Dahlheim am Mittelrhein

Dahlheim

Die Umgebung Dahlheims war bereits in römischer Zeit besiedelt. 1909 wurden am Engelborn die Überreste eines römischen Gutshofs entdeckt. Dieser wurde vermutlich um das Jahr 260 n. Chr. verlassen, nachdem die Römer den Limes aufgegeben und sich auf das linke Rheinufer zurückgezogen hatten.

Im Frühmittelalter wurde das heutige Dahlheim von fränkischen Königsleuten gegründet. In einer Urkunde aus dem Jahr 1005, mit der Kaiser Heinrich IV. dem Kloster St. Pantaleon in Köln seinen Hof im Dorf „Daleheim, gelegen im Einrichgau, in der Grafschaft Ludwigs von Arnstein“ schenkte, wird der Ort erstmals schriftlich erwähnt.

Das frühe Dahlheim schien aus zwei Ortsteilen zu bestehen. So verzeichnete das Wormser St. Martin Stift 1110 zwei Orte mit diesem Namen in dem Bezirk, von dem das Stift den sogenannten Zehnten erheben durfte. Das bedeutet, dass das Stiftskapitel berechtigt war, eine etwa zehnprozentige Steuer von den Bewohnern des Ortes zu erheben, entweder in Form von Geld oder Naturalien.

Da die „zwey Dahlheim“ zuletzt 1350 so genannt wurden, lässt sich schlussfolgern, dass die beiden Orte in der darauffolgenden Zeit zusammenwuchsen.

Um 1354 baute das Kurfürstentum Trier seinen Einfluss immer weiter auf die rechtsrheinischen Gebiete aus, darunter auch auf Dahlheim. Bis ins Jahr 1803 bewahrte Trier seine Landeshoheit. Obwohl Dahlheim im 13./14. Jahrhundert aus lediglich zehn Haushalten bestand, wurde es zum Sitz der eigenständigen Pfarrei, die es mit den Orten Kestert und Prath bildete. Das heißt, dass der Pfarrer von Dahlheim jeweils nach Kestert oder Prath ging, um dort den Gottesdienst in den örtlichen Kirchen abzuhalten, wenn diese vorhanden waren. Andernfalls besuchten die Kirchgänger*Innen den Gottesdienst in der Dahlheimer Jacobus-Kirche. Ab 1580 ging diese Pflicht auf den Pfarrer von Kestert über.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erfuhr Dahlheim wie fast alle umliegenden Dörfer großes Leid durch die umherziehenden Truppen, Seuchen und Hungersnöte.

Im Jahr 1815 zählte Dahlheim 360 Einwohner*Innen.[Anm. 1] 1818 musste die bereits erwähnte Kirche abgerissen werden. 1837 begonnen, wurde das noch heute sichtbare Kirchengebäude St. Jakobus 1839 fertiggestellt.

Im Jahr 1803 wurde der Ort im Rahmen der territorialen Neuordnung durch den Reichsdeputationshauptschluss dem Fürstentum Nassau-Weilburg zugeteilt. Im Wiener Kongress 1815 wurden Dahlheim und 34 andere Gemeinden dem Herzogtum Nassau einverleibt, welches wiederum im preußisch-österreichischen Krieg 1866 vom Königreich Preußen annektiert worden war. Es war zunächst der Provinz Hessen-Nassau zugeordnet und ab 1885 dem neu gegründeten Kreis Sankt Goarshausen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten bereits über 600 Menschen in Dahlheim, Tendenz steigend.[Anm. 2] Über das Leben im Ort ist nicht viel bekannt. Neben der üblichen Landwirtschaft gab es einige kleine Geschäfte; die Bergbaugrube „Morgenröthe“ wurde 1870 stillgelegt. Spätestens seit dem späten 18. Jahrhundert gab es eine Schule in Dahlheim.

Wie genau sich die beiden Weltkriege und der Nationalsozialismus auf den Ort auswirkten, ist noch nicht erforscht. Nach beiden Weltkriegen lag Dahlheim in der jeweiligen französischen Besatzungszone.

Seit 1946 gehört Dahlheim zum neugegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz und seit 1972 zur Verbandsgemeinde Loreley.

Nachweise

Verfasserin: Katrin Kober

Erstellt am: 18.06.2021

Dieser Artikel basiert auf: Schwarz, Hans: Chronik der Rheinhöhengemeinden Dahlheim, Prath, Lykershausen. Dahlheim u.a. 1997.

Anmerkungen:

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Dahlheim, Bevölkerung – Zeitreihen, http://www.infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=103&l=3&g=0714109024&tp=2047&ts=tsPop01 (Aufruf am 11.06.2021). Zurück
  2. Ebd. Zurück