Fachwerkhäuser
Die Fachwerkhäuser in Spay gehören zu den schönsten am oberen Mittelrhein. Die Balken des Fachwerks tragen einen roten oder braunen Anstrich, die Gefächer sind weiß oder gelb getönt.
Das Balkenwerk ist in seiner Anordnung nach uralten Zeichen geordnet. Häufig findet man das unvollständige Andreaskreuz, die Raute, auch das Sonnenrad. Dazu kommen Haussprüche, Hauszeichen und andere, auch biblische Darstellungen. Sie zeigen aber auch Erker, Zwerchhäuser, Stützbalken des Krüppelwalms, unter denen nicht selten eine Fratze herausschaut, liebevoll geschnitzt und bunt bemalt.
Besonderer Ausdruck der barocken Lebensfreude und Phantasie ist die Liebe zu Ausbauten, Türmchen und Spitzen. Barockem Schmuckgefühl entsprechen die verschiedenen geschwungenen Strebeholzer des Fachwerks mit ihren Nasen.
Die schönsten Fachwerkhäuser stehen in Spay an der Rheinfront sowie in der Zehnthof- und Dorfstraße. Ein Spaziergang durch diesem malerischen Ort mit einem anschließenden Besuch in einem Weinlokal lohnt sich immer. Spayer Winzer erzeugen Spitzenweine im Bopparder Hamm.
Aus der Vielzahl der meist zweigeschossigen, von Wirtschaftsgebäuden umgebenen und oft malerisch in Gruppen zusammenstehenden Wohnhäuser des 17. und 18. Jahrhunderts sind hervorzuheben:
Haus Weingart
In mehreren Etappen entstandene Bauemhausgruppe. Der 1701 errichtete Giebelbau mit beidseitig vorkragendem Obergeschoss. Giebelseite als Repräsentationsfassade gestalterisch hervorgehoben. Ausgewogene Gliederung durch horizontale, vertikale und diagonale Hölzer. Die Mann-Figuren, typische Verstrebungen der Renaissance, durch Gegenstreben zusätzlich verziert.
Der im 18. Jahrhundert links angebaute Hausteil ohne Vorkragung und nur mit einfachen Streben verzimmert. Nahezu rein auf die Konstruktion beschränktes Fachwerkgefüge. Form des Mansarddaches typisch für die Bauzeit.
Bauhistorische bedeutende Gruppe als Dokument der formalen Vollendung des Fachwerks sowie der Reduzierung des Gefüges auf funktionale Erfordernisse, zugleich Zeugnis für das bäuerliche Wohnen und Leben in der mittelrheinischen Kulturlandschaft. Heute dient das Gebäude als Wohnhaus mit Ferienwohnungen.
Weiter Häuser nach Dehio
- Rheinufer Nr.9 (bez. 1742), großer Massivbau mit Pilastern und Dreieckgiebeln vor dem Mansarddach; Nr 10, traufseitig mit Zwerchhaus; Nr.12 (bez. 1726), Winkelanlage; Nr.13, giebelseitig mit verzierten Streben; Nr. 18 (bez. 1719, 1739), traufseitig mit Zwerchhaus; Nr.19/20, giebelseitig mit verzierten Streben; Nr.24 (bez. 1701), reiche Giebelfront; Nr. 25 (Gasthof ,,Anker", bez. 1766), traufseitig mit Mansarddach; Nr. 26 (bez. 1864), verzierte Giebeifront; Nr.30 (Haus ,,Zur Lilie", bez. 1731, 1732, Kellertor 1769), stattlicher Bau mit Mansarddach, aufgetrepptes Portal mit schöner Haustür.
- Mainzer Straße 31 (bez. 1626), mit geschnitztem Fenstererker.
- In Niederspay finden sich einige Fachwerkhäuser, zumeist aus dem 18. Jahrhundert.
Quelle: Gemeinde Spay; Dehio; red. Bearb. S.G.