Remagen am Mittelrhein

Friedenskapelle

Da in Remagen nichts an das 1945 errichtete Kriegsgefangenenlager der Alliierten erinnerte, wuchs in dem damaligen Bürgermeister Hans Peter Kürten der Wunsch, auf dem ehemaligen Lagergelände eine Kapelle für die "Schwarze Madonna" zu errichten.
Dieser Wunsch wurde zusammen mit einem Foto der Figur und einem Spendenaufruf in der Weihnachtszeit 1984 von der "Deutschen Presse Agentur" verbreitet.  Das Echo war überwältigend. Schon am 22. Juni 1985 konnte der Grundstein für die Kapelle gelegt und ein großes Erinnerungskreuz errichtet werden. Laufend gingen Spenden ein - insgesamt über 300.000 DM.
Bereits zwei Jahre später war der Bau vollendet.  Am 9. Oktober 1987 wurde die Kapelle in einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht. Dazu waren mehr als 1200 Besucher - ehemalige Kriegsgefangene mit ihren Angehörigen - nach Remagen gekommen.
Bekrönt wird die Kapelle von einem Dornenkranz, der auch an die Stacheldrahtumzäunung erinnert.  Wind und Regen können durch die offene Zeltkonstruktion hindurchfegen wie im Frühjahr 1945 durch das Lager.  Die Madonna hat ihren Platz in einer vergitterten Stele gefunden. Inschriftentafeln erinnern an das Leiden der Gefangenen, mahnen aber auch für die Zukunft.

Inschriften

Frühere Fehler dürfen nicht wiederholt werden.
Vergeltung ist keine Liebe und Haß kein Boden, auf dem Frieden gedeihen kann.

Die "Schwarze Madonna"

Nach Eröffnung des Friedensmuseums 1980 wandten sich viele ehemalige Kriegsgefangene an den Bürgermeister Hans Peter Kürten mit der Bitte, doch auch an ihr Schicksal zu erinnern. Kurze Zeit später erfuhr Kürten, dass im Kripper Pfarrhaus eine Madonnenfigur aufbewahrt wurde, die ein Lagerinsasse während jener Leidenszeit gestaltet hatte.  Aus ungebranntem Lehm geformt war sie mehrfach in Leinöl getränkt worden, um sie vor dem Zerbröckeln zu bewahren.  So hatte sie ihre dunkle Farbe und später den Namen "Schwarze Madonna" erhalten.
Nach langwierigen Recherchen konnte Kürten in Erfahrung bringen, dass die "Schwarze Madonna" von Professor Adolf Wamper aus dem Lehm des Kriegsgefangenenlagers modelliert worden war. Doch der Bildhauer war inzwischen schon verstorben.

Nachweise

Verfasser: Kurt Kleemann

Bearbeiter: Rebecca Mellone

Erstellt am: 14.01.2010

Geändert am: 25.02.2010

Literatur:

  • Grohs, Karlheinz: Die schwarze Madonna von Remagen. Gedenken und Erinnerung. Ein zeitgeschichtlicher Dokumentar-Report über das US-Massenlager Remagen-Sinzig. Remagen 1993.