Zur Geschichte von Bruchhausen
Bruchhausen ist der höchstgelegene Ort der Verbandsgemeinde Unkel. Das 900 Einwohner zählende Dorf liegt auf einem Höhenkamm über dem rechten Ufer des Rheins zwischen Linz und Bad Honnef. In der Gemarkung baute man, wie Münzfunde belegen, schon zu römischer Zeit Kupfer ab. Da die Höhen zu dieser Zeit noch dicht bewaldet waren, während das Holz im Rheintal bereits knapp zu werden begann, siedelten sich nach und nach auch Köhler an. Später kamen Wein- und Ackerbau sowie Viehhaltung hinzu. Bruchhausen gehörte im Mittelalter sowohl in geistlicher als auch in weltlicher Hinsicht zum kurkölnischen Erpel und wird im 11. Jahrhundert erstmals unter der Bezeichnung "Broichhausen" urkundlich erwähnt. Das in vielen rheinischen Ortsnamen vorkommende Wort "broich" bedeutet "Sumpf" und bezieht sich auf die Bodenbeschaffenheit an der Quellmulde des Hähnerbachs, der hier entspringt.
Ein Gotteshaus hat es in Bruchhausen spätestens seit dem 11. Jahrhundert gegeben. Es handelte sich um eine kleine, vermutlich hölzerne Marienkapelle. Erst im Jahr 1230 wurde eine steinerne Kirche fertiggestellt, die Johannes dem Täufer geweiht ist. Auch in der Reformationszeit blieben die Bruchhausener katholisch. Durch seine Höhenlage war das Dorf im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) zwar wahrscheinlich vor den schlimmsten Übergriffen der durchziehenden Truppen, nicht aber vor den ihnen folgenden Pestepidemien geschützt. Auch der Hexenwahn machte sich breit. So ermordete man im Jahr 1631 die sogenannte "Hexenkönigin von Bruchhausen" Anna Katharina Spee, geb. Nürberg. Katharina war über ihren Ehemann Robert mit dem Jesuiten Friedrich Spee von Langenfeld verwandt, der sich noch im Jahr ihres Todes in seiner anonym erschienenen Schrift "De cautio criminalis" gegen die barbarische Praxis wandte. Das Buch gilt als eines der ganz wenigen Dokumente dieser Zeit, die sich kritisch mit den Hexenprozessen auseinandersetzten.
Nach der Säkularisierung der kurkölnischen Kirchengüter im Jahr 1802 kam Bruchhausen an das Herzogtum Nassau-Usingen, später zur preußischen Provinz Hessen-Nassau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es schließlich rheinland-pfälzisch.
Nachweise
Verfasserin: Sarah Schrade
Verwendete Literatur:
- Gerhard Reuter: 1000 Jahre Bruchhausen. In: Heimatjahrbuch des Landkreises Neuwied (1996). S. 55-58.
- Adalbert N. Schmitz: Die Wallfahrt nach Bruchhausen. In: Heimatjahrbuch des Landkreises Neuwied (1993). S. 65-70.
- Werner Schönhofen: Bruchhausen (Verbandsgemeinde Unkel). Köln 1994 (Rheinische Kunststätten; 406).
Erstellt am: 19.11.2013