Bosenbach in der Pfalz

Bosenbach

0.1.Allgemeine Angaben

Ortsteil der gleichnamigen Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Altenglan

Einwohner der gesamten Ortsgemeinde (2006):  827 (73% ev., 13% r. k. , 10% ohne Religion, 3% ohne Angabe, 2% Ausländer und zusätzlich 30 Einwohner in Nebenwohnungen

Einwohner Ortsteil Bosenbach (2003): 609

Einwohner der gesamten Ortsgemeinde 2007: 819; 2010: 780

Gemarkung der gesamten Ortsgemeinde: 816 ha, davon

landwirtschaftlich genutzte Fläche 563 ha, Wald 132 ha, Rest Wiesen und Ackerland

Weitere Wohnplätze: "Kelterhof" (um 1970 erbauter Aussiedlerhof, der nicht mehr landwirtschaftlich betrieben wird.)

Naturdenkmale: Lindenbäume im Dorf und am Friedhof

0.2.Lage

Das Dorf liegt in etwa 250 Metern über NN im Tal des Bosenbachs. Der Bosenbach, von Südosten kommend entspringt bei Jettenbach, vereinigt sich mit dem Klingelbach und fließt durch das Dorf. In der Ortsmitte kommen von Süden der Walschbach und von Norden der Lanzenbach hinzu. In westlicher Richtung fließt der Bosenbach weiter und bevor er in den Reichenbach mündet, wird der Wasserlauf nochmals durch den von Norden kommenden Schambach verstärkt. Die Erhebungen seitlich der Täler erreichen im Norden an den Abhängen des Herrmannsbergs Höhen von mehr als 400 Metern (Schmutzerhübel 416 m), im Nordosten an den Ausläufern des Bornbergs mehr als 500 Meter, im südlichen Bereich mehr als 300 Meter (Hertle-Wald 338 m.) Besondere Flurnamen "Selgut" (wohl von einer ehemaligen Stiftung zum Seelenheil an die Kirche) und "Kastellwiese" (bezogen auf ein angebliches Römerkastell, doch recht zweifelhaft). Folgende Gemarkungen grenzen an die Gemarkung des Ortsteils Bosenbach: Im Osten Jettenbach, im Süden Reichenbach und Niederstaufenbach, im Westen der Ortsteil Friedelhausen, im Norden Welchweiler, Elzweiler und Eßweiler.

 

0.3.Siedlung

Der Ort bestand vor dem 30-jährigen Krieg aus zwei Ortsteilen. So nannte man den kleineren, westlich gelegenen Ortsteil Oberbosenbach oder das Oberdorf. Beide Ortsteile sind durch den Bau der heutigen L 370 (erbaut um 1844) gegen Ende des 19. Jhd. zusammengewachsen. In der Ortsmitte bestand schon seit dem 15. Jhd. eine kleine Kirche, im Gegensatz zur außerhalb gelegen Feldkirche. Diese Dorfkirche wurde 1802 in ihrer heutigen Form erbaut. Die Bebauung des ursprünglich lockeren Haufendorfes verteilt sich inzwischen in die Seitentäler. Die Art der Bebauung lässt den ursprünglichen Charakter des Bauerndorfes noch deutlich erkennen. Das Dorf war aber auch von Handwerkern, Steinarbeitern und Musikern bewohnt. Der Lanzenbach trieb im 18. Jhd. eine kleine Mühle an, die von den Dorfbewohnern wegen ständiger Streitigkeiten mit dem Müller aufgekauft wurde. Um 1850 errichteten Bauern eine Genossenschaftsmühle, die bis zu Beginn des 20. Jhd. betrieben wurde. Diese lag etwa in gleicher Höhe der alten Mühle, jedoch auf der anderen Seite des Baches. Der Friedhof liegt im Osten weit außerhalb des Ortes an der Straße nach Friedelhausen und Altenglan. Berühmt ist der Turm der ehemaligen Wolfskirche im Friedhofsgelände mit seinen Malereien aus dem Mittelalter. Der Sportplatz liegt im Osten außerhalb des Ortes an der Straße nach Jettenbach.

0.4.Name

Das Grundwort "-bach" verbindet sich mit dem Bestimmungswort "Baso", das auf einen frühfränkischen Personennamen zurückgeht. Es liegen folgende Belege für die Namensentwicklung vor: Basinbahc (945) ; Basinbach (2. Hälfte d. 14. Jh.); Basenbecher ampt (1393); Basenbach (1417); Boßenbach (1567); Bosenbach

0.5.Wappen

Beschreibung: Von schwarz und gold gespalten, rechts über einem gesenkten goldbesäumten blauen Wellenbalken zwei gekreuzte goldene Hämmer, belegt mit dem Zeichen des Planeten Uranus in Gold, links ein rotgefasster und -gedeckter silberner Kirchturm mit gotischem Maßwerkfenster und romanischen Schallöffnungen in schwarz. Begründung: Das in den pfälzischen Farben gehaltene Wappen zeigt rechts über einem Wellenbalken für das Namenssuffix -bach Uranuszeichen und Bergwerkshämmer als Hinweis auf den früheren Kalksteinabbau und links die kunsthistorisch bedeutsame Wolfskirche bei Bosenbach.

 

0.6.Abriss der Ortsgeschichte

0.6.1.Vorgeschichte und Römerzeit

Beim Abriss der Wolfskirche hat man dem Pfarrer nahegelegt, die römischen Gegenstände, welche sich noch dort befanden, nach Speyer abzuliefern. 1825 wurden 100 römische Kupfermünzen in Ortsnähe gefunden. Diese stammten aus einem Urnengräberfeld. Eine Grabhöhle mit fünf Urnen war in Ortsnähe in den Fels gehauen. Heute befinden sich im Mauerwerk des Turmes der ehemaligen Wolfskirche noch römerzeitliche Mauersteine, teilweise mit Inschriften. Ein Fragment eines römischen Göttersteins ist im Eingangsportal zum Friedhof eingemauert. Eine römerzeitliche Skulptur, ein Löwe reißt ein gefangenes Tier, und ein Relief befinden sich im Chorraum der Kirche.

Nordöstlich des Dorfes zog sich eine alte Römerstraße hin, die von Landstuhl nach Trier führte.

0.6.2.Mittelalter

Turm der ehemaligen Feldkirche mit mittelalterlichen Malereien im Gewölbe des Chors, u. a. Christus auf dem Palmesel (Aufnahme um 1970)

Die Ersterwähnung des Ortsnamens fällt in das Jahr 945. Damals schenkte Kaiser Otto I. seinem Getreuen Franko einige Grundstücke. Zur näheren Bezeichnung der Lage dieser Grundstücke sind die beiden Orte Reichenbach und Bosenbach genannt. Franko oder seine Erben überließen diese Ländereien kurz nach 945 dem Kloster St. Maximin in Trier. Bis etwa 1100 wird Bosenbach in dessen Klosterbesitz immer wieder aufgeführt. Territorial gehörte Bosenbach zum Reichsland bei Kaiserslautern und gelangte um 1130 als pfälzisches Lehen in den Besitz der Grafen von Veldenz. Um 1282 war das Bosenbacher Amt (Bosenbach, Niederstaufenbach und Friedelhausen) gemeinschaftlicher Besitz der Veldenzer und der Wildgrafen. Später (14/15. Jhd.) war es alleiniger Besitz der Wild und Rheingrafen. 1595 gelangte das Amt durch Tausch wieder zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Aus den Jahren 1514, 1537 und 1578 liegen für Bosenbach drei Weistümer vor.

 


0.6.3.Neuzeit

Das Kirchenrecht stand während der Reformationszeit dem Herzog von Zweibrücken und dem Pfalzgrafen von Pfalz-Veldenz gemeinschaftlich zu. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts übte der Herzog von Pfalz-Zweibrücken (Wechsel zum reformierten Glauben) dieses allein aus. 1595 gelangte das Bosenbacher Amt dann auch territorial zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, Oberamt Lichtenberg. Während des 30-jährigen Krieges wurde die Schultheißerei Bosenbach aufgehoben und mit dem Gerichtsbezirk Eßweiler Tal zusammengelegt. Im Ort selbst lebte nach dem Krieg nur noch 1/5 seiner ehemaligen Bevölkerung. Erst um 1700 wurde die Schultheißerei wieder eigenständig.

0.6.4.Neueste Zeit

Nach der Neuordnung in der französischen Zeit erhielt Bosenbach den Amtssitz einer Mairie. Auch in bayerischer Zeit blieb dem Ort der Sitz des Bürgermeisters für mehrere Orte erhalten. Gleichzeitig wurde in Bosenbach eine Einnehmerei (Steuerbehörde) ansässig. Beide Ämter sollten bis zur Gebietsreform und Bildung der Verbandsgemeinden 1972 ihre Aufgaben ausüben. Bereits 1816 erwarben mehrere Bürgermeistereien eine gemeinschaftliche Feuerspritze, die im zentral gelegen Bosenbach in einem Spritzenhaus bis 1870 aufbewahrt wurde. In Bosenbach war auch der Amtssitz des Försters für den Forstbezirk Bosenbach.

 

0.7.Wahlergebnisse in Prozent

ParteiSPDKPDDVPNSDAPLandvolk
1924 (Mai)18,810,264,3------
1930 (Sept.)6,321,51,313,943,0
1933 (März)2,1 8,4---86,3---
Landtag 2001SPDCDUFDPGrüneSonstige
59,316,69,76,5 7,9
Landtag 2006SPDCDUFDPGrüneREPWASGSonst.
61,814,45,14,84,84,82,8
Landtag 2011SPDCDUFDPGrüneREPFWSonst.
56,44,5,23,64,22,45,7
Bundestag 2002SPDCDUFDPGrüneSonstige
60,815,74,14,414,9
Bundestag 2005SPDCDUFDPGrüneLinkeSonstige
53,4,17,95,65,49,68,1
Bundestag 2009SPDCDUFDPGrüneLinkeSonstige
36,018,48,85,422,88,7
Bundestag 2013SPDCDUFDPGrüneLinkeSonstige
44,325,53,02,211,413,6

0.8.Zeittafel

945Urkundliche Ersterwähnung
um 1130Das Amt Bosenbach gelangt als pfälz. Lehen an die Grafen von Veldenz
1282Gemeinsamer Besitz der Veldenzer und der Wildgrafen
1444Der veldenzische Teil kommt an Herzog Stephan von Zweibrücken
1595Auch der wildgräfliche Teil im Besitz von Zweibrücken
um 1800Bosenbach ist Sitz der Mairie
1816Bosenbach Sitz einer Bürgermeisterei und Einnehmerei im Königreich Bayern
1972Bosenbach wird wie Friedelhausen Ortsteil der Ortsgemeinde Bosenbach

0.9.Religiöse Verhältnisse

Barock aus dem Übergang zum 19. Jhd.[Bild: Ernst Schworm]

In ältester Zeit gehörte Bosenbach zur Pfarrei Deinsberg (Theißberg). 1323 errichtete man dann für den späteren Pfarrbezirk Bosenbach eine Kaplanei mit eigenem Kaplan. Die schon um die erste Jahrtausendwende bestandene Feldkirche war schon vor 1323 mit Begräbnisrechten ausgestattet. Hier bestattete man die Toten der Dörfer Bosenbach, Friedelhausen und Niederstaufenbach.

Die Kaplanei Bosenbach blieb auch in der Reformationszeit bestehen. Während der Reformation wurde der lutherische Glaube in der Pfarrei Bosenbach eingeführt. Diese änderte sich mit dem Religionswechsel des Herzogs Johannes I. von Zweibrücken im Jahr 1588, als dieser die reformierte Lehre zur Landesreligion bestimmte. Die Gründung der Pfarrei Bosenbach fällt in das Jahr 1566. Die zuerst lutherisch geführte Pfarrei beinhaltete die Orte Bosenbach, Friedelhausen und Niederstaufenbach. Zeitweise wurden auch die zum Kirchenbezirk Neunkirchen gehörenden Orte Neunkirchen, Oberstaufenbach und Föckelberg von Bosenbach aus versehen. 1601 wurde Eßweiler, das zuvor zur Pfarrei Hirsau gehörte, Bosenbach angegliedert. Die reformierte Pfarrei Bosenbach bestand bis in den 30-jährigen Krieg hinein und der Pfarrer hatte auch die Dörfer des Eßweiler Tales mit zu versehen. 1637 verlegte man den Pfarrsitz von Bosenbach nach Hinzweiler. Durch den großen Bevölkerungsverlust wurde die Pfarrstelle erst 1671 wieder besetzt. Der Pfarrer hatte nun die Dörfer der Pfarrei Altenglan mitzuversehen. Erst 1746 wurde Altenglan wieder selbstständig und Bosenbach erhielt Eßweiler erneut als Filialort hinzu. Der Umfang der Pfarrei umschloss nun die drei Orte Bosenbach, Eßweiler und Niederstaufenbach. Dieser blieb bis zur Auflösung der Pfarrei zum Jahreswechsel 1970/71. Heute gehören Bosenbach und Niederstaufenbach zur Pfarrei Jettenbach. Eßweiler gehört jetzt zu Rothselberg.

1709 errichtete man auch für die lutherische Bevölkerung im Oberamt Lichtenberg eigene Pfarrbezirke, so auch einen mit Mittelpunkt Bosenbach, dem die Reformierten ihre Kirche zur Verfügung stellten. Ein eigener Pfarrer wurde aber nicht angestellt. Erst 1744 übertrug man einem Pfarrer die beiden lutherischen Pfarrbezirke Bosenbach/Ulmet und Eßweiler Tal. Die Auflösung dieser Pfarreien erfolgte 1818 mit dem Zusammenschluss der beiden protestantischen Konfessionen.

Im Sommer 1893 näherten sich einige Familien im Dorf der Inneren Mission. Diese Strömung hatte sich aber bereits ein Jahr später verlaufen. Lediglich eine tiefe Religiösität blieb bei einigen Familien im Ort erhalten.

Die Katholiken von Bosenbach gehörten im 18. Jahrhundert zur katholischen Pfarrei Kusel und kamen um 1800 zur katholischen Pfarrei Reichenbach. In Bosenbach durfte man die Kirche mitbenutzen. Reichenbach ist noch heute der Pfarrort für die wenigen Katholiken in Bosenbach.

Bereits 1704 wird für Bosenbach der erste Jude genannt. Im ausgehenden 18. Jh. lebten mindestens drei jüdische Familien im Dorf. Im 19. Jahrhundert hatten zeitweise  fünf Familien ihren Wohnsitz im Ort. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts lebten keine Juden mehr in Bosenbach.

 

0.10.Kirchen

Die Feldkirche (Wolfskirche)

Zu einer der ältestem Kirchen in unserem Raume ist die ehemalige Feldkirche bei Bosenbach zu nennen. Diese außerhalb des Dorfes auf dem uralten Friedhof gelegene Kirche stammte aus dem Mittelalter. Dadurch, dass man im Dorf eine separate Kirche besaß, verfiel die Feldkirche immer mehr, bis man das Langhaus letztendlich 1834 abriss. Als letztes Relikt dieser Kirche blieb der Turm mit seinen Seccomalereien erhalten. Bei einer grundlegenden Renovierung im Jahre 1985 stellte man anhand einer dentrochronologischen Untersuchung des Dachstuhles fest, dass dessen Holz im Jahre 1310 gefällt worden ist. Wenige Jahre später wurde der Dachstuhl errichtet. Das Mauerwerk dieses Ostchorturmes wird der Übergangszeit von Romanik zur Gotik zugerechnet. Die in der Reformationszeit erstmals übertünchten Seccomalereien wurden 1952 freigelegt. Um 1970 wurde dann eine Friedhofshalle an den Turm angebaut.

Bereits 1442 bestand neben der Feldkirche eine Dorfkirche in Bosenbach, welche dem hl. Antonius geweiht war. Diese Kirche, vielleicht war es aber auch nur ein Bethaus, war dem Zerfall preis gegeben und so errichtete man 1591 eine neue Dorfkirche. Diese durfte dann bis 1802 von den drei Konfessionen benutzt werden, blieb aber im alleinigen Besitz der Reformierten.

1802 errichteten dann diese eine neue, größere Kirche in der Ortsmitte. Diese spätbarocke Kirche mit ihrem Glockenturm, einer so genannten welschen Haube, präsentiert sich heute in einen guten baulichen Zustand in der Ortsmitte von Bosenbach. Hier befinden sich auch die beiden alten Glocken der Pfarrei. Die ältere Glocke stammt aus dem Jahre 1474 und befand sich gemeinsam mit zwei weiteren Glocken bis 1591 im Turm der Wolfskirche. Ihre Inschrift lautet: "o rex glorie criste veni cvm pace m cccc lxxiiii ave maria". Die zweite Glocke wurde 1746 in Bosenbach gegossen und hat die Inschrift "Jauchzet dem Herrn alle Welt, singet, rühmt und lobet ihn". Bis zur Kirchenrenovierung 1990/91 befand sich an der Dorfkirche eine Sonnenuhr, ursprünglich wohl aus dem Jahr 1851. Sie wurde 1963 durch eine neue Sonnenuhr ersetzt.

Der zum Dorf gehörige Friedhof bei der Feldkirche bestand bereits im 14. Jhd. Bis ins ausgehende 19. Jhd. diente er den Dörfern Bosenbach, Friedelhausen und Niederstaufenbach gemeinsam zur Bestattung ihrer Toten. Heute wird er nur noch von Bosenbach genutzt.

 

0.11.Bewohner

Das Dorf wurde von Landwirten bewohnt und von den Handwerkern, die normalerweise zu einem Dorf gehören. Es gab aber auch schon sehr früh Arbeiter, die in den Steinbrüchen, in den Kohlengruben und in den Kalkbergwerken arbeiteten. Heute spielt die Landwirtschaft eine untergeordnete Rolle. Im Ort leben Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen, die zur Arbeit auspendeln müssen. Hinsichtlich der Religion bekennt sich der überwiegende Teil der Bewohner zur evangelischen Konfession. Die Einwohnerzahlen stiegen vom frühen 19. Jahrhundert an von ca. 500 auf ca. 900 bis zum späten 20. Jahrhundert kontinuierlich an, stagnierten dann und sind heute leicht rückläufig.

 

0.12.Entwicklung der Einwohnerzahlen des Ortsteils Bosenbach

Jahr16081825183518711905193919612003
gesamt165553597641663672694609
ev. 165 656
kath. 65 36
isr. 20 ---

0.13.Schulen, Kultur, Vereinswesen

0.13.1.Schulen

Bereits im ausgehenden 16. Jhd. hielt der Pfarrer Schule im Dorf. Da nach dem 30-jährigen Krieg kein Pfarrer mehr in Bosenbach amtierte, stellten die Bosenbacher zeitweilig einen Schulmeister (bereits 1651) an. Nach der Wiedererrichtung der Pfarrei (1671) oblag dem Pfarrer erneut der Schuldienst. Erst seit dem frühen 18. Jhd. bestand im Ort eine separate Schule. 1784 bezog man gegen Jahresende ein neues, reformiertes Schulhaus. Dieses wurde 1837 aufgestockt. Bosenbach hatte dann eine zweizügige Schule bis nach 1960. Heute besuchen Grund- und Hauptschüler die entsprechenden Schulen in Altenglan. Weiter führende Schule werden in Kusel besucht.

0.13.2.Kerwe

Kerwe ist alljährlich am letzten Wochenende im August. Hier wird noch der alte Brauch des Kerwestraußes mit Straußrede gepflegt. Der Brauch des Brezeltanzes ist den älteren Bewohnern des Dorfes noch in Erinnerung.

 

0.13.3.Vereine

Krankenpflegeverein, SPD-Ortsverein, Arbeiteruntzerstützungs- und Musikverein, Gesangverein 1862, Turn- u. Sportverein, Landfrauenverein, Tennisverein 1986, Pfälzerwaldverein, Tischtennisverein, Krankenpflegeverein Bosenbach-Niederstaufenbach, Freizeitclub "Club 81" Bosenbach, Freiwillige Feuerwehr, Feuerwehr-Förderverein. In Bosenbach existierte 1832 ein „Pressverein“.

0.14.Gesundheits- und Sozialwesen

Hebamme und Dorfbader waren im 19. Und 20. Jhd. im Ort vorhanden. 1815 wurde in Bosenbach eine Feuerspritze für die umliegenden Bürgermeistereien stationiert.

Als Notstandsmaßnahme wurde um 1935 in Bosenbach ein Freibad errichtet. Hier fanden 1962 bis 1968 jährlich Schwimmfeste statt.

0.14.1.Wirtschaftliche Verhältnisse

Landwirtschaft: In Bosenbach herrschte gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Dreifelderwirtschaft vor. Bedingt durch die ungünstige topographische Lage, das Dorf lag im Tal und die meisten Felder auf den Anhöhen, musste durch einen erhöhten Mehraufwand der Feldbau betrieben werden. Der Weinbau kam im 30-jährigen Krieg zum Erliegen.

Flurform: überwiegend kleingliedrig und kreuzlaufende Kurzgewannenflur. Im westlichen Teil der Gemarkung kam auch die Blockgemengenflur vor.

Im 18. Jhd. existierte eine kleine Mühle. In der 2. Hälfte des 19. Jhd. wurde erneut eine kleine Genossenschaftsmühle erbaut. Der Kalkabbau auch innerhalb der Gemeinde wurde bereits im 16. Jhd. betrieben. Der noch bestehende Kalkstollen kann aus Sicherheitsgründen leider nicht besichtigt werden.

Handwerk: Im 18 Jhd. schlossen sich die Bosenbacher Handwerker mit denen des Eßweiler Tales zu drei Zünften zusammen, (Abtrennung von Kusel) Das Dorf hatte einige ortstypische Handwerksbetriebe aufzuweisen, welche zur Versorgung der Bevölkerung notwendig waren.

Wandermusikanten: Bereits nach 1840 beklagen sich die Pfarrer über das aufkommende Musikantentum. Später wurde dieser Erwerbszweig aber von den Pfarrern gelobt. Bis in die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg hatte Bosenbach einen beachtlichen Anteil an Wandermusikanten.

Arbeiter: Im 20. Jahrhundert gab es viele Steinbrucharbeiter, die im Hartsteinwerk Schneeweiderhof, Gemeinde Eßweiler, arbeiteten.

Heute ist Bosenbach eine typische Pendlergemeinde, d. h. bis auf einzelne Ausnahmen haben die Menschen ihre Arbeitsstätte außerhalb des Dorfes.

Verkehrsanbindung: Von Friedelhausen kommend führt die Landesstraße 370 durch das Dorf und verbindet Bosenbach mit dem Nachbarort Jettenbach. In der Ortsmitte zweigt eine Kreisstraße nach Niederstaufenbach ab. Zur Autobahnauffahrt bei Kusel fährt man 8 km weit, nach Kaiserslautern 35 km.

Den Anschluss an das Stromnetz erhielt Bosenbach erst nach dem ersten Weltkrieg. Hingegen hatte der Ort bereits 1895 ein Wasserleitungsnetz erhalten.

0.15.Bedeutende Persönlichkeiten

Blankenheim, Ludwig (*1890 in Flomersheim † 1980 in Landau)

Pfarrer und Schriftsteller, Verfasser vornehmlich religiöser Traktate, war um 1920 Pfarrer in Bosenbach.

 

Böhmer, Christian (*1823 in Kusel †1877 in Bosenbach)

Pfarrer und Schriftsteller (Dichter des Remigiuslandes), Verfasser zahlreicher Gedichte, vieler Erzählungen, größerer epischer Arbeiten und auch von Schauspielen, war lange Zeit Pfarrer in Bosenbach und ist auch hier verstorben. Beigesetzt wurde er in Kusel auf dem alten Friedhof im Weibergraben, sein Grab blieb dort erhalten.

 

Munzinger, Karl (*1864 in Quirnbach † 1937 in Heidelberg)

Pfarrer und Missionar, Verfasser von theoretischen, theologischen Schriften, auch von Belletristik. Munzinger wirkte in seiner Anfangszeit als Pfarrer auch in Bosenbach.

0.16.Nachweise

Verfasser: Michael Cappel

redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm

Literatur:

  • Cappel, Michael: Geschichte der prot. Pfarrei Bosenbach, Bosenbach  2004.
  • Cappel, Michael: Das Ende der Honeck'schen Hube zu Bosenbach, in: Westrichkalender Kusel 1991, S. 102-105.
  • Cappel, Michael: Aus Bosenbachs Geschichte, in: Westrichkalender Kusel 1995, S. 53-57.
  • Cappel, Michael: Zur Kirchengeschichte des Dorfes Bosenbach, in: Westrichkalender Kusel 2002, S. 137-141.
  • Cappel, Michael: Förderverein zur Er
  • Cappel, Michael: Turm der Wolfskirche (32 S.), Waldmohr 1994.
  • Kuby, Alfred Hans: Schlechte Geschäfte Anno 1711, in: Westrichkalender Kusel 1969, S. 92.
  • Lanzer, Rudi: Eine Bibel aus dem Jahre 1733, in: Westrichkalender Kusel 1965, S. 94-96.
  • Lanzer, Rudi: Die Bosenbacher Kirche, in: Westrichkalender Kusel 1965, S. 119-120.
  • Lanzer, Rudi: Eine Steinmetzarbeit in Vollendung. Ofenstein in Bosenbacher Anwesen über eineinhalb Jahrhundert alt, in: Westrichkalender Kusel 1966, S. 131.
  • Lanzer, Rudi: Wird aus dem verlassenen Stollen bei Bosenbach - Friedelhausen ein Besichtigungskalkwerk? in: Westrichkalender Kusel 1975, S. 97-102.
  • Lanzer, Rudi: Eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler der Pfalz ist der Turm der ehemaligen Wolfskirche auf dem Bosenbacher Friedhof, in: Westrichkalender 1962, S. 123.
  • N.N.: Wie der Bosenbacher Wald an Reichenbach kam, in: Westrichkalender Kusel 1957, S. 143.
  • N.N.: Der meineidige Dorfhirte, in: Westrichkalender Kusel  1957 S. 144-145.
  • N.N.: Wie die „Wolfskirche“ zu ihrem Namen kam, in: Westrichkalender Kusel 1957, S. 146.
  • N.N.: 1050 Jahre Bosenbach (Kreisheimattag des Landkreises Kusel v. 15.-17. 9. 1995), Bosenbach 1995.
  • N.N.: 125 Jahre Gesangverein 1862 Bosenbach e. V., Bosenbach 1987.
  • N.N.: 115 Jahre Gesangverein 1862 Bosenbach, Bosenbach 1977.
  • Rust, Arnold: Ein altes Kirchenbuch erzählt, in: Westrichkalender Kusel 1957, S. 95-96.
  • Rust, Arnold: Polizeiverordnungen aus alter Zeit, in: Westrichkalender Kusel 1958, S. 140-141.