Patersberg am Mittelrhein

Patersberg

Patersberg liegt an einem vorgeschichtlichen Verkehrsweg, der mutmaßlich bereits von keltischen Verbänden der Umgebung genutzt wurde. Nahe dem Haushecker Wald wurde ein Stück des Weges freigelegt, der in römischer Zeit zu einer Straße befestigt worden war, um auch schwere Transporte zu ermöglichen.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1061 in einem - allerdings gefälschten - Güterverzeichnis des Klosters Bleidenstadt. Das erste zweifelsfrei gesicherte schriftliche Zeugnis zur Ortsgeschichte ist eine Urkunde der Grafen Dieter und Eberhard von Katzenelnbogen. Um 1250 teilten die Brüder die Leibeigenen des Gebiets, zu dem auch „Padinsberg“ zählte, unter sich auf.

Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich der Ortsname über „Pfadsberg“ - vermutlich auf den an einem Hang liegenden, bereits erwähnten Verkehrsweg bezogen - und „Padisberg“ zum heutigen Patersberg.

Die Anfänge der Ortsgemeinde Patersberg sind eng mit der Geschichte von Sankt Goarshausen verknüpft. Seit dem frühen 14. Jahrhundert gehört Patersberg in seinen Gerichtsbezirk.

Als die Grafen von Katzenelnbogen ausstarben, erbten die Landgrafen von Hessen 1479 ihren Besitz. Sie nannten die ehemals katzenelnbogischen Gebiete Niedergrafschaft Katzenelnbogen. 1527 führten sie die Reformation in ihren Gebieten ein.

Ein Großbrand im Jahr 1546 zerstörte das Dorf nahezu vollständig. Einem ebenso verheerenden Feuer am 30. März, Karfreitag des Jahres 1584 fiel auch die Kirche zum Opfer. Auch im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erfuhr Patersberg wie fast alle umliegenden Dörfer großes Leid durch die umherziehenden Truppen, Seuchen und Hungersnöte. Zu dieser Zeit war es durch einen Wassergraben mit dichter Heckenbepflanzung und eine Mauer zur Talseite hin gesichert. Es bestanden 34 Haushalte, die zahllose Bewohner*Innen der umliegenden Dörfer zum Schutz vor marodierenden Truppen bei sich aufnahmen. In dem so überbevölkerten Ort konnte sich die Pest schnell verbreiten. Im Jahr 1632 forderte sie die ersten Opfer. 1635 verzeichnete das Kirchenbuch allein von Juni bis Dezember 369 Pesttote. Das Dorf selbst blieb jedoch vor Zerstörungen bewahrt und zahlreiche Fachwerkhäuser, die nach dem Brand von 1584 wieder erbaut wurden, bestehen noch heute.

Nachdem Mitte des 16. Jahrhunderts zunächst Hessen-Rheinfels im Besitz von Patersberg war, fiel es nach deren Aussterben 1583 an das Haus Hessen-Marburg. Als diese wiederum 1604 ohne Erben starben, geriet Patersberg an Hessen-Kassel. Das Gebiet blieb besonders im Dreißigjährigen Krieg Streitobjekt zwischen den Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt. Letztlich konnte sich Hessen-Kassel durchsetzen.

Von 1806 bis 1813 war das Gebiet der Niedergrafschaft Katzenelnbogen unter französischer Verwaltung Napoleons (Pays réservé de Catzenellenbogen). Im Wiener Kongress 1815 schließlich wurden Patersberg und 34 andere Gemeinden dem Herzogtum Nassau einverleibt. Dieses wurde wiederum im preußisch-österreichischen Krieg 1866 vom Königreich Preußen annektiert.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Patersberg rund 300 Einwohner*Innen.[Anm. 1]

Wie genau sich die beiden Weltkriege und der Nationalsozialismus auf den Ort auswirkten, ist noch nicht erforscht. Nach beiden Weltkriegen lag Patersberg in der jeweiligen französischen Besatzungszone.

Seit 1946 gehört Patersberg zum neugegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz und seit 1972 zur Verbandsgemeinde Loreley.

Nachweise

Erstellt am: 26.01.2021

Verfasserin: Katrin Kober

Dieser Artikel basiert auf: Custodis, Paul-Georg: St. Goarshausen mit Burg Katz und Patersberg. Neuss 1981. 

Anmerkungen:

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Patersberg, Bevölkerung – Zeitreihen, https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=103&l=3&g=0714109109&tp=1027&ts=tsPop01 (Aufruf am 19.01.2021). Zurück