Waldhilbersheim im Naheland

Geschichte von Waldhilbersheim

Ortsansicht Waldhilbersheim (Guldental)[Bild: Arnulf Nöldeke]

Von ersten Bauern in der Gegend vor circa 5.000 Jahren sind einfache Ackerbaugeräte, mit denen sie die fruchtbaren Lößböden bearbeiteten, sowie Gräber und weitere Siedlungsspuren erhalten. Eine jungsteinzeitliche Besiedelung ist von etwa 2.500 bis 1.800. v. Chr. nachgewiesen. Zwölf im Wald zur Gemarkung Waldhilbersheim gehörige Hügelgräber lassen sich anhand der Grabbeigaben auf die Metallzeit (vom 8. Jahrtausend v. Chr. bis etwa 1500 v. Chr.) datieren. [Anm. 1] Aus der Römerzeit gibt es in Waldhilbersheim nur vereinzelte Fundstücke, jedoch berührten wichtige Römerstraßen die Gemarkung, in der es zu der Zeit noch keine örtliche Besiedelung gab. [Anm. 2] Die Endung „-heim“ verweist auf eine Siedlungsbezeichnung der seit circa 500 n.Chr. im Nahetal niedergelassenen Franken. [Anm. 3]

Kirche Waldhilbersheim (Guldental)[Bild: Arnulf Nöldeke]

Den dazugehörigen Ortsnamenbestandteil führt Waldhilbersheim auf den Personennamen Hildebert zurück. Um 1200 gibt es eine frühe urkundliche Erwähnung des Ortes Hilbersheim. 1315 ist erstmals Waldhilbersheim als Bezeichnung belegt. [Anm. 4] Für die Zeit von 1320 bis 1733 sind viele Besitzerwechsel der Grundflächen des Ortes bekannt.[Anm. 5] Die Besitzerwechsel sind ausführlich dargestellt. 1743 wurde die Waldhilbersheimer Gemarkung neu geordnet, vor allem die Grafen von Ingelheim erlangten in der Folge größeren Einfluss.

1774 wurde die Martinskirche erbaut. [Anm. 6] Die Zeit der französischen Besetzung von 1792 bis 1814 führte in der Umgebung zu vielen kriegerischen Zusammenstößen zwischen Frankreich und Preußen, und damit immer wieder zu Einquartierungen und erforderlichen Verpflegungslieferungen. Beispielsweise mussten im März 1793 zunächst 2.200 Franzosen einquartiert werden, denen Ende März preußische Soldaten folgten. 1794 waren Sachsen in Waldhilbersheim einquartiert. [Anm. 7]

Um 1900 herum lebten noch viele jüdische MitbürgerInnen in Waldhilbersheim, im Jahr 1910 wurde eine – ab 1994 unter Denkmalschutz stehende – Synagoge auf der Gemarkungsgrenze Heddesheim/Waldhilbersheim für die Gottesdienste der kleinen jüdischen Gemeinde errichtet. [Anm. 8]

Im Ersten Weltkrieg mussten 109 Waldhilbersheimer Soldaten in den Krieg ziehen, von ihnen verstarben 16 Einwohner. [Anm. 9] Im Zweiten Weltkrieg verstarben 40 Soldaten und 15 bis 16 wurden vermisst. [Anm. 10]1938 wurde Heddesheim, 1939 Waldhilbersheim dem Amt Langenlonsheim zugeordnet. [Anm. 11] Am 16. März 1945 marschierten die Amerikaner in Waldhilbersheim ein und wurden als Besatzer später von den Franzosen abgelöst. [Anm. 12]

Am 7. Juni 1969 entstand Guldental nach einer Verwaltungsreform aus den Ortsteilen Heddesheim, Waldhilbersheim und Breitenfelser Hof. [Anm. 13]Zum 1. Januar 2020 fusionierte die Verbandsgemeinde Langenlonsheim mit der Verbandsgemeinde Stromberg zur Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg. [Anm. 14]

NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Seil, Rainer: Guldental mit den Ortsteilen Breitenfelserhof, Heddesheim und Waldhilbersheim, Guldental 1988.

Erstellt am: 11.12.2020

Anmerkungen:

  1. Seil 1988, S. 64.  Zurück
  2. Seil 1988, S. 65-66.  Zurück
  3. Seil 1988, S. 66.  Zurück
  4. Seil 1988, S. 23-24.  Zurück
  5. Seil 1988, S. 66-76. Zurück
  6. Seil 1988, S. 76. Die Flurnamen der Gemarkung sind auf den Seiten 287 bis 303 erläutert.  Zurück
  7. Seil 1988, S. 77. Weitere Einquartierungswechsel werden auf den Seiten 77-81 berichtet.  Zurück
  8. Seil 1988, S. 23-24 sowie S. 85. Im Jahr 1937 wurden von den vier oder fünf noch in Waldhilbersheim noch lebenden Juden drei Juden Opfer nationalsozialistischer Gewalt. Vgl. S. 85.  Zurück
  9. Seil 1988, S. 82-83.  Zurück
  10. Seil 1988, S. 87.  Zurück
  11. Seil 1988, S. 98-99.  Zurück
  12. Seil 1988, S. 86-87.  Zurück
  13. Seil 1988, S. 95.  Zurück
  14. http://www.langenlonsheim-stromberg.de/  Zurück