Mörschbach im Hunsrück

Mittelalterlicher Burghügel

Mörschbach, Rhein-Hunsrück-Kreis

Anfahrt: Von Rheinböllen auf der L223 Richtung Benzweiler, links nach Mörschbach abbiegen. Durch Mörschbach durchfahren, parken und zu Fuß in Richtung Süden zum Padenbach.

Zu besichtigen: Mittelalterlicher Burghügel

 

Ungefähr 1,2 km südlich vom Ortsrand Mörschbach direkt neben dem Padenbach befindet sich ein Burghügel. Das Grundsstück war wohl ehemals Eigentum des ca. 7 Kilometer entfernten Zisterzienserinnenklosters Kumbd, der Burghügel wurde wohl aus diesem Grunde im Volksmund "Nonnenberg" genannt.

Die Burg liegt auf leicht erhöhtem Terrain, ihre Schmalseite reicht direkt an die sumpfige Padenbachniederung. Der rechteckige noch ca. 2,5 bis 3 m hohe Haupthügel nimmt eine Fläche von ca. 38 x 22 m ein. Das im Südwesten zerwühlte Hügelplateau weist eine leichte Abstufung auf. Die heute viereckige Eintiefung im Hügelzentrum stammt wohl von einer Ausgrabung.

Der Burghügel von Mörschbach ist die einzige Niederungsburg des vorderen Hunsrücks, die archäologisch untersucht wurde. Bei Ausgrabungen des Provinzialmuseums Bonn wurde 1907 in der Hügelmitte ein 6,69 x 2,55 m breiter Mauerklotz freigelegt, bei dem es sich um die Reste bzw. den Unterbau eines turmartigen Gebäudes handeln könnte. Bemerkenswert sind verschiedene Brandschichten sowie einige mittelalterliche Scherben. Möglicher­weise ist die Anlage durch Brand zerstört worden.

Nördlich des Burgplateaus verläuft in gerader Richtung ein ca. 70 m langer Graben, der, noch ca. 2-3 m tief, eine Breite von ca. 7 m hat und nach Südwesten ausläuft. Ein weiterer, ca. 5 m breiter Graben zweigt von dem großen Graben nach 22 m rechtwinklig ab und umfasst das Hügelplateau. An der südli­chen besonders gefährdeten Längsseite des Burghügels ist ein Graben kaum zu erkennen. Möglicher­weise ist hier der Graben völlig verschliffen bzw. verfüllt. Im Westen deutet sich eine Art Vorburg an, die Gesamt­anlage könnte eine Ausdehnung von ca. 75 x 25 m gehabt haben.

Ob und wann das Burggelände in den Besitz des Klosters Kumbd gelangte, ist unbekannt, zur Burganlage selbst gibt es keine Quellen. Schon 1006 wird der Weiler Mergisbach (Mörschbach) genannt. Hier hatte ein Thiderich eine Kirche auf eigenem Grund errichtet. Über Güter verfügten auch die Herren von Wahlbach, einem ebenfalls nur 2 km entfernten Ort. Auch sie kämen grundsätzlich als adelige Bauherren in Frage, sind aber nicht sicher genug mit der Anlage zu verbinden. Die 1081 erwähnten Grafen von Kessel waren ebenfalls in dem Raum begütert. Im Jahre 1296 verkauften die Grafen von Kessel ihre Güter zu Steeg bei Bacharach und die Dörfer Ebschied nahe Braunshorn und Schnorbach nahe Mörschbach an den Pfalzgrafen Rudolf. Zu­sammen mit Mörschbach, Wahlberg und Mutterschied bildete Schnorbach das so genannte "Neue Ge­richt", das im 14. Jh. zur Pfalzgrafschaft gehörte. Möglicherweise erhielt der Ort Mörschbach in dieser Zeit eine Dorfbefestigung.

Nur ca. 500 m vom Burghügel entfernt verläuft die ehemalige, im Mittelalter wohl auch genutzte Römer­straße Mainz-Bingen- Trier ("Steinstraße").

 

M. Thoma

 

Literatur:

R. Friedrich, Siedlungskundliche Studien zu einer Gruppe von Burghügeln im Hunsrück. In: Festschrift H. W. Böhme, Interdisziplinäre Studien zur europäischen Burgenforschung. Teil II, Veröff. Deutsche Burgenvereinigung e. V. Reihe A: Forschungen. Bd. 9 (Koblenz 2005) 55-74.