Eisenbach in der Pfalz

Eisenbach

0.1.Allgemeine Angaben

Ortsteil in der Ortsgemeinde Matzenbach in der Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler

Einwohner (1961): 141, 138 evangelisch, 3 röm. katholisch

 

0.2.Siedlung und Wohnung

Das Dorf zieht sich im Wesentlichen in einer einzigen Straße entlang der Eisenbahnlinie und dem Glan von der Brücke her, die Eisenbach mit Matzenbach verbindet. Nur wenige Häuser liegen südlich der Brücke, darunter der frühere Bahnhof Eisenbach-Matzenbach, die heutige Haltestelle Matzenbach. Auch hier lässt die Art der Bebauung deutlich erkennen, dass es sich um ein ehedem reines Bauerndorf handelt. Wie zumeist in der Westpfalz üblich, stehen die Häuser mit der Längsseite zur Straße. Viele blieben in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten.  

0.3.Lage

Während sich der Ortsteil Matzenbach auf der rechten Glanseite ausbreitet, liegt Eisenbach gegenüber auf der linken Seite. Beide Ortsteile sind durch eine Brücke miteinander verbunden. Auch die einigermaßen verkehrsreiche Bundesstraße 423 verläuft auf der rechten Glanseite, so dass Eisenbach links des Glans vom Autoverkehr wenig verspürt. Dafür liegt Eisenbach an der Bahnlinie, auf der die Züge zwischen Kusel und Landstuhl heute im Stundentakt verkehren. Über einfache Kreisstraßen ist Matzenbach mit dem südlichen Nachbarort Rehweiler verbunden und mit dem im Norden liegenden Ortsteil Godelhausen von Theisbergstegen. Entsprechend grenzt Eisenbach auf der linken Glanseite an die Gemarkungen von Rehweiler und Theisbergstegen an.

0.4.Wüstungen

Von Namenforschern wird der Ort Eisenbach selbst als Wüstung angesehen, seit er in der Ortsgemeinde Matzenbach aufgegangen ist. Wüstungen innerhalb der ehemaligen Gemarkung Eisenbach sind nicht bekannt.

0.5.Name

Eisenbach, wie allgemein die Dörfer mit dem Grundwort "-bach", mag während der Fränkischen Besiedlung ungefähr im 8. Jahrhundert entstanden sein. Ein erster Namensbeleg stammt aus dem Jahr 1270 als "Isinbach". Weitere Namensnennungen: Ysenbach (1332, 1446, 1480 und 1545), Ysenburg 1460, Eißenbach (1593). Nach Dolch und Greule bezieht sich das Bestimmungswort Isen oder Eisen auf die eisenhaltigen Einschlüsse, die in den Sandsteinschichten bei dem Ort vorkommen. In der Schreibweise Isenburg von 1460 dürfte ein Schreibfehler vorliegen. Nur für die Nennungen von 1456, 1460 und 1480 liegen Originalurkunden vor.  (Vgl. Dolch/Greule 1991 S.122)

0.6.Wappen

Es zeigt auf grünem Untergrund einen gewellten, silbernen Schrägbalken als Symbol für den Glan. Dem Wappen soll ein  altes Schultheißensiegel zu Grunde liegen, und es wurde amtlich nicht bestätigt, wohl wegen der Neugründung der Ortsgemeinde Matzenbach 1970.

0.7.Abriss der Ortsgeschichte

0.7.1.Frühgeschichte

Die Umgebung des Ortes war seit der Jungsteinzeit von Menschen besiedelt, wie vielfältige Funde in den umliegenden Dörfern beweisen. Das gilt auch für die gallo-römische Zeit, wobei vor allem auf die umfangreichen Funde von Glan-Münchweiler und auf die Römersiedlung von Gimsbach hinzuweisen ist. 

0.7.2.Mittelalter

Das Dorf  wurde lange vor der bisher bekannten ersten Erwähnung in einer Urkunde gegründet. Es lag innerhalb des  so genannten Remigiuslandes, das in der Mitte des 12. Jahrhunderts den Grafen von Veldenz als Schutzvogtei übergeben wurde. Nach der Urkunde von 1200 erklärte Graf Heinrich von Veldenz und Geroldseck, er lasse dem Propst vom Remigiusberg, dem eigentlichen Besitzer des Remigiuslandes, für die Dörfer Ysenbach und Leidenstal, die er von einem Ritter aus der Grafschaft Zweibrücken gekauft habe, jährlich sieben Solidi Trierer Währung zahlen. Bei Leidenstal handelt es sich um ein untergegangenes Dorf (Wüstung) in der Gemarkung von Rehweiler. Heinrich war ein Graf aus der jüngeren Linie von Veldenz, der ebenfalls 1270 durch Heirat mit der verwaisten Erbgräfin Agnes von Veldenz das Regiment übernahm. Die jüngere Linie von Veldenz endete im Jahr 1444, als eine Tochter des letzten Grafen Friedrich von Veldenz den Pfalzgrafen Stephan heiratete, der nun aus eigenen Besitztümern und aus dem Erbteil seiner Frau die Pfalzgrafschaft (das Herzogtum) Zweibrücken begründete. 

 

0.7.3.Neuzeit

Das Dorf teilte die Geschichte der Pfalzgrafschaft Zweibrücken bis zu deren Ende zur Zeit der Französischen Revolution. Während der französischen Zeit von 1801 bis 1814 lag das Dorf im Saardepartement, im Arrondissement Birkenfeld, im Canton Kusel und in der Mairie Quirnbach. In der folgenden bayerischen Epoche ab 1816 lag es im Kanton Kusel des nunmehrigen Landkommissariats Kusel, dem späteren Bezirksamt und dann Landkreis. An dieser Zuordnung änderte sich nichts bis zum Jahr 1968. 

0.7.4.Neueste Zeit

Während der Verwaltungsreform von 1968 wurde der Ort, im Zuge der Zusammenlegung vieler Ortschaften zunächst mit dem Nachbarort Matzenbach vereinigt zu einer Ortsgemeinde, die den Namen Eisenbach-Matzenbach trug. Schon ein Jahr später wurde auch der nördlich von Matzenbach gelegene Ort Gimsbach in die neue Ortsgemeinde aufgenommen, die seitdem den Namen Matzenbach trägt

0.8.Wahlergebnisse nach Beispielen in Prozent (vgl. Klein 1979) Neuere Ergebnisse OG Matzenbach

SPDKPDDVPSWRNSDAP
1924 (Mai)8,715,2 71,7------
1930 (Sept.) 3,4---6,9---31,0
1933 (März)----- ----1,798,3

0.9.Zeittafel

um 800Gründung des Dorfes im Remigiusland
1147Das Remigiusland wird an die Grafen von Veldenz übergeben
1270Ersterwähnung in einer Urkunde des Grafen Heinrich I. von Veldenz und Geroldseck
1444Eisenbach in der Pfalzgrafschaft Zweibrücken
1537Einführung der Reformation nach Luther
1588Übertritt der Bewohner zum Kalvinismus
1801-1814Eisenbach im Departement Saar, Arrondissement Birkenfeld und Kanton Kusel
1817Eisenbach im Landkommissariat Kusel des Königreich Bayern, weiterhin auch im Kanton Kusel
1969Vereinigung mit Matzenbach zu Eisenbach-Matzenbach in der neu gegründeten Verbandsgemeine Glan-Münchweiler
1970Gründung der Ortsgemeinde Matzenbach mit den Ortsteilen Eisenbach, Gimsbach und Matzenbach

0.10.Religiöse Verhältnisse

Eisenbach lag im Remigiusland, gehörte damit von seiner Gründung an zu einem Herrschaftsgebiet der Kirche von Reims, war aber kirchenorganisatorisch dem Erzbistum Mainz unterstellt. Innerhalb der regionalen Kirchenorganisation gehörte das Dorf stets zur Kirche von Theisbergstegen. Im Zeitalter der Reformation traten um 1534 alle Bewohner zunächst zum lutherischen Glauben über und auf Anordnung des Pfalzgrafen Johannes I. 1588 vom lutherischen Glauben zum Kalvinismus. Der Ort gehörte auch damals zur Kirche von Kusel. Während des 19. Jahrhunderts wohnten kaum Katholiken im Ort, auch 1961 gehörten von 141 Einwohnern lediglich 5 zur römisch-katholischen Konfession. Heute gehören die evangelischen Christen zur Filiale Gimsbach der Kirchengemeinde Neunkirchen a. P. im Dekanat Kusel, die  katholischen zur Kirchengemeinde Remigiusberg im katholischen Dekanat Kusel.    

0.11.Bewohner

Die Bewohner lebten ursprünglich fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Heute ist der Ort vornehmlich eine Wohnsiedlung mit vielen Auspendlern. Einwohnerzahlen aus dem Mittelalter liegen nicht vor.

0.12.Einwohnerzahlen

18021835187190519391961
5786107109118108

0.13.Schule und Kultur

0.13.1.Schulen

Früher Schule Eisenbach - Matzenbach

Bemühungen um eine eigene Schule bestanden gewiss schon im 16. Jahrhundert, doch alle guten Vorhaben erledigten sich durch den 30-jährigen Krieg. Im 18. Jahrhundert entstand eine gemeinsame Schule für die Dörfer Etschberg, Godelhausen und Eisenbach mit dem Schulsitz ab 1711 in Etschberg, ab 1721 in Godelhausen. In den drei Dörfern bestanden neben dieser allgemeinen gemeinsamen Schule eigene Winterschulen, in Godelhausen nachweislich 1781. In diesem Jahr stellte die Gemeinde Eisenbach den lutherischen Lehrer Daniel Sauerwein an, der an der Winterschule unterrichtete. Es herrschte damals ein beständiger Lehrerwechsel. Johann Jakob Strauß aus Rehweiler, 24 Jahre alt, wurde 1785 von der Winterschule Eisenbach nach Schellweiler versetzt. Nach ihm kam Johann Jakob Müller aus Eckersweiler, 29 Jahre alt, zur Winterschule Eisenbach. Die katholischen Schüler besuchten wohl eine katholische Schule in Frutzweiler. Katholische Eltern beklagten sich jedenfalls darüber, dass der Schulweg für ihre Kinder zu weit sei. (Kramer S. 254) 1783 wird erwähnt, dass viele Kinder aus Armut und vom Zwang her, im elterlichen Betrieb mit zu arbeiten, den Unterricht nicht besuchen können.(Kramer S. 256) 1784 unterrichtete der 29 Jahre alte Lehrer Johann Jakob Müller, der aus Eckersweiler stammte. 1791 wird ein Lehrer Philipp Matzenbacher genannt. 1792 unterrichtete ein Lehrer Diehl 13 Kinder. (Kramer Band II: 372 ff.) Die Trennung von dem Schulverband mit Etschberg und Godelhausen erfolgte erst im Laufe des 19. Jahrhunderts unter der Regierung des Königreichs Bayern. Schon 1827 wurde ein Schulverband Matzenbach-Eisenbach gegründet in der Absicht, für beide Dörfer ein gemeinsames Schulhaus zu bauen, da aus Eisenbach damals lediglich neun Schüler kamen. Das Schulhaus entstand auf einem Gelände zwischen den beiden Dörfern, doch auf der Gemarkung von Matzenbach. Um die Mitte des Jahrhunderts waren manche Eltern aus Eisenbach mit dieser Lösung nicht einverstanden und weigerten sich, ihre Kinder nach Matzenbach zur Schule zu schicken, wogegen die Regierung Strafen androhte. Auf dem Gelände des ersten Schulhauses entstand 1880 ein neues Schulhaus, in dem bis 1970 unterrichtet wurde. Seitdem besuchen die Grund- und Hauptschüler aus Eisenbach die entsprechenden Schulen in Glan-Münchweiler.  

0.13.2.Kultur, und Brauchtum

Kulturarbeit besteht zum großen Teil in der Zusammenarbeit mit den Vereinen der gesamten Ortsgemeinde. Die Kirchweih wird zusammen mit Matzenbach am ersten Wochenende im August gefeiert. Auch das noch vorhandene alte Brauchtum passt sich stärker dem Brauchtum in den übrigen Ortsteilen an. Das  gilt auch für das Vereinsleben.

0.14.Gesundheits- und Sozialwesen

Allgemeinärzte und  Zahnärzte werden hauptsächlich in Glan-Münchweiler aufgesucht, Spezialärzte in Kusel und in Kaiserslautern. Weitere Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens bestehen in Glan-Münchweiler: Krankengymnastik, Altenheim, Apotheke. Nächste Krankenhäuser sind die Westpfalzkliniken in Kaiserslautern und in Kusel und die Universitätsklinik in Homburg. 

Allgemeinärzte und  Zahnärzte werden hauptsächlich in Glan-Münchweiler aufgesucht, Spezialärzte in Kusel und in Kaiserslautern. Weitere Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens bestehen in Glan-Münchweiler: Krankengymnastik, Altenheim, Apotheke. Nächste Krankenhäuser sind die Westpfalzkliniken in Kaiserslautern und in Kusel und die Universitätsklinik in Homburg. 

Wirtschaft und Verkehr

Ursprünglich lebte die Bevölkerung vor allem von der Landwirtschaft. Heute müssen die  Erwerbstätigen zumeist auspendeln. Ein Erwerbszweig mit Zukunft ist der Fremdenverkehr.  Die Bundesstraße 423 ist direkt über die Glanbrücke zu erreichen. Zur Autobahnauffahrt Glan-Münchweiler sind es knapp 10 km. Die Kreisstraße 18 führt zu dem benachbarten Ortsteil Godelhausen der Ortsgemeinde Theisbergstegen. Von da aus führt die Landesstraße 362 nach Kusel. Im Süden des Ortes versieht der Bahnhof die Funktion einer Haltestelle an der Bahnlinie Kusel- Landstuhl - Kaiserslautern.

0.15.Nachweise

Verfasser: Ernst Schworm

Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm

Literatur:

  • Kramer, Karl: Geschichte des Volkschulwesens im früheren Herzogtume Zweibrücken, Band I Kaiserslautern 1911, Band II Kaiserslautern 1915, vor allem Band II, S. 373-377.
  • Scheifele, Barbara: Vom sterbenden Dorf zur Fremdenverkehrsgemeinde, in: Die Rheinpfalz, Westricher Rundschau, 8. 8. 2003.
  • Schenkel, Kurt: Der Stationsname "Eisenbach-Matzenbach" trägt die Schuld nicht, in: Westrichkalender Kusel 1995, S. 45-47.
  • Zenglein, Dieter: Festschrift zur 675 Jahrfeier des Dorfes Gimsbach und 250 Jahre Kirche zwischen Glan und Potzberg, Dittweiler o.J.