Niedermoschel
Im Mittelalter
Niedermoschel entstand vermutlich während der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. Wie viele andere Siedlungen im Alsenztal wurde das Dorf von den Franken gegründet, als diese sich in der Nordpfalz niederließen und die zuvor ansässigen Alemannen vertrieben. Damit gehörte Niedermoschel ursprünglich zur Grafschaft Nahegau. Um 1180 wird nahe der Siedlung die Burg Lewenstein, heute Löwenstein, erbaut. Dass nach der Burg benannte ansässige Geschlecht der Lewensteiner prägte die Geschichte der Siedlung während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.
Im 12. Jahrhundert gehörte die Hälfte des Dorfes dem Adelsgeschlecht Bolanden, welche das Lehen vom Erzbistum Mainz bezogen. Die Löwensteiner wurden jedoch im Jahr 1275 Lehensleute des Grafen Heinrich I. von Veldenz, und die Grafschaft baute ihren Einfluss im Gebiet des Alsenztals kontinuierlich aus. Die Lewensteiner profitierten davon durch den Erhalt mehrer Lehen. Seit 1353 ist eine Kirche in einem Dorf am unteren Moschel belegt, namentlich wird die Gemeinde aber erst in einer Urkunde aus dem Jahr 1362 als „Nieder Moscheln“ erwähnt.
Von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert
Im 15. Jahrhundert verliehen die Lewensteiner mehrmals Rechte zum Erzbergbau in ihrem Territorium, und so begann 1429 am nahegelegenen Seelberg der Abbau von Silber. Der Bergbau gewann für das Dorf und die Umgebung große Bedeutung. Bis zum 16. Jahrhundert blieb er ein wichtiger Gewerbezweig, erlebte anschließend aber eine bis ins 18. Jahrhundert andauernde Ruhephase. Im 18. Jahrhundert erlebte dann der Quecksilberabbau eine Blütezeit und wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein eine der wichtigsten Erwerbsquellen für die Anwohner.
In den Jahren 1456 und 1460 wurde Niedermoschel während einer Fehde zwischen der Kurpfalz und dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken-Veldenz beschädigt, als die beiden Cousins Kurfürst Friedrich I. der Siegreiche und Herzog Ludwig I. der Schwarze um Territorien in der Pfalz kämpften. Auch während der Bauernkriege 1525 wurde das Dorf beschädigt und die Burg Löwenstein zerstört, ebenso forderte der Dreißigjährige Krieg forderte viele Opfer und entvölkerte die Gemeinde. Für 1667 sind 16 ansässige Familien in Niedermoschel belegt. 1668 starben die Herren von Lewenstein aus und das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken zog ihr Lehen und damit auch Niedermoschel wieder ein. Der prosperierende Bergbau förderte die Ansiedlung neuer Bewohner, 1757 lebten in Niedermoschel 270 Menschen.
Im Jahr 1792 wurde die linksrheinische Pfalz von Frankreich besetzt und fünf Jahre später im Frieden von Campo Formio offiziell annektiert. Niedermoschel wurde anschließend 1798 dem Kanton Obermoschel zugeteilt. Nach dem Sieg über Frankreich im Jahr 1814 fiel das gesamte Gebiet unter österreichisch-bayrische Verwaltung, bis 1816 die Pfalz dem Königreich Bayern angegliedert wurde. Die Ereignisse taten der Zuwanderung keinen Abbruch, sodass im Jahr 1835 641 Menschen in Niedermoschel lebten. Um die Jahrhundertwende begann die Zahl der Einwohner jedoch wieder allmählich zu sinken, da mit dem Niedergang des Bergbaus auch die Arbeitsplätze fehlten. 1946 wurde Niedermoschel Teil des neugegründeten Bundeslandes Rheinland-Pfalz und 1969 Teil des Landkreises Donnersbergkreis.