Obermoschel in der Pfalz

Die Landsburg bei Obermoschel

Die Burg im Mittelalter unter den Veldenzer Grafen

Die Landsburg, auch Obermoschellandsburg genannt, wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf dem Gipfel des Moschellandsberg erbaut. Es gibt Hinweise auf eine Vorgängerburg aus dem 10. oder 11. Jahrhundert, über diese ist jedoch nichts Näheres bekannt. Als Erbauer der Landsburg gilt Graf Emich I. von Schmiedburg aus dem Geschlecht der Nahegaugrafen, dies ist jedoch nicht zweifelsfrei gesichert. Sein Sohn Gerlach I., Gründer des Geschlechts der Grafen von Veldenz, soll die Anlage übernommen haben. Erstmals namentlich erwähnt wird Landsburg 1255 in einem Kaufvertrag des Klosters Eberbach. Graf Gerold V. von Veldenz besiegelte die Urkunde, zwei Landsburger Mannen dienten als Zeugen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt befand sich die Burg im Besitz der Grafen von Velden, welche die Festung bis zu ihrem Aussterben im 15. Jahrhundert in ihrem Besitz hielten.

Lehnsherren waren die Wormser Bischöfe. Diese erlaubten auch erstmals im Jahr 1259, dass die Grafen von Veldenz das Lehen an ihre weiblichen Nachkommen vererben durften, wenn keine männlichen Erben vorhanden waren, wie zu dieser Zeit der Fall war. Die einzige Erbtochter Agnes von Veldenz heiratete zehn Jahre später 1269 Heinrich von Geroldseck, der den Titel Graf von Veldenz annahm.

Im Jahr 1288 übergab Graf Heinrich I. seiner künftigen Schwiegertochter Agnes von Leiningen, die Verlobte seines Sohnes Georg die Burg als Wittum. Auch 1301 und 1322 wurde die Burg als Wittum für die Gräfinnen eingesetzt. Im Jahr 1333 kam es zu einem Streit zwischen den Brüdern Jakob und Konrad von Veldenz um das Burglehen, bis schließlich beide zu Burgmannen ernannt wurden und das Lehen gemeinsam verwalten sollten. Eine ähnliche Auseinandersetzung ereignete sich auch im Jahr 1387 zwischen den Brüdern Heinrich III. und Friedrich II., wobei in einer vertraglichen Einigung die Teilung der Grafschaft festgelegt wurde. Friedrich erhielt die untere Grafschaft und somit auch Landsburg und das dazugehörige Obermoschel. Im Laufe der Zeit beauftragten die Veldenzer Grafen mehrmals Niederadlige als Verwalter der Burg.
Im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts wurde Landsburg mehrmals ausgebaut, eine Unterburg mit Zwingmauer wurde angelegt, im 16. Jahrhundert kamen Geschütztürme hinzu. Die Burg war eine der wenigen nordpfälzer Burgen, die eine eigene Artillerie unterhielt.

Unter herzoglicher Herrschaft und Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg

[Bild: Ulli Ziegenfuss]

Im Jahr 1444 starben die Grafen von Veldenz im Mannesstamm aus, die letzte Erbtochter Anna heiratete 1410 Pfalzgrafen Stefan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken, die Veldenzer Erbschaft ging im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken auf. In den folgenden Jahrzehnten wurde Landsburg zu einem Renaissanceschloss umgebaut, gelegentlich diente es Mitgliedern der herzoglichen Familie als Residenz. Mit dem Aufkommen des Silber- und Quecksilberabbaus in der Umgebung gewann Landsburg als Schutzburg an Bedeutung, der auflebende Handel brachte verstärkten Verkehr und Marktaktivität mit sich. 1461 wird die Burg erfolglos vom Kurfürsten Friedrich I., der Siegreiche genannt, belagert. Er lag mit seinem Cousin, Herzog Ludwig I. von Veldenz in Fehde und wollte die Kontrolle über die Quecksilberbergwerke erlangen, scheiterte jedoch.

Erfolgreicher war einige Jahrzehnte später im Winter 1512 Ritter Ruprecht von Randolseck, der während seiner Auseinandersetzung mit dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken eines nachts mit seinen Leuten die Burg stürmte und für mehrere Wochen besetzt hielt, bevor er von den anrückenden Truppen des Herzogs fliehen musste. Die Landsburg gehörte zu den größten Burgen der Pfalz, und war eine von wenigen, die eigene Artillerie besaß. Trotzdem diente sich primär nicht als Garnison, sondern wurde hauptsächlich als Kellerei, Wirtschaftshof und Verwaltungsmittelpunkt des Amtes Landsberg verwendet.

Für einige Jahrzehnte, von 1618 bis 1681, diente die Burg sogar als Residenz der kurzlebigen Zweibrücker Nebenlinie der Grafen von Landsberg. Während des Dreißigjährigen Krieges floh die gräfliche Familie jedoch von der Landsburg, die mehrere Besatzungen über sich ergehen lassen musste. 1620 nahmen die Spanier die Burg ein und errichteten eine Garnison. Diese blieb bestehen bis 1631 die Schweden die Burg einnahmen und die Spanier vertrieben, welche vier Jahre später selbst wieder von kaiserlichen kroatischen Truppen vertrieben wurden. Die Burg war schwer beschädigt und heruntergekommen, nach dem Krieg wurde sie für große Summen von Herzog Friedrich Ludwig wieder aufgebaut.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts diente die Landsburg wieder mehrmals als Witwensitz, zuletzt bis 1672 für Juliane Magdalena, Gattin von Herzog Friedrich Ludwig. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Landsburg erneut erobert und besetzt, diesmal von französischen Truppen. Diese sprengten die gesamte Burg und ließen sie niederbrennen. Die Ruine wurde nie wieder aufgebaut. Nach Annektion der linksrheinischen Pfalz der die neugegründete französische Republik 1797 wurde die Ruine zum Nationalgut erklärt und schließlich an Privatleute versteigert. Heute ist die Burg in Besitz der Stadt Obermoschel.

Die heutige Ruine weist nur noch im Ansatz auf die Ausmaße hin, die die Burg zu ihren Glanzzeiten besessen hatte. Kern der Landsburg war die alte Oberburg. Von ihr sind noch die Reste des Bergfrieds aus dem 12./13. Jahrhundert übrig. Der Turm war ursprünglich rechteckig, bis er nach mehreren Umbauten seine heutige Form erhielt. Außerdem sind noch Reste der Schildmauer, einige Fundamentmauern und Kellergewölbe zu sehen, alle aus dem Mittelalter stammend. Die Unterburg wurde nach und nach im Laufe des Spätmittelalters und der Neuzeit hinzugebaut. Auch hier zeugen noch Mauer- und Turmreste von seiner einstigen Größe.

Nachweise

Verfasser: Juliane Märker

Verwendete Literatur:

  • Keddigkeit, Jürgen u.a.[Hrsg.]: Pfälzisches Burgenlexikon. Band 3. I-N. Kaiserslautern 2005.
  • Stadt Obermoschel (Hrsg.): 650 Jahre Stadt Obermoschel 1349-1999. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart.

Erstellt am: 02.04.2014