Burg Herzogenstein (Rineck, Rheineck)
Zwischen dem Rossstein und dem Tal des Urbachs liegen in mäßiger Höhe die Überreste einer Burg, die in der kurzen Zeit ihrer Existenz Herzogenstein oder Rhineck (Rheineck) heißen sollte und heute als „Alte Burg“ in den Karten eingetragen ist.
Der Urbach markierte im Mittelalter die Grenze zwischen dem Territorium der Pfalzgrafen bei Rhein (Weisel war kurpfälzisch) und den Grafen von Katzenelnbogen (Bornich gehörte schon zur Niedergrafschaft).
Pfalzgraf Ruprecht d.Ä. initiierte 1359/1360 nun auf dieser Grenze den Bau einer neuen Burg, die eine Befestigungslinie mit der eben fertig gestellten Sauerburg, dem Pfalzgrafenstein und Burg Gutenfels bilden sollte. Der Trierer Erzbischof auf der Schönburg über Oberwesel und die Grafen von Katzenelnbogen, die im Nahen Goarshausen eben dabei waren, eine neuen Burg Katzenelnbogen (Burg Katz zu errichten) waren natürlich mit diesem neuen pfalzgräflichen Stützpunkt wenig einverstanden. Die Stadt Oberwesel und der Trierer Erzbischof Boemund wollten offenbar Gewalt anweden. Graf Wilhelm von Katzenelnbogen vermittelte 1360 einen Waffenstillstand. Die Feindseligkeiten und auch der Bau der Burg Herzogenstein wurden eingestellt. Die Bauarbeiten wurden nie mehr aufgenommen. Heute sieht man nur noch spärliche Reste eines fast quadratischen Gebäudes, eines Turmes und eines Grabens erkennbar.
Sind Burg Herzogenstein (Rheineck) und "Alte Burg" identisch? Bemerkungen von Josef Heinzelmann:
Die Alte Burg oberhalb der Urbach-Mündung ist ein weit ausladendes, vermutlich künstlich abgeflachtes Plateau, von dessen vorderem Teil man Sichtverbindung zum Turm von St. Martin hat. Der Trümmerberg eines Gebäudes sperrt teilweise den Eingang zu diesem Plateau und hatte anscheinend keine Sichtverbindung zum Rhein. In einer bei Th. Vuy, Geschichte des Trechirgaues und von Oberwesel, Leipzig 1885 (Reprint 1980), S. 194f und 338f. ohne Datum und Quelle zitierten „des Bacharacher Oberambts Regalien Beschreibung“ wird aufgeführt ein altes Schluß am Understein, Gemarkscheidung gegen St. Goarshausen zu, im Hamm, auff dem Berg, Rheineck genannt, welches aber vor unvordenkclichen Jahren abgegangen, und nunmehr nur etliche rudera von altem Gemäuer zu sehen seindt, gemeiniglich heutiges Tags „die alte Burg“ genandt. – Die 1359/60 begonnene, nie vollendete Burg Rheineck oder Herzogenstein (die Zuweisung der Namen ist unklar) ist schwerlich hier zu suchen, sie lag uf dem Roßsteine gegen Wesel uber und sollte den Einfluß des Pfalzgrafen in der an Kurtrier verpfändeten Reichsstadt sichern. Zu ihr führen von der „Alten Burg“ und vom Unterteil der Römerstraße her zwei anscheinend mittelalterliche Karrenstraßen für Baumaterial
Quelle: Dehio; Heinzelmann und Homepage der Gemeinde; redakt. Bearb. S.G.