Römischer Sarkophag
Treis, Kr. Cochem-Zell
Zu besichtigen: Römischer Sarkophag
Anfahrt: Auf der L202 von Mittelstrimmig nach Treis durch das Flaumbachtal bis zum Kloster Engelport. Hier parken, der Sarkophag befindet sich links der Kirche in einem öffentlich zugänglichen Hof zwischen drei Kastanien.
Im Hof des Klosters Engelport steht ein römischer Sarkophag aus Basaltstein. Schon in einem der ältesten überlieferten römischen Gesetze, dem Zwölftafelgesetz, wurde es den Römern verboten, ihre Toten innerhalb der Siedlungen zu bestatten. Vor den Siedlungen entlang der Straßen erstreckten sich die Gräberfelder. Einfache Grabsteine, aber auch hoch aufragende Grabbauten markierten die Grabstellen. Auch jeder Gutshof hatte einen eigenen Bestattungsplatz für seine verstorbenen Bewohner. Gelegentlich nutzte die Landbevölkerung als Bestattungsplatz die noch deutlich sichtbaren vorgeschichtlichen Grabhügel.
Die römische Antike kennt prinzipiell zwei Bestattungsarten: Die Erdbestattung (Körpergrab) und die Verbrennung des Leichnams (Brandgrab). Vom 1. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts wurden die Toten verbrannt und ihre Asche beigesetzt. Den Toten wurde ihr Trachtzubehör Gewandspangen, Nadeln und Schmuck mit in die Gräber gelegt. Die reichhaltige Beigabenausstattung im Mosel-Saarraum geht auf die keltischen Wurzeln der hier ansässigen Treverer zurück. Nicht nur Geschirr, auch die dazugehörenden Speisen wurden in das Grab gelegt und sollte als Wegzehrung auf der Reise in das Totenreich zur Verfügung stehen. Einem Brauch aus dem mediterranen Raum entspricht es, den Toten - auch den verbrannten - mit einer Lampe oder Münze auszustatten. Mit der Münze sollte der Verstorbene den Fährmann Charon bezahlen, der ihn nach einem antiken Mythos über den Fluss Styx fährt, der die Ober- von der Unterwelt trennt. Es konnte nichts Schlimmeres geben als unbeerdigt zu bleiben. Tote, deren Leichnam nicht von Erde bedeckt wurde, durften nicht über den Unterweltfluss geführt werden, sie waren zu einem ruhelosen Dasein als Gespenster verdammt.
Vom 1. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts wurden die Toten verbrannt und ihre Asche beigesetzt. Mit dem Ende des 3. Jahrhunderts setzte sich, vielleicht auch durch die christliche Vorstellung von der Wiederauferstehung bedingt, die Körperbestattung durch. Der Tote wurde in einem Holzsarg oder in ein Leintuch gehüllt bestattet. Reiche Großgrundbesitzer ließen Sarkophage anfertigen. Die Großgrundbesitzer bauten sich aufwendige Tumuli oder Pfeilergrabmäler nach italischem Vorbild. Bisweilen wurden die Sarkopahage mit den Bestattungen weithin sichtbar in Mausoleen, wie in Nehren an der Mosel, platziert. Weithin sichtbar für die Reisenden im Tal auf der römischen Straße nach Trier ruhten die Toten in der Familiengruft. Der Reichtum der Bestatteten geht auf die für Landwirtschaft und Weinbau äußerst günstige Lage und die hervorragende Verkehrsanbindung der Gutshöfe an der Mosel zurück.
M. Thoma