Sauerthal am Mittelrhein

Burg Sauerburg

Im Jahr 1355 fragte Pfalzgraf Ruprecht beim Mainzer Erzbischof nach, ob dieser etwas gegen den Bau einer Burg bei "Suerburn" einzuwenden hätte: Mit der Burg wollte der Pfalzgraf sich gegen die Übergriffe der Herren auf der nahen Burg Waldeck schützen, die im mainzischen Herrschaftsbereich lag.
Angeblich (Lotz) soll die Sauerburg 1339 bestanden haben. Für eine früher Bauzeit (und damit die nachträgliche Genehmigung durch den Erzbischof) spricht, dass bereits 1355 die Grafen von Nassau-Merenberg und die Grafen von Katzenelnbogen pfalzgräfliche Burgmannen auf der Burg wurden (Wenck).
Im Jahr 1505 verkaufte der Pfalzgraf Philipp die Herrschaft über Burg und Ort Sauerburg und den bereits 1361 als "Froneborne" bezeichneten Hof Sauerberg für 1000 rheinische Gulden als Erblehen an seinen Marschall Philipp von Kronberg.
Den Kronbergern folgten als Erben 1617 die Brömser von Rüdesheim. Von ihnen berichtete der Chronist Johann Scholl, daß sie "das fast verfallene Berghaus Sauerburg gar schön wieder gebaut, auch einen Brunnen darauf führen lassen".
Als die Freiherren von Metternich 1668 den Besitz erbten, befand sich die Burg bereits wieder in schlechtem Zustand.
Zur endgültigen Ruine wurde Sauerburg durch die Truppen des französischem Königs Ludwig XIV. gemacht, die 1689 den Bergfried sprengten und die Wohnbauten verbrannten und teilweise schleiften.
Die Ruine gelangte 1692 an die Herren von Sickingen. Der letzte Sickinger (Grabmal auf dem Friedhof) lebte bis 1834 auf dem Sauerberger Hof.
Die Ruine wechselte danach häufig den Eigentümer, in den Jahren 1888 und 1907 sogar auf dem Weg der Zwangsversteigerung. Erst der Geheime Legationsrat Josef von Loehr ließ das malerische Gemäuer von 1909 bis 1912 wieder in bewohnbaren Zustand versetzen.

Baubeschreibung nach Dehio

Bruchsteinbau mit Sandsteinteilen, größtenteils Ruine. Öffnungen und Bogenfriese meist rundbogig. Die Kernburg umschließt ein trapezförmiger Bering, an dessen Angriffsseite (Nordecke), typisch für das 14. Jahrhundert, der (sehr zerstörte) quadratische Hauptturm steht. An der Nordostseite des Berings anstelle des heutigen Wohnhauses ehemals Palas, an der Südostseite hohe Wehrmauer und zwei runde Ecktürmchen. Dieser Seite vorgelagert die ungefähr rechteckige Unterburg, umgeben von einer guterhaltenen Ringmauer mit Rundbogenblenden. An der Ostecke neben dem Tor die Kapelle, rechteckiges Schiff, ursprünglich mit Empore, 5/8-Chor über halbrundem Unterbau, ursprünglich gewölbt, schmale Spitzbogenfenster.

Der Ostfront vorgelagert die dreieckige Vorburg mit Haupttor an der Nordseite, in der Westecke ursprünglich das ,,Haus des Pfaffen“, im übrigen Wirtschaftsgebäude. Das Ganze umgeben von Außenwerken des 17. Jahrhunderts.

Eine Besonderheit ist der um die ganze Burg sich hinziehende, teilweise aus dem Felsen geschrotete, teilweise durch Mauern gebildete Graben (17. Jahrhundert ?), den es in dieser Form bei einer rheinischen Höhenburg nicht wieder gibt.

Zahlreiche architektonische Bruchstücke aus Sandstein, die wahrscheinlich von dem 1687 begonnenen und im nächsten Jahr eingestellten Bau des Querflügels am Mainzer Schloß stammen und um 1750 hierher gebracht worden sein dürften.

Quelle: Dehio; Bolle; Lotz; Wenck; redakt. Bearb. S.G

Literaturhinweise:

Flick, Ed.: Die Sauerburg. In: Alt-Nassau 1904 Nr 1.
Wolff, Karl: Die Sauerburg und die Geschichte von Sickingen. In: Nassovia 5 (1904).
Schmidt, Fritz Ad.: Die Entstehung der Sauerburg. In: Nass. Heimatbl. 21 (1917/18).
Meier, Heinrich: Die Feste Sauerburg und ihre Besitzer. In: Nass. Heimat 1/7 (1921).