die genaue Begründung der einzelnen Punkte, wobei viele Aspekte bedacht und mit Diplomatie und Feingefühl abgestimmt wurden.
So soll der Vertrag auf lange Zeit geschlossen und damit eine beständige Zusammenarbeit gewährleistet werden.
Es wird aufgeschlüsselt, welche Nahrungs- und Genussmittel steuerfrei bleiben und welche versteuert werden müssen.
Man kann sich vorstellen, dass vor Ort Brot gebacken wird, um die Arbeiter zu versorgen, doch man soll sich mit der Bäckerzunft einigen oder zusammenschließen, um diese für das Projekt zu gewinnen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Untertanen im Kirchspiel, die auf keinen Fall benachteiligt und so weit wie möglich in die Planung und Beschaffung der Grundstücke, sowie aller folgenden Vorgänge eingebunden werden sollen.
Es kommen die Punkte Zollabgabe und Preisgestaltung hinzu, wobei man sich hier, wie bereits in einem Vertrag zu dem Bergwerk „Auf dem Bermel“ in Volkerzen, an Hamm orientieren soll, damit das Preisgefüge zwischen Birnbach und Hamm ausgeglichen bleibt und ein Konkurrenzkampf der Werke unterbunden wird.

Interessanterweise findet sich im Text ein Hinweis zu dem eingangs genannten Matthias Weßgerber und einer Schmelzhütte in Höchstenbach.

Bisher gab es keine weiteren Informationen zu dem Vorhaben in Birnbach und es wäre möglich, dass Heinrich Bracht sich an anderen Objekten beteiligte, was neuer Recherchen und Aktenfunde bedarf.

Heinrich Bracht wurde als Sohn des Adolph Pracht in Niederhausen, errechnet 1641, geboren, und heiratete am 16.8.1665 Anna (Margarethe) Saynisch aus Altenkirchen, eine Tochter des zeitlichen Bürgermeisters Jakob Saynisch. Er lebte mit seiner Familie in Altenkirchen, wo seine Kinder getauft und er am 25.3.1704 beerdigt wurde.
Als Paten seiner Kinder erscheinen viele hochgestellte Persönlichkeiten, was einen kleinen Einblick auf seine gute soziale Stellung bietet. [Anm. 7] 

0.3.Philipp Demmer und die alte Scheune in Hamm

Alte Scheune in Hamm/Sieg Bergstraße.[Bild: Annette Röcher]
Scheune Seitenwand rechts mit Blick auf Lehmfachwerk.[Bild: Annette Röcher]
Kleiner Schuppen rechts der Scheune mit Lehmfachwerk.[Bild: Annette Röcher]
Inschrift an der alten Scheune.[Bild: Annette Röcher]

Frau Burbach hatte in der Fortsetzung des obigen Textes geschrieben, dass „Philipp Demmer und Konsorten“ erlaubt wurde, die Tätigkeit in der Huth aufzunehmen:

Johann von Diest war es nicht gelungen, alles wieder in Gang zu bringen, bisher liefen nur die Werke auf der Hohengrete und der Huth. Die Zehnteinnahmen waren rückläufig. Auch wurde der Vorwurf erhoben, dass die im Kirchspiel gelegenen Eisen-, Blei-, Kupfer- und Silbergruben seit der Belehnung nicht wieder aufgerichet worden seien.
Die Landesherrschaft nahm dies zum Anlaß, anderen Leuten zu erlauben, in der Masselbach Kupfererz zu graben.
Philipp Demmer und Konsorten war genehmigt worden, in der Huth einen Schacht zu benutzen, um dort Eisenstein zu fördern, anscheinend in der Nähe der Diestschen Schächte …[Anm. 8]

Da Philipp Demmer 1683 in Hamm starb, muss diese Erlaubnis einige Zeit davor erteilt worden sein.
Philipp Demmer lebte mit seiner Familie laut den Kirchbucheinträgen in Opperzau und war eine sehr angesehene Person im Kirchspiel Hamm. Er bekleidete im Lauf der Zeit verschiedene Ämter, so war er zeitlicher Geschworener und Kirchmeister. Daneben wurde er bei dem Verkauf des Hofes Niedersalterberg 1656 als Bergvogt und Bevollmächtigter für Johann Heinrich von und zu der Hees genannt:

1656 Philipp demmer aus Opersau alß Volmechtlicher des hochedelgeborenen H. Joh. henrich
von und zu der Heeß undt frauen Anna Margaretha Eheleuthe
[Anm. 9]

Viele alte Zählungen und Urkunden, die damals zu Einwohnern oder Anzahl der Feuerstätten erstellt wurden, tragen die Unterschriften von Christian Elben und Philipp Demmer.

Die mittlere Glocke, die dem ersten Weltkrieg zum Opfer fiel, hatte die Inschrift:

Peter Wirtz, Philipp Demmer, Kirchmeister; Henrich Wissenbacher, Richter. Christian Elben,
Georg Krämer, Provisoren; Matthias et Gottfried Helling gossen mich. Anno 1652.
[Anm. 10]

Die Daten zu seinen Kindern fallen zu einem Teil in Zeiten, für die keine Kirchenbucheinträge vorliegen und doch gibt es manchmal erstaunliche Hinweise und Ergebnisse.[Anm. 11]

In Hamm in der Bergstraße steht im hinteren Bereich zwischen den Häusern Bergstraße Nr. 5 und Nr. 7 die alte Scheune mit folgender Inschrift:

WIR BAUWEN ALHIER VEST UND SINT DOCH FR[E]MDE GEST UND DA WIR EWIG
SOLLEN SEIN DA GEDENCK NIEMAND ZU BAUWEN EIN PHILIPUS DEMER MARGRETHA
LAGERN DEN 10 DAG IULII 1677

Darunter in der Mitte „1846“, was vielleicht einen Besitzerwechsel, einen Umbau oder eine Erweiterung betrifft.
Man erkennt die alte, damals gebräuchliche Schreibweise bei Bauen und bei Juli, da man das J als I und das Ende als YI oder II schrieb.

Der Spruch wurde als Hauseinschrift, teilweise in Abwandlungen, und manchmal als Eintrag bei Beerdigungen genutzt.

Ich gehe davon aus, dass Philipp Demmer durch die Erlaubnis zur Betätigung im Bergbau, die im zeitlichem Zusammenhang stand, in Hamm ein „Lager“, die obige Scheune, eingerichtet hatte.
Lange Zeit später, bei Erstellung des ersten Katasters für Hamm 1831/34, gehörte das Haus Bergstraße 9 in den Besitz von Anton Demmer, einem Nachkommen Philipp Demmers, das Haus Nr. 7 Anton Geilhausen und die Scheune und Haus Nr. 5 dem Schmied und Handelsmann Heinrich Gansauer.[Anm. 12]

0.4.Sebastian Schlosser aus Scheidt

Sebastian Schlosser, auch Bästgen/Bestgen oder „Wilhelms Sohn“ genannt, lebte in Scheidt und war zeitlicher reformierter Kirchmeister und Geschworener. Er wurde bei vielen Gelegenheiten in verschiedenen Texten genannt und ich hatte dadurch den Eindruck gewonnen, dass er überall dort war, wo „etwas los“ war.

In seinem Sterbeeintrag 1703 heißt es:

Johannes Sebastian Schlößer von Scheidt in großer volckreicher Versamlung zu seiner
ruhkammer gebracht undt beerdigt worden.

Nach der obigen Urkunde zu den verlehnten Bergwerken zu urteilen, wurde Sebastian Schlosser 1685 mit der Grube Eselsberg in Bruchertseifen belehnt, die bis dahin „noch nit belehnt“ gewesen war.

Bestgen zu Scheidt, Will baue [n] mit seinen Consort [e] n, aber noch nit belehnt, 8. den
Eselsberg

Bestgens Brud [er] Will Baue [n] 9. Aufm Kupfer p

Auffällig an dieser Urkunde, die im Ganzen bereits oben im Text vorgestellt wurde, sind die „Flüchtigkeitsfehler“, wie bei Brud [er], in den Punkten 8 und 9.

Als ich diese Urkunde vor Jahren das erste Mal sah, störte mich die Bezeichnung B/baue[n], doch nachdem ich viele Daten und Angaben recherchiert habe, finde ich, dass es sich durchaus um einen Verständnisfehler oder einen Zweitnamen handeln kann.
So habe ich kürzlich heraus gefunden, dass Wilhelm Auen aus Scheidt zu dieser Zeit den Zweitnamen Paul hatte, der bisher unbekannt war.
„Auen“ wäre sicher leicht denkbar, was auf eine bisher nicht registrierte Verwandtschaft verweisen würde, doch möglich wäre auch eine Abwandlung eines alten Berufes „Baumeister“, der einen Gutsverwalter, Vorknecht, Großknecht oder Rentmeister bezeichnete.

Familienmitglieder aus Scheidt fanden sich auch in anderen Ortsteilen und zu Haderschen und Bruchertseifen bestanden zahlreiche Verbindungen, sodass mich die Bezeichnung nicht mehr stört, auch wenn nicht eindeutig klar ist, wer gemeint war. Möglicherweise findet sich irgendwann ein Hinweis darauf.

Die Grube „Güte Gottes“:
… Eine Schürfstelle auf dem Eselsberg gab es mit Sicherheit schon im 17. Jahrhundert, wo
das Erz abgegraben wurde; ihr Ursprung muss noch viel weiter zurückliegen. Ein Bergrat mit
dem Namen Freudenberg erwähnt, dass unter anderem auch die Grube „Güte Gottes“
zwischen 1772 und 1782 schon regelrechten Abbaubetrieb hatte. In jener Zeit hat Burggraf
Johann August, aus dem Geschlechte der Burggrafen zu Kirchberg, welcher das Land Sayn-
Hachenburg zu jener Zeit regierte, auch die Grube „Güte Gottes“ an Gewerke verliehen
gehabt, welche ihm dann den entsprechenden „Zehntstein“ abführen mussten.
Auch ist das Dorf Bruchertseifen, bei welchem die Grube stand, ein Ort, dessen Ursprung im
15. Jahrhundert zu suchen ist. Mit Sicherheit haben schon mehrere Höfe im Jahre 1642
gestanden.
Nach und nach wurden im Eselsberger Gebirge Erzfelder gemutet und ihre Konzessionen
erworben … dass sich am 6. April 1836 auf dem Gelände der Grube „Güte Gottes eine
Gewerkschaft, die damals aus einigen Leuten, die etwas vermögend waren, zusammenfand,
um eine Erzmutung im Eselsberg zu protokollieren.
In den Jahren vor 1880 schlugen die Bergleute in den schlecht entwässerten Stollen des
Eselsberger Gebirges immer noch mit Hammer und Schlägel das Erz los. Als Beleuchtung
dienten ihnen die mit Rüböl gespeisten Grubenlampen, über deren Flammen sie ebenfalls ihre
Blechpullen mit Kaffee aufwärmten. Bevor die Schachtförderung erbaut war, wurde in den
Stollenmündungen im Eselsberg das Erz ans Tageslicht gebracht, wo man es mit Schippen auf
Karren auflud, die mit Ochsen bespannt wurden und die das Erz dann über einen Waldweg
hinauf auf die Höhe nach Bruchtertseifen bringen mussten. Im „Ahle Feld“ ist heute noch der
Waldweg befahrbar, welcher über die sogenannte „Ochsenhardt“ führt. Auch ist der alte
Stollen des bekannten „liegender Gang“ heute noch im Eselsberger Gebirge im „Ahle Feld zu
sehen. Seinen letzten Dienst scheint er 1945 erwiesen zu haben, als sich in seinen von Wasser
triefenden Wänden die Bewohner der Gemeinde Bruchertseifen vor den herannahenden
Alliierten schützen wollten.
[Anm. 13]

Im evangelischen Kirchenbuch Hamm findet sich am 24.11.1694 die Heirat des Christian Richter aus Brandt, Kurfürstum Sachsen bei Freiburg, Steiger auf dem Eselsberg, mit Maria Schumacher aus Hamm. Bei Geburten um etwa 1700 wurde Christian Richter „als zu Hamm“ genannt, da er vermutlich auf die Hütte in Hamm gewechselt hatte.

Ich denke, dies zeigt, dass der Abbau des Eselsberges sich von 1685-1694 soweit entwickelt hatte, dass ein Steiger, eine Aufsichtsperson im Bergbau, dort arbeiten konnte.
Dazu ist aus den Ausführungen ersichtlich, dass der Eselsberg wohl lange in „alter Art“, also „über Tage“ abgebaut wurde.

0.5.Interessante und wichtige Akteneinträge

Heirat im Evangelischen Kirchenbuch Hamm:

1679 den 21 t martii copulirt Johannes Benedictus Herwarth aus Ungarn Corporal unter He
Hauptman Johann Nudvigs Compagnie H. Oberst Rebbig Regiment Ihr. Durchlaucht zu
Oßnabrug mit Christina sel Anthon Henrichs Ehlich hinterlaßenen Tochter zu Hamm copulirt

In einer Akte findet sich dazu folgender Verkauf in Hamm:

Benedictus Herwart Gefreiter unter Herren Obristen de Roben Laibcompagnie enterbt sich mit
seiner S
[el] frauen Christin Margareth Henrich Lang zu Hamm tochter Erbtheil, es habe
Nahmen wie es wolle, nichts außgeschloßen vor die Summ ad 40 R und werden damit beerbet
beyde geschworenen Philipp Demmer zu opperzauw und Sebastian zu Scheidt, der kaufbrief ist
von praeceptoren Dringenberg auf dato 25.t april 1683 geschrieben

Mit diesem nachtgl.stück [nachträglichen Schriftstück] enterben sich beyde Käufer Philipp
Demmer und Sebastian zu scheidt vorgesetze Summ von 40 R und wirdt damit beerbet
peter Crämer zu ham und deßen haußfrau Margarethe der … ist beschienen und der Kaufbrief
von glm.
[gemeldten] Dringenberg unterm 24. Aug 1687 geschrieben [Anm. 14]

Im oberen Abschnitt wurde beyde geschworenen Philipp durchgestrichen und mit Lorentz, opperzau durch „ham“ ersetzt. Im unteren Abschnitt wurde ebenfalls Philipp durch Lorentz ersetzt.

Es wäre nun höchst interessant gewesen zu erfahren, was Philipp Demmer und Sebastian Schlosser dazu bewogen hat, gemeinsam ein Erbteil zu kaufen, welches leider nicht näher bezeichnet wurde, und wozu sie es nutzen wollten. Bisher habe ich keinen Text gelesen, in dem gerade diese beiden Personen in einem solchen Zusammenhang genannt wurden.

Philipp Demmer und Sebastian Schlosser haben im April 1683 den Erbanteil, der aus dem Erbe von Christine Margarete Lang aus Hamm, verheiratet mit Benedikt Herward, gekauft.[Anm. 15] Da Philipp Demmer Ende Mai 1683 verstarb, wurde sein Name durch den von Lorenz Demmer aus Hamm ersetzt.

Aus einem unbekannten Grund wurde der „Erbanteil“ 1687 für die gleiche Summe an Peter Krämer und seine Frau Margarete in Hamm weitergegeben.

In einer anderen Akte von 1696 handelt es sich um ein „Problem“. [Anm. 16]

Dieser Eintrag ist schwer verständlich, weil Vorinformationen fehlen. Ich verstehe den Hergang folgendermaßen:

Henrich Wirths aus Opperzau wurde 1687 laut einem Schatzzettel auf 200 Reichstaler geschätzt. Dies beruht scheinbar auf einem Erbschein oder einer Urkunde, die alle Erben betrifft/allen Erben gehört und welchen „er Henrich seinem Schwiegervatter Philipp demmer solche anvertrauwet und nicht widersehen könen.“, was aus den genannten Gründen vor 1683 erfolgt sein muss.

Hans Georg Wirths zum Seiffen als sein bruder“ hat versucht, diese Urkunde zu finden, um die Zahlung/Schätzung abzuwenden, ohne Erfolg.

Henrich Wirths lässt darauf hin eine große Anzahl Grundstücke, Wiesen und Felder mit genauer Lagebezeichnung, nach den Angaben im Text mehr als 22 Morgen, an der Kirche bekannt geben. Auf einen solchen „Ausruf“ konnten sich Personen melden, die Ansprüche hatten und diese geltend machen. An drei auf einander folgenden Sonntagen versucht man, alle Berechtigten zu erreichen. Die Maßnahme wird von Richter Peter Franz Demmer am 3. September 1696 bestätigt.

Es stellte sich dabei heraus, dass die Erben, die sich gemeldet hatten, noch Unterlagen besaßen und so wurde Hans Georg Wirths „rechtmäßig“ mit den Gütern „beerbt“.

Auch wenn der Sachverhalt ohne genaue Vorkenntnisse nicht ganz deutlich wird, so enthält der Text zwei wichtige Hinweise, die für Familienforscher sehr interessant sein dürften:

Zum Einen, dass Philipp Demmer der Schwiegervater von Heinrich Wirths war und man seine Ehefrau Ernestina Wirths, Philipp Demmer als weiteres Kind zuordnen kann. Zum Zweiten, dass Heinrich Wirths und Hans Georg Wirths Brüder, also Söhne des Peter Wirths aus Bitzen, waren.

0.6.Auswertung

Es ist immer wieder spannend, neue Ergebnisse in alten Texten zu finden.

Aus obigen Ausführungen ergibt sich, dass man vielleicht durch weitere Aktenstücke, mit etwas Glück, auch noch einige der älteren Familien zusammen führen kann, zu denen es noch keine Kirchbucheinträge gab.

Die Frau von Benedikt Herward wurde bei der Heirat als Christina sel Anthon Henrich Tochter und bei dem Verkauf als Tochter von Henrich Lang bezeichnet.

Frau Brigitte Burbach schrieb:

Dann gab es den Hoffmanns Hof zu Hamm, der bewohnt wurde von Hans Henrich und
Tönges Henrich. Er scheint in der heutigen Ortsmitte gelegen zu haben, wenn man die
evangelische Kirche als Mittelpunkt nimmt. Er umfaßt auch wieder das Wohnhaus, in dem
Hans Henrich wohnt, die Scheuern und die darum liegenden Obstwiesen, ebenso die Hofstatt
oberhalb von Claß Haus, der ja, wie wir hörten, neben der Kirche wohnt. Diese zweite
Wohnstatt wurde vielleicht von Tönis Henrich benutzt. Ihr Garten reichte bis an den Pastors
Hof, an den Ringelsmorgen also. Auch sie haben viele kleine Wiesen und Acker und auch
Brachland gelehnt.
[Anm. 17]

In der Zählung der Feuerstätten in Hamm 1654 wurde genannt:

Langs Thonis und Hanß Heinrich [Anm. 18]

„Langs Thonis“ könnte eine Kurzform sein, wie der „lange Anton“, während es sich bei „Hanß Henrich“ um den genannten, verstorbenen Vater der Braut handeln könnte.

Es sind also kleine Puzzleteile, die man suchen und verbinden müsste, da die Angaben momentan noch verwirrend sind und nicht deutlich wird, welche Familiennamen später genutzt wurden. Es stellt sich dazu die Frage, ob es sich um eine oder mehrere Personen in den Beschreibungen handelt.

Ich bin jedoch zuversichtlich, dass sich im Lauf der Zeit weitere Zusammenhänge finden lassen.

Nachweise

Verfasserin: Annette Röcher

Genealogie:
Familienbuch Saynische Lande für Hamm und Umgebung von Hartmut Paul, Wolfach;
Kirchenbuchunterlagen Kreisarchiv Altenkirchen; Einwohnerbuch Hilgenroth/Altenkirchen von
Dr. Joachim Eyl, Neuwied in zwei Bänden im Kreisarchiv Altenkirchen

Erstellt am: 19.11.2021

Anmerkungen:

  1. Burbach, Brigitte: Hamm an der Sieg. Dorf, Kirchspiel und Gemeinde. 1986, S. 253 ff. Zurück
  2. Hans Blumeröder wurde um 1630 im Raum Braunschweig geboren, wurde 1666 als Bergmann vermerkt und es hieß, „lieferte Schiefersteine“. Der Wohnort war 1689 Breitscheidt. Adrian Pfennig geboren um 1623, als Beruf wurde 1674 Bergmann in Hamm/Sieg angegeben. Sein Sohn Georg Pfennig geboren um 1656 in Hämmerholz wurde 1715 als Bergvogt und Bergmann genannt. Ein weiterer Sohn hieß Hans Henrich, geboren 9.1660 in Hämmerholz. Dieser könnte identisch sein mit dem Hans Henrich Pfennig, von dem es beim Pfarrhausneubau 1700 heißt, er hätte 6 Tage Steine gehauen. Siehe Burbach, S. 36.
    Adrian starb 8.1703 in Hämmerholz. In der Kommunikantenliste 1704 wird unter Hämmerholz: Georg Pfennig, Frau, eine Tochter, eine Schwester, vier lutherische Personen genannt und unter Roth: Hanß Henrich Pfennig, Frau, ein Sohn, eine Tochter, vier lutherische Personen. Bei Gerhard Unterschütz handelte es sich um Gerhard Schlosser, geboren vor 1664, der 3.1720 in Breitscheidt starb. Zurück
  3. Gensicke, S. 516. „Beamte der Niedergrafschaft Wied (Wied/Neuwied)“ einer der „Amtmänner der Niedergrafschaft zu Altwied, seit 1650 zu Neuwied und Heddesdorf“: Johann Ludwig Fischer 1686-1687 Seite 527 unter „Amt Hachenburg“ und als einer der „Amtmänner zu Hachenburg“ Johann Ludwig Fischer 1684“ genannt.
    HHStAW 340/1562: Briefe des Burggraf Georg Ludwig von Kirchberg an den Rat und Kanzleidirektor Johann Ludwig Fischer zu Hachenburg 1681-1683. Zurück
  4. LHAKo 30 Nr. 4764, S. 57; p=weiterführende Erklärung oder Name; Allerdings ist nicht klar, um welches Bergwerk es sich handelt. Etwas später gab es das Kupferbergwerk „Aufm Bermel“ bei Marienthal/Volkerzen, den „Kupfernen Kessel“ in Marienthal und „Aufm Kupferberg“ in Bitzen. Viele kleine, unbekannte Werke finden sich zu einem Teil nur in Kirchenbucheinträgen. Zurück
  5. Anna Louise Gräfin von Nassau-Hadamar geb. am 11. April 1654, verheiratet am 23.Okt.
    1675 mit Moritz Henrich, Fürst zu Nassau-Hadamar, welcher 1626 am 24. April geboren und
    1679 am 24. Jan gestorben ist. Sie erhielt als Heiratsgut die fünf Kirchspiele Kirburg, Bann
    Maxsain, Alpenrod, Birnbach und Grund Seelbach und Burbach. Ihr Vater war Graf Salentin
    Ernst von Manderscheid-Blankenheim.
    Sie schied aus dieser Welt 1692 am 13.(23) April und hinterließ eine Tochter ...
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  6. LHAKo Best.30 / Nr.7939 Konzession betreffend Hütte und Hammer bei Niederölfen für den Wieder Rat und Amtmann Johann Ludwig Fischer und für Heinrich Bracht Bürger zu Altenkirchen. Zurück
  7. Paten u.a.: Johannetta Frau des Pastors Trau, Elisabeth Frau von Sekretär Petzmann,
    Maria Ehefrau von Sekretär Balthasar Pistorius, Susanna Frau von Oberforstmeister Storch,
    Pfarrer Schnabelius von Rückeroth Grafschaft Neuwied …

    Heinrich Bracht wurde beim Verkauf des Erbes von Richter Heinrich Geilhausen aus Haderschen als Bevollmächtigter genannt:
    1. Juli 1695, Heinrich Bracht Bürger zu Altenkirchen vor sich undt als gevolmächtigter seiner
    MitErben von Geilhausen den Kindern undt Erben enterben sich mit all demjenigen was ihnen
    zu hartersen an Hauß, schmiden, Stallung, hoffung, landt, wißen, gärten … wie solches von
    heinrich Geilhausen zu hartersen ererbt …
    Käufer: Wilhelm Raider zu Hartersen geschworener und frau Maria Catharina …

    HHStAW 340/3885, Blatt 129
    Heinrich Geilhausen ca. 1615-1688; Wilhelm Raider ca. 1664-1718 verheiratet mit Maria Katharina Weißenbrücher.
    In der Akte LHKo 30/3593 Streitigkeiten zwischen der verwitweten Kanzlerin Elisabeth von Diest … Laufzeit 1681, geht es unter anderem um „obschwebende Irrungen“ zwischen Frau von Diest und ihrem Sohn Maximillian von Diest. Am Ende der Akte finden sich zwei Seiten, die keine Fortsetzung haben, schlecht zu lesen sind und einer Vermutung nach, beruhend auf dem vorherigen Text und der Tatsache, dass kurz vor 1700 Maximillian von Diest den Hammer in Ingelbach gelehnt hatte, von etwa 1690 stammen:
    Recess loco oralis protocolli inferandag
    Verwibten frau Cantzlerin von Diest
    Widerholet die von hern Ambts Verwalter zu hachenburg an dasige hern beamte zu
    Altenkirchen wegen einem nachg deß augenscheins des Ingelbacher hamer abgelaßenen
    requistorial schreiben u. waß dießeits dabey vorgestellt worden und ersuchen zu dero … haben
    notiert u. künfftiger nachricht communicationender befohlenen besicht und verhandelten
    protocolli mit zutheilen undt weilen auch an gegentheiliger Seiten noch vorhin noch in termins
    ocularis inspectionis einige lieberung jemalßgeschehen, sondern viel mehr Henrich bracht
    anstatt der Überlieferung d. Hamer u. Eißengezeug zu Ingelbach welches ihm jedoch nicht
    zugehörig geweßen vor wenig tagen spoliiret und weggenomhen hatt … wir in termino ocularis
    inspectionis gebethen die überlieferung des hamers zu verfügen, und danebenst gemelten
    henrich bracht zu herstellung der noch jungspoliirten und weggenomen eißenzeug anzuweißen,
    alles sub expreße protestatione de se non intromittendo nec prorogardo …

    Frau von Diest erhielt hiermit eine Information zu einem Bericht aus Hachenburg an entsprechende Stellen in Altenkirchen, der sich mit dem aktuellen Zustand in Ingelbach befasste. Ich vermute, es handelte sich um die bevorstehende Übernahme des Hammers, die durch Heinrich Bracht vorbereitet oder durchgeführt werden sollte. Zurück
  8. Siehe Anm. 1. Zurück
  9. Die Familie Melchior, von Diest und der Hof Niedersalterberg – NachträgeZurück
  10. Quelle: Evangelische Kirche an der Sieg und auf dem Westerwald 1990. Zurück
  11. Familienblatt Philipp Demmer und Margarete NN aus Opperzau
    29.5.1683 gestorben, beerdigt 2.6.1683 Philips Demmer Geschworener von Opperzau
    9.2.1694 beerdigt Margaretha, weyland Philip Demmer zu Oberzau nachgelaßene Wittib, so nach Oberzau komen als geheiradt Ao 40 nati 1625 [Heirat 1640, geboren 1625]
    Kinder:
    Johann Georg geboren ?, 20.9.1675 beerdigt H. Philips Demmers Sohn von Opperzau Johann Georg
    Albertus geboren ?
    Heirat: 16 8br 1689 Albertus Demmer, weylandt H Philip Demmer geschworenen kirsp hamm
    zu Oberzaus Ehl sohn und Johannetta, weilandt Hanß Otto zu Geilhausen Ehl. Tochter

    Johann Rörich geboren laut Sterbeeintrag Dezember 1651
    Heirat: 4.11.1682 Johann Roerig demmer Philips demmer zu oberzau Ehlicher Sohn mit Eva,
    Hans Georg Demmers zum Seiffen Ehlich nachgelaßenen Tochter

    beerdigt: 12. Nov. 1690 Johann Rorich Demmer von Oberzauen hießig Kirspels geschworener,
    so gebohren Anno 1651 im Monath Decembr und gestorben des Nachts zwischen 8 und 9 t
    Novembr 1690

    Peter Franz geboren laut Sterbeeintrag 1652
    Heirat: 24.11.1694 Peter Frantz Demmer, Richter hießigen Kirchspiels weyland Philip Demmer
    zu Oberzau, geschworener hießig Kirspel Ehl nachgelaßener Sohn und Elsa Katharina Gertrud,
    Lorentz Demmers zu Hamm ehliche Tochter

    beerdigt 15.Sept.1720 Peter Frantz Demmer alhir zu ham naty 1652 mense Julio copulaty
    1694 29 9tr alhir prima obit 19 Jun 1704

    beerdigt 21. Juni 1704 Ehla Katharina Gertrudt Peter Frantz Demmer zu ham haußfreu aetatis
    26 Jahr etl. Monath conjugii 9 ½ Jahr

    Peter Franz Demmer heiratet in II. Ehe, Proklamation in Hamm 5.12.1706, Maria Margarethe Zöller, die Witwe des gewesenen Schultheißen in Niederfischbach Amt Freusburg, Johann Anton Ermert, geboren in Daaden.
    Magdalena geboren laut Sterbeeintrag um 1661
    Heirat: 22. Nov.1685 Johann Arndt hanß ottens sel zu geilhausen Ehl. Sohn und magdalena
    Philipp demmers Sel zu Oberzau Ehl. Tochter

    beerdigt 21.2.1724 magdalenai Johann Arndt zu Geilhausen ehl haußfrau aetatis ohngefehr 63
    Jahr copuliert 1685 den 22 9btr

    Maria Magdalena
    Heirat: um 1673 mit Pfarrer Johann Anton Reusch, geboren in Daaden, Pfarrer in Freusburg/Kirchen und Altenkirchen/Almersbach.
    Kirchenbuch Almersbach: 21 t Febr 1695 ist begraben worden Mein pastoris hertzliebe Ehefrau
    Maria Magdalena geborene Demerin. Gott verleihe Ihr eine friedliche Auferstehung

    Ernestina geboren laut Sterbeintrag 27. Januar 1647, Heirat mit Heinrich Wirths 22. Oktober 1664.
    beerdigt 1 xbris [Dezember] 1705 Ernestina weyland henrich würtz zu oberzau nachgelaßenen
    wittib gebohrn d 27 Januar 1647 geehlicht d 22 8br. 1664 gestorben d 28 9tr Uhr Abends
    zwischen 9 und 10 Uhr

    beerdigt 15.3.1700 Henrich Würtz zu Oberzau
    Für die Geburtsdaten waren keine Einträge vorhanden, sodass es erfreulicherweise einige Daten in den anderen Einträgen gab, die vermutlich von Pastor Müller eingetragen wurden. Zurück
  12. Zusammenstellung des Katasters von 1831 im Heimatjahrbuch Altenkirchen 2013 von Herrn Kunibert Stock. Zurück
  13. Günter Heuzeroth in „Bergbau und Hüttenwesen im Hammer Land“ 1985 S. 73-78; im Kreisarchiv Altenkirchen. Zurück
  14. HHStAW 340/3885, Blatt 103. Zurück
  15. Bei Familysearch finden sich für die Liebfrauenkirche (kath.) in Koblenz Daten, die möglicherweise den genannten Benedikt Herward aus Hamm betreffen:
    1684 Heirat Joannes Benedictus Herbert und Catharina Goedert;
    Taufe 27. März 1686 Henricus Herwert
    Taufe 1. Juni 1687 Maria Magdalena
    Taufe 11. Januar 1690 Johannes Bernardus Kervert
    Taufe 12. May 1692 Maria Catharina Herwert
    Taufe 31. Jan 1695 Catharina, Catharina, Joanni Benedict Herbert. Zurück
  16. HHStAW 340/3885, S. 132:
    Henrich Wirths zu opperzauen Bergischen territory ist laut Schatzzettel vom 5. … 1687
    umbgeschäzt wegen der ... Handschriften ad 200 frankfurt R capital besagend welche
    handschrift ihren sambtlichen Erben gehöret Er henrich als seinem Schwiegervatter Philipp
    demmer solche anvertrauwet und nicht widersehen könen
    Hans Georg Wirths zum Seiffen als sein bruder ... die widerbeybringung als Ersetzung der
    sum von 200 R ... undt er henrich wirths im Landgerichtl bescheid dazu verdambt werde
    als sindt folgende nachgesetzte güter davor umbgeschätzt als
    zu bitzen Auf derhelten ein Morgen und 15 ruden; auf dem breidem ... unten auf dem seiffen 1
    1/2 Morg und 23 ruden; noch daselbst hinter der Hoffwiesen 1 Morgen … und weitere ...
    Undt weilen Richter Kirchspiels ham Peter Frantz Demmer selbst diese güter 3 Sontag vor der
    kirchen aufgeruffen laut seinem Zeugniß vom 3. Sept. 1696 wobey jedoch gemeldt daß sie
    Erben dieße Schatzung annoch beitzen thaten, als ist … jure Justy hans georg mit diesen
    obigen Gütern geerbet worden.

    Rheinische Gulden Frankfurter Währung; … iure = mit Recht, rechtmäßig. Zurück
  17. Burbach, Brigitte: Das Kirchspiel Hamm – Menschen und Zeiten unserer Geschichte. 1981, S. 47; Kreisarchiv Altenkirchen. Zurück
  18. Feuerstätten 1654 HHStAW 1139 e:
    --- Bestgen Wittib zu Scheidt, Johann Müller, Peter Schmidt, Hans peter dorn, Jacob Becker,
    Christian Elben, Entgen wittib, Langs Thonis, Peter Hüttenschreibers wittib Entgen, Hanß
    Heinrich, thiel Pfeiffer, Conrad, Johanntgen Wittib, Claß herman, peter Schneider, Heinrich sein
    Schwager …

    Interessant ist 1654 die Nennung der Witwe eines weiteren Bestgen zu Scheidt, der scheinbar aus der Vorgängergeneration stammte. Zurück