Dörscheid am Mittelrhein

Pfarrkirche

Bereits um 1290 wurde in Dörscheid eine Kapelle erwähnt. Die jetzige evangelische Kirche, in gotischem Baustil erbaut, ist eine der ältesten Kirchen im Dekanat. Man nimmt an, daß der Baubeginn etwa um 1400 war und daß ursprünglich nur ein Chor bestanden hat. Turm und Schiff wurden später angebaut. Am Anfang diente die Kirche bis zur Reformationszeit dem katholischen Gottesdienst. Die Unterhaltung der Kirche lag in den Händen der kurpfälzischen geistlichen Administration. Turm und Geläute wurden in dieser Zeit schon von den Gemeinden unterhalten. Dörscheid war in der katholischen Zeit und in den ersten Jahren nach der Reformation Filiale von Weisel. Im Jahr 1591 erklärte der Ortsherr Pfalzgraf Johann Casimir die Gemeinde zur Schul- und Pfarrgemeinde. Als erster Diakon und Schulmeister nahm Johan Pistorius seine Tätigkeit auf. In dieser Zeit setzte der Pfalzgraf einen Schulmeister ein, der gleichzeitig die Pfarrstelle übernehmen musste. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) besetzte im Jahr 1620 ein spanisches Heer Kaub und zwang die Bürger, zum katholischen Glauben zurückzukehren. Die Kirche wurde umgestaltet, ein neuer Altar wurde aufgestellt. Doch nach dem Abzug der Spanier wurde 1631 wieder die evangelische Religion eingeführt.
1754 kam ein Pfarrer Pfarrius nach Dörscheid - das war der Beginn des Pfarrergeschlechts der Familie Pfarrius, das über 100 Jahre das Amt des Pfarrers innehatte. Heute noch gibt es den Namen Pfarrius in Dörscheid. In den folgenden 150 Jahren wurde die Kirche durch Kriege mehrfach beschädigt. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Kirche von Grund auf renoviert. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche durch amerikanisches Artilleriefeuer weitgehend zerstört und brannte vollständig aus. Im April 1948 waren die Schäden dank der tatkräftigen Hilfe der Ortsbewohner unter Leitung des Pfarrer Kirmes beseitigt.

Baubeschreibung
Die schweren Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurden bis 1668 beseitigt. Damals brach man die noch heute sichtbaren Rundbogenfenster in das Mauerwerk und ersetzte das wohl zerstörte Kreuzgewölbe des Schiffs (Konsolen und Rippenansätze erhalten) durch eine Flachdecke. Der spitzbogig gewölbte Chor blieb auch bei späteren Renovierungen erhalten, nur der schlichte untergliederte Westturm wurde wegen Baufälligkeit im Jahre 1897 in seinem oberen Teil verändert. Der einjochige Chor mit 3/8-Schluss, Strebepfeilern, Kreuzrippengewölben auf Konsolen und Wappenschlußsteinen. Über dem Chor befindet sich noch ein niederiger, wohl später hinzugefügter Raum. (Dehio)

Quelle: Dehio; rhein-lahn-info und Homepage der Gemeinde; redakt. Bearb. S.G.