Herxheim am Berg in der Pfalz

Die Prot. Pfarrkirche St. Jakob

[Bild: Gemeinde Herxheim am Berg]

Der genaue Entstehungszeitpunkt der St. Jakob geweihten Kirche ist urkundlich nicht nachweisbar. Es kann aber angenommen werden, dass sie durch das Kloster Weißenburg gegründet wurde, da dieses bereits 774 im Besitz eines Hofguts in Herxheim war. Es dürfte nach der Gründung des Klosters Höningen 1120 an dieses übergegangen sein.

Die Pfarrkirche, die mit Leistadt zusammen eine Pfarrei bildete, ist 1214 erstmals urkundlich bezeugt. Ursprünglich im Besitz des Klosters Murbach gelangte sie im selben Jahr durch Tausch an das Kloster Höningen. Für das Jahr 1379 ist sie als eigene Pfarrei nachweisbar, die 1566 mit der Reformation lutherisch wurde. Als der Ort 1461 niedergebrannt wurde, blieb die Kirche verschont. Im August 1934 zerstörte ein Brand den Großteil der Kirche. Jedoch blieben unter anderem die alte Kanzel, der Altar und der Taufstein erhalten. Bis Weihnachten 1934 war sie am gleichen Standort wieder aufgebaut worden.

Die St. Jakob Kirche steht auf dem Unterbau eines mittelalterlichen Chorturms mit einem Altarraum, an den sich eine Apsis anschließt. Ihr Bau wird aus mehreren Gründen auf 1014 datiert. Die Jahreszahl steht in römischen Ziffern im Chor angeschrieben und soll auf einem 1925 bei der Kirchenrenovierung gefundenen Dachbalken eingemeißelt sein. Am Glockenturm können Steinmetzzeichen aus dem 11. Jahrhundert nachgewiesen werden. Das Langhaus entstand 1729 und ist somit dem Barock zuzuordnen.

[Bild: Gemeinde Herxheim am Berg]

Die bei der Renovierung 1925 freigelegte, zeitlich nicht mehr bestimmbare Deckenmalerei im Chor zeigt die vier Evangelisten mit ihrem jeweiligen Symbol. Sie sind um eine Heiliggeisttaube herum angeordnet. In der Apsis befinden sich Darstellungen des Jüngsten Gerichts aus dem 14. Jahrhundert sowie einer Heiligenfigur, die vermutlich den Apostel Paulus darstellt. An der Außenwand zu beiden Seiten des Eingangs befinden sich Kriegerdenkmäler für den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 (rechts) sowie für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs (links).

Die Kirche liegt im Osten an der ehemaligen mittelalterlichen Wehrmauer oberhalb der Weinberge und gehört zu einer Gruppe romanischer Chorturmbauten der Umgebung (u. a. katholische Kirche Dackenheim, protestantische Kirche Weisenheim am Sand). Sie steht auf dem Gelände des ehemaligen, terrassenartigen Friedhofs. Daran anschließend befindet sich ein weiteres früher ebenfalls als Friedhof genutztes Gebiet. Es gehörte ursprünglich zum Garten des Rheineckschen Schlösschens, weshalb es heute als Schlossgarten bezeichnet wird.

Verfasserin: Janina Kühner

Erstellungsdatum: 22.08.2013

 

Literatur:

 

Berlet, Jakob: Ortsgeschichte des Edelweindorfes Herxheim am Berg. Herxheim am Berg 1960.

 

Oexner, Mara: Stadt Grünstadt, Verbandsgemeinden Freinsheim, Grünstadt-Land und Hettenleidelheim, in: Landesamt für Denkmalpflege (Hg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Kreis Bad Dürkheim, Band 13.2, Worms 2006.