Das Ende des Kurfürstentums in Mainz und die Mainzer Republik
von Wolfgang Stumme
0.1.Der Anfang vom Ende des Kurfürstentums
Der Untergang des Mainzer Kurfürstentums begann im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Erste gravierende Veränderungen hatte das Ancien Régime selbst angestoßen. Doch dass dadurch das Kurfürstentum selbst auf der Strecke bleiben sollte, war nicht vorauszusehen.
Alles begann mit einer Umstrukturierung des Mainzer Bildungswesens. Das päpstliche Verbot des Jesuitenordens im Jahre 1773 war die Voraussetzung für diese grundlegende Reform. Nachdem der Orden als wichtigstes Bollwerk kirchlichen Einflusses auf die Bildung weggefallen war, wurde 1775 die Schulpflicht für Jungen und fünf Jahre später auch für Mädchen eingeführt. Wenige Jahre später durften auch jüdische Schüler die Landschulen besuchen. Die neu eingeführte ‚Normalschule‘, eine mustergültige Volksschule, diente zugleich der Ausbildung der Lehrer.
Die von Kaiser und Papst befürwortete Säkularisierung der drei großen Klöster Kartause, Altmünster und Reichklara im Jahre 1781 bildete den finanziellen Rückhalt für die Universitätsreform. [Anm. 1] Neue Fakultäten wurden gegründet. Die Zahl der Studenten stieg sprungartig an. Unter den neu berufenen Professoren waren erstmals Protestanten. Vor allem die medizinische Fakultät erlebte in den wenigen Jahren bis zur Schließung der Universität durch die Franzosen (1798) eine Blütezeit. Protestanten und Juden konnten an der Universitas Moguntina semper catholica promovieren.
Auch die Verwaltung, das Rechtswesen, die Wirtschaft und die Finanzen wurden einer grundlegenden Neuordnung unterworfen. Für die Reform des Armenwesens wurde der Bremer Protestant August Friedrich Rulffs verpflichtet.
In diesem geistigen Umfeld war es nicht erstaunlich, dass die Ideen der Französischen Revolution im Sommer 1789 bei der aufgeklärten Elite aus Adligen, Hofbeamten und Professoren auf große Resonanz stießen. So lobte z. B. Johannes Müller [Anm. 2] den 14. Juli 1789 (Sturm auf die Bastille) "als den glücklichsten Tag der Weltgeschichte”. In Mainz las man den Pariser Moniteur und in den Buchhandlungen lagen Revolutionsschriften aus, die die Franken, wie die Franzosen sich jetzt selbst nannten, über Straßburg oder Landau eingeschleust hatten.
Die Privilegierte Mainzer Zeitung berichtete schon früh und ausführlich über den Sturm auf die Bastille. Sie druckte auch die erste deutsche Übersetzung der Menschenrechtserklärung vom 26. August 1789.
Selbst die Zünfte nahmen das revolutionäre Gedankengut an: Im sogenannten „Knoten-Aufstand“ [Anm. 3] im August und September 1790 protestierten die Handwerker durch das Tragen blau-weiß-roter Fahnen und Kokaden gegen die Zunftpolitik des Kurfürsten. [Anm. 4]
Infolge der Revolution kam es in Mainz vermehrt zum Zuzug adliger Emigranten aus Frankreich an den Kurfürstlichen Hof in Mainz. Diese Adeligen waren in Frankreich vor den revolutionären Zuständen geflohen und formierten sich nun um den konservativen Kurfürsten Erthal, der sich als Vorkämpfer der Gegenreformation zu profilieren suchte. Der Kurfürst unterstützte die Emigranten – trotz der Warnungen vieler Fürsten, allen voran Kaiser Joseph II. und sein Nachfolger Leopold II. [Anm. 5] Nun begannen die Emigranten in Mainz mit der eigenmächtigen Rekrutierung von Truppen für einen Feldzug gegen die Revolution. Unter den Mainzer Bürgern sorgte das Verhalten der Emigranten und eine durch sie verursachte allgemeine Preissteigerung jedoch für großen Unmut und die revolutionäre Bewegung bekam neuen Zulauf.
Dennoch wurde Mainz 1792 unter Kurfürst Erthal zum Ausgangspunkt der militärischen Gegenrevolution. „Während sich der Kurfürst ganz bewusst in monarchischer Solidarität übte, waren die Mainzer selbst wenig begeistert und die aufgeklärte Elite kritisierte offen den ‚Kreuzzug gegen die Franken‘.“ [Anm. 6] Beim Mainzer Fürstenkongress am 25. Juli 1792. [Anm. 7] wurde das Manifest verabschiedet, mit dem die deutschen Fürsten den Revolutionären in Frankreich „eine beispiellose und für alle Zeiten denkwürdige Rache“ androhten, sollten sie ihrem König oder seiner Familie etwas antun. Dieses Manifest wurde von den Revolutionären als Beweis einer Kollaboration von Ludwig XVI. mit den Feinden Frankreichs verstanden.
Nach dem Sturm auf das königliche Stadtpalais ‚des Tuileries‘ am 10. August 1792 wurde Ludwig XVI. eingekerkert. Nun marschierte die preußisch-hessische Hauptarmee unter Ferdinand von Braunschweig aus Koblenz kommend in Richtung Trier auf die französische Grenze zu – gefolgt von 4.500 französischen Emigranten. Diese Armee kam jedoch aufgrund von Versorgungsschwierigkeiten und Krankheitsausbrüchen unter den frierenden und hungernden Soldaten nur langsam in Richtung Westen voran. Nachdem der Vormarsch der Koalitionsarmee bei Valmy am 20. September 1792 endgültig zum Stehen kam, wurde am darauf folgenden Tag in Paris die Republik [Anm. 8] ausgerufen und eine Gegenoffensive gestartet. Schon am 29./30. September 1792 überrannten die französischen Revolutionstruppen Speyer, vier Tage später auch Worms.
In Mainz verließen Domherren und Adel mit ihren Bediensteten kopflos die Stadt – allen voran der Kurfürst mit der Waisenkasse. Man schätzt, dass etwa ein Viertel bis ein Drittel der ca. 25.000 Einwohner Mainz fluchtartig verlassen hat. Am 21. Oktober 1792 wurde Mainz – vormals die Residenz des ranghöchsten deutschen Fürsten und eine der größten Festungen des Reiches – dem General der französischen Revolutionstruppen, Adam Custine, kampflos übergeben.
Schon zwei Tage nach der Kapitulation gründeten im Akademiesaal des Kurfürstlichen Schlosses 20 Mainzer Männer die „Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit“, kurz: den Mainzer Jakobinerklub. Mit dem Schwur "Frei leben und sterben!” wollten sie Mainz (und anfangs ganz Deutschland) nach den Grundsätzen Freiheit, Gleichheit und Menschenrechte gestalten und in eine Republik umwandeln. Sie riefen zur Revolution auf und setzten sich für den Anschluss an Frankreich ein. In der Presse, in Flugblättern und Klubreden verbreitete sich das demokratische Gedankengut schnell weiter.
In Mainz begann nun der Besatzungsalltag. In der Stadt waren etwa 20.000 französische Soldaten stationiert – mehr als die in der Stadt verbliebenen Einwohner. Damit waren Versorgungsschwierigkeiten vorprogrammiert. Die Kasernen und leer stehenden Adelshöfe reichten bald nicht mehr aus, sodass Einquartierungen in Bürgerhäusern erfolgten. Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal, Preise für Lebensmittel und Brennholz stiegen schnell an. Die gegenrevolutionäre Propaganda bezeichnete Mainz bald als "Scheißhaus Deutschlands”.
Die Handwerker und Kaufleute hatten durch die Flucht der Domherren und des Adels sowie der Einstellung des Handels mit dem rechtsrheinischen Deutschland schwere Einbußen zu erleiden. Andere Branchen, wie etwa die Schuster und die Buchhändler, profitierten von der französischen Besatzung. Auch die Wirte und Gasthäuser verbuchten gute Einnahmen – hatten geradezu Hochkonjunktur.
0.2.Die Mainzer Republik
Am 19. November 1792 setzte Custine die Übergangsregierung ab und ernannte die „Allgemeine Administration“ unter der Leitung von Anton Joseph Dorsch und Georg Forster. Sie war für die Verwaltung des gesamten Besatzungsgebietes zuständig, also für alle ‚befreiten‘, d. h. französisch besetzten Orte zwischen Nahe und Queich. Im Stadthaus amtierte die Stadtverwaltung unter den gemäßigten Jakobinern Franz Joseph Ratzen als Maire (Bürgermeister) und Franz Conrad Macké als dessen Stellvertreter. Diese ‚Munizipalität’ (Gemeindeverwaltung) verwaltete die sechs Mainzer Sektionen und den Brückenkopf Kastel. Auch wenn die Missachtung der Mainzer Interessen immer wieder zu Konflikten führte, drängten beide Verwaltungen ihre Mitbürger zur Annahme der ‚fränkischen Konstitution‘. [Anm. 9]
Schon bald bröckelte der anfänglich gute Ruf der Unbesiegbarkeit der Revolutionsarmee. Am 2. Dezember 1792 ging Frankfurt verloren und zwei Wochen später mussten sich die Franzosen auch aus dem Rheingau zurückziehen. Der Belagerungsring der Truppen der deutschen Fürsten, die panische Angst vor den aus Frankreich kommenden Freiheitsideen hatten, schloss sich immer enger um Mainz. Die Stimmung in der Stadt richtete sich mehr und mehr gegen die Franzosen, die sich selbst jedoch als Befreier verstanden und sich von den fürstlichen "Despoten” abheben wollten. Mit Unterstützung namhafter Mitglieder des Pariser Konvents, die Anfang 1793 nach Mainz kamen, wurde eine von Forster entworfene Ordnung für erste ‚Volkswahlen‘ angenommen. Wahlberechtigt waren nur selbständige Männer über 21 Jahren, die zuvor auf die Souveränität des Volkes – und damit auf eine Herrschaft ohne einen Fürsten [Anm. 10] – sowie auf Freiheit und Gleichheit geschworen hatten. Die große Mehrheit weigerte sich, diesen Eidzwang zu akzeptieren und war damit von den ‚Volkswahlen‘ ausgeschlossen.
Allen Widerständen zum Trotz begann am 24. Februar 1793 die Volkswahl, die jedoch wegen der äußerst geringen Wahlbeteiligung um zwei Tage verlängert werden musste. Die Franzosen demonstrierten ihre Entschlossenheit und richteten während der Wahl die Kanonen der Zitadelle auf die Stadt. Nur 8 % der 4626 Wahlberechtigten wählten einen Maire [Anm. 11], dessen Stellvertreter und die Mitglieder der Verwaltung sowie die Mainzer Mitglieder des noch zu gründenden Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents. [Anm. 12] Die geringe Wahlbeteiligung an dieser ersten als demokratisch zu bezeichnenden Wahl auf deutschem Boden hatte viele Gründe. So hatten die stärksten Gegner der französischen Besatzungsmacht, die Zünfte, zum Wahlboykott aufgerufen, was noch während der Wahl zum Verbot der Zünfte führte. Die Geistlichkeit [Anm. 13] und viele Bürger schlossen sich dem Widerstand an.
Unter dem Vorsitz von Hofmann und seinem Stellvertreter Forster trat der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent – das erste nach demokratischen Prinzipien gewählte Parlament – am 17. März 1793 erstmalig zusammen. 130 Abgeordnete vertraten 124 von insgesamt ca. 800 Orten in der Pfalz und in (dem erst nach dem Wiener Kongress gegründeten) Rheinhessen. Am folgenden Tag wurde das „Dekret des in Mainz versammelten rheinisch-deutschen Nationalkonvents“ veröffentlicht, „wodurch in dem Striche Landes, von Landau bis Bingen, alle bisherigen angemaßten willkürliche Gewalten abgeschafft werden.“ Die erste, nach bürgerlich-demokratischen Prinzipien organisierte Republik auf deutschem Boden, die Rheinisch-Deutsche Republik bzw. die Mainzer Republik war geboren.
„Die tausendjährige Herrschaft der Erzbischöfe bzw. Kurfürsten ging ihrem Untergang entgegen. […] Wenn auch widersprüchlich und ohne ausreichende Akzeptanz, so war die Mainzer Republik doch ein Vorgang von historischem Rang.“ [Anm. 14]
Die erste demokratische Bewegung auf deutschem Boden vertrat bereits die meisten Grundsätze unserer heutigen Demokratie: Gewaltenteilung, Presse-, Meinungs-, Gewerbefreiheit – allgemeines (wenn auch eingeschränktes) Wahlrecht.
Auf Antrag Forsters beschloss der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent am 21. März 1793 den Anschluss an Frankreich, weil der ‚einzige, freie und unabhängige Staat‘ alleine nicht lebensfähig war. Forster und zwei weitere Jakobiner reisten vier Tage später nach Paris, wo am 30. März 1793 der Nationalkonvent dem Anschluss freudig zustimmte. Diese Nachricht gelangte allerdings nicht mehr nach Mainz, weil sich der Belagerungsring der deutschen Fürsten immer enger um die Stadt gezogen hatte.
Mainz wurde monatelang erbarmungslos beschossen. Die hohen Verluste und die zunehmenden Versorgungsschwierigkeiten führten schließlich am 23. Juli 1793 zur Kapitulation. Die Franzosen mussten abziehen. Die von den Jakobinern zuvor ausgewiesenen Mainzer rächten sich nun brutal, bis schließlich der preußische Stadtkommandant einschritt. Der Kurfürst blieb in seiner Residenz in Aschaffenburg und kam von nun an nur noch selten nach Mainz.
Mainz war damit seit Sommer 1794 die einzige deutsche Stadt auf dem linken Rheinufer, die nicht von den Franzosen besetzt war. Wegen der gut ausgebauten Festung war sie immer wieder dem Zugriff fremder Mächte ausgesetzt. Die Preußen wurden im Herbst 1794 von österreichischen Truppen abgelöst. Frankreich drängte darauf, nach Mainz zurückzukehren. Seit Ende 1794 hatten sie mit den ‚Mainzer Linien‘ eine Gegenfestung errichtet. Zahlreiche Forts, Wälle und Gräben wurden auf der linken Rheinseite von Laubenheim über Ober-Olm und Finthen bis Budenheim errichtet, rechtsrheinisch befestigten sie Kostheim und Kastel.
Bei den Friedensverhandlungen zwischen Österreich und Frankreich 1797 in Campo Formio wurde der Republik Frankreich das linke Rheinufer zugesprochen. Damit endete die lange Herrschaft der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten. Für 16 Jahre war Mainz nun eine französische Stadt. [Anm. 15]
Der Traum von einer Republik auf deutschem Boden war um mehr als hundert Jahre vertagt.
Verfasser: Wolfgang Stumme
Redaktionelle Bearbeitung: Sarah Traub
Verwendete Literatur:
- Dumont, Franz: Mayence. Das französische Mainz (1792/98 – 1814). In: Dumont, Franz, Scherf, Ferdinand, Schütz, Friedrich (Hg.): Mainz. Die Geschichte der Stadt. Mainz 1999, S. 319 – 374.
Aktualisiert am: 21.07.2016
Anmerkungen:
- Vermögen und laufende Einnahmen der säkularisierten Klöster wurden vom ‚Universitätsfonds‘ verwaltet. Der Universitätsfonds trägt noch heute zur Finanzierung der Johannes Gutenberg-Universität bei. Zurück
- Johannes von Müller (* 1752 in Schaffhausen, + 1809 in Kassel); Schweizer Historiker und Universitätsbibliothekar in Mainz (1786 - 1788), Kurfürstlicher Diplomat. 1791 von Kaiser Leopold II. in den Adelsstand erhoben. Zurück
- Knoten = (verächtliche) studentische Bezeichnung für Handwerksburschen. Zurück
- Der Aufstand begann am 30. Oktober 1790 nach Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Handwerksburschen. Die Unruhen weiteten sich schließlich zu einem regelrechten Aufstand gegen das kurfürstliche Stadtregiment und das Ancien Régime aus. Kurfürst Erthal hatte den Landgrafen von Hessen-Darmstadt um zusätzliche Truppen gebeten. Eine 600 bis 800 Mann starke Truppe, die am 3. September 1790 Mainz erreichte, stellte die Ordnung wieder her. Die Truppen verließen Mainz am 5. September 1790. Zurück
- Kurfürst Erthal gab schließlich nach und komplimentierte die Emigranten nach Worms und Bingen; ihr Projekt einer Gegenrevolution unterstützte er aber weiterhin. Zurück
- Vgl. Dumont, Franz: Mayence. Das französische Mainz (1792/98 – 1814). In: Dumont, Franz, Scherf, Ferdinand, Schütz, Friedrich (Hg.): Mainz. Die Geschichte der Stadt. Mainz 1999, S. 319 – 374 (321). Zurück
- Der Fürstentag fand unmittelbar nach der Krönung Franz II. in Frankfurt statt. Zurück
- Eine demokratische Staatsform, die in der Antike als Alternative zur Monarchie gesehen wurde, war im Abendland bis zur Französischen Revolution nicht denkbar. Zurück
- Vgl. Dumont, Franz, a.a.O., S. 330. Zurück
- Am 21. Januar1793 war der französische König Ludwig XVI. mit der Guillotine hingerichtet worden, worauf Großbritannien, Spanien, Portugal und die meisten deutschen und italienischen Staaten den ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich führten, der am 17. Oktober 1797 mit dem Frieden von Campo Formio endete. Zurück
- Zum maire wurde Macké gewählt. Nach der Kapitualtion am 23. Juli 1793 wurde Macké, wie auch andere aktive Klubisten wegen Hochverrats verurteilt. Macké verbrachte 14 Monate Kerkerhaft in Königstein im Taunus. Zurück
- Gewählt wurden Forster, die Professoren Hofmann, Metternich und Westhofen, der bisherige maire Ratzen und der 81-jährige Zinngießer Eckel. Zurück
- Die Geistlichen, die nicht den Eid geschworen hatten, wurden am 1. März 1793 vor die Alternative gestellt, entweder den Eid noch zu leisten oder ausgewiesen und enteignet zu werden. Zurück
- Dumont, Franz, a.a.O., S. 344. Zurück
- Der Strukturwandel, der nach 1797 einsetzte, war viel gravierender als die spektakuläre Mainzer Republik, die letztlich keine bleibenden Veränderungen gebracht hatte. Erst jetzt konnte das realisiert werden, was Franzosen und Jakobiner zuvor propagiert hatten. Die Zünfte wurden aufgelöst und die Gewerbefreiheit eingeführt. Das Kernstück dieser Revolution nach der Revolution war die völlige Umgestaltung der Justiz:
- Eine neue Gerichtsorganisation wurde eingeführt (für Bagatelldelikte sog. Friedensgerichte, In den Départementshauptstädten jeweils ein Zivilgericht, ein ‚Zuchtpolizeigericht‘ für schwere Straftaten sowie ein ‚Peinliches‘ Gericht für Kapitalverbrechen. Ferner ein Handelsgericht.
- Die wichtigsten Elemente im gerichtlichen Verfahren waren Öffentlichkeit, Mündlichkeit und Mitwirkung von Laien. Die Gerichtssprache war Französisch.