Argenthal im Hunsrück

Argenthal römische Straße

Argenthal, Rhein-Hunsrück-Kreis

 

Zu besichtigen: römische Wegetrasse

Anfahrt: In Argenthal L242 in Richtung Dörrbach wählen. Auf der L242 noch in Argenthal rechts in Richtung Waldsee abbiegen, den Weg bis zum Waldsee folgen, hier parken. Der Straßendamm liegt westlich der Straße im Wald.

 

Nach dem Übergang über den Brühlbach erklimmt die Römerstraße die Anhöhe im Argenthaler Gemeindewald. Westlich des Waldsees ist sie als 0,5 m hoher und 8 m breiter Damm über eine Länge von knapp 300 m zu verfolgen. Sie führte weiter unmittelbar an der Grube Neufund vorbei zum Nordabhang der Ochsenbaumer Höhe. Von hier aus verlief die römische Straße am Forsthaus Tiergarten an der L242 vorbei - auch hier ist sie noch gut zu erkennen - um nun in das Tal hinab nach Seibersbach zu gelangen.

Etwa 20 m südlich des Straßendamms am Waldsee konnten die Fundamente zweier dicht beieinander liegender Gebäude beobachtet werden. Das Mauerwerk war 1931 noch 0,9 m hoch erhalten. Umliegende Scherben belegen den römischen Ursprung der Gebäude. Die quadratischen Fundamente von 8 bzw. 12 m Seitenlänge könnten auf einen römischen Straßenturm oder eine Raststation hinweisen.

An der Straße gelegene Hotels – so genannte mansiones, vergleichbar heutigen Motels – dienten als Unterkunft und zum Pferdewechsel.

Das antike Straßennetz mit einer geschätzten Gesamtlänge von 100 000 km gilt als eine der größten Leistungen des Römischen Reichs. Vergleichbar den heutigen Unterteilungen gab es auch in römischer Zeit Klassifizierungen von Straßen. Zur höchsten Straßenkategorie gehört die Fernstraße (via publica). Erstaunlich ist die Marschleistung der Reisenden. Eine römische Legion legte 30 km am Tag mit bis zu 40 kg Marschgepäck zurück. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit zu Fuß wird auf 30 km pro Tag geschätzt, die Abstände der Herbergen (mansiones) liegen im ebenen Gelände bei ca. 37 km.

Wo immer es möglich war, wurden für Massengüter und Schwertransporte, beispielsweise Weinfässer, der Flussweg genutzt. Auch flussaufwärts war der Transport etwa fünfmal billiger als der über die Straße.

Zur Messung der Dauer und des zurückgelegten Weges waren Reiseuhren und Entfernungsmesser in Gebrauch. Polizeiaufgaben und Schutz der Reisenden übernahmen militärische Einheiten, die in Straßenstationen und Wachtürmen untergebracht wurden.

Auch in Riesweiler bei Simmern wurden in der Nähe des Brühlbaches die Fundamente eines römischen Gebäudes an der römischen Straße entdeckt. Die Funktion des Gebäudes lässt sich nicht klären, auch hier könnte, der Nähe zur Straße wegen, eine römische Herberge (mansio) gestanden haben.

M. Thoma

Literatur:

W. Wagner, Hunsrückmuseum Simmern. Mit Inventar der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung. Schriftenreihe des Hunsrückmuseums in Simmern/Hunsrück 7 (Simmern 1993) 280-282.