Römische Besiedlung
Wohmerath
Zu sehen: Die römische Bebauung ist bisher nur durch Altgrabungen und Sondagen erfasst und kann nicht besichtigt werden.
Im Oktober 1821 pflügte Peter Franz, ein Bauer aus Womerath sein Feld in der Flur „Auf der Riss“. Zu seiner Überraschung fand er zwei Teilstücke einer Bronzestatue. Die Funde wogen über 16 kg, Der Finder will die Gegenstände „etwas über den Wert von altem Kupfer“ verkaufen. Schnell wird der historische Wert der Funde erkannt und durch den Landrat Schmidt zum doppelten Betrag des Kupferwertes für 18 Reichstaler und 8 Groschen erworben.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei den Teilstücken um das bronzene Haupthaar und das Blitzbündel einer kolossalen Jupiterstatue handelt. Die Funde werden im „Museum vaterländischer Altertümer“ an der Bonner Universität Bonn ausgestellt. Im Jahre 1924 entschließt sich das Bonner Provinzialmuseum aufgrund der Einzigartigkeit der Funde zu einer Ausgrabung. Die Kenntnis des genauen Fundortes war nach etwa hundert Jahre mittlerweile verloren gegangen. Die Grabungen konzentrierten sich auf einen stark verschliffenen römischen Grabhügel. Das Fundgut belegt die Anwesenheit der keltischen Treverer und der römischen Bevölkerung bei Womerath. Doch fanden sich von der Bronzestatue keine weiteren Bruchstücke.
Bronzene Bruchstücke von Götterstatuen in vergleichbarer Größe und Qualität sind bis heute nicht im Hunsrück gefunden wurden. Möglicherweise gelangten die Bruchstücke aus einem der großen Heiligtümer in Trier oder Mainz über römische Altmetallhändler nach Womerath und sollten hier weiter verarbeitet werden. Götterstatuen sind vor allem in den Heiligtümern des Trierer Landes noch nachweisbar. Doch auch im Hunsrück sind Funde bekannt, die zu großen Statuen gehört hatten. Bei Mittelstrimmig fand sich ein Hahnenfuß aus Bronze, die gesamte Figur war annähernd 2 m hoch. Der Hahn ist das Begleittier von Hermes, dem Götterboten. Im Heiligtum von Hochscheid fanden sich mehrere Götterstatuen. So könnten die Funde von Womerath auch auf ein römisches Heiligtum hinweisen.
Das Landschaftsbild der Antike war geprägt von zahlreichen Tempelbezirken in den römische, keltische, keltisch-römische und schließlich auch orientalische Gottheiten verehrt wurden. Häufig finden sich diese Heiligtümer weithin sichtbar auf den Anhöhen. Nach der römischen Eroberung des Treverergebietes wurden die einheimischen Götter während des 1. Jahrhunderts n. Chr. von den Römern zunächst rein funktional gedeutet und mit römischen Namen versehen. Ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. entwickelten sich aus den römischen und keltisch-germanischen Traditionen mit dem zunehmenden Romanisierungsprozess neue religiöse Systeme.
In Womerath zeugen zahlreiche Funde von der römischen Besiedlung der Gemarkung. Vermutlich existierte ein Straßendorf, ein sogenannter vicus in der Nähe zu römischen Straße, der Garant für eine wirtschaftliche Belebung der Region. Um den Ort lagen locker verstreut Gutshöfe, die den Ort und die dortigen Märkte mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen versorgten. Während der Grabungen von 1924 konnten 6 dieser Gutshöfe nachgewiesen werden. Noch heute finden sich an der Straße von Gemünden nach Panzweiler in den Äckern Reste römischer Bebauung. Während Drainagearbeiten und Baumaßnahmen wurden in und im Bereich von Womerath immer wieder Wegepflasterungen festgestellt, die auf römische Straßen hinweisen.
M. Thoma