Pirmasens in der Pfalz

Eine unter den Nationalsozialisten zerstörte Synagoge stand in der heutigen Synagogengasse, in direkter Nähe zur methodistischen Zionskirche. Die jüdische Gemeinde in Pirmasens geht auf die Ansiedlungsaufrufe des Landgrafen Ludwig IX. zurück. Zunächst wurden Gottesdienste in sogenannten Betsälen abgehalten, die sich in Privathäusern fanden, bis man zwischen 1780 und 1781 eine Synagoge errichtete. Dieses mehrmals umgebaute Gotteshaus wurde 1880 abgerissen, um Platz für eine größere Synagoge zu schaffen, die aufgrund des raschen Wachstums der Gemeinde notwendig geworden war. Die neue Synagoge wurde 1884 in einer Prozession feierlich eingeweiht.

Größere Umbauten erfolgten 1901 durch einen Anbau, 1912 durch die Vergrößerung der Frauenempore und die Neueinrichtung im Jugendstil. 1926 wurde außerdem ein Turm angefügt und 1934 eine Heizung eingebaut.

Der letzte Gottesdienst fand am 5. November 1938 statt. Am frühen Morgen des 10. Novembers setzten Nationalsozialisten im Beisein der Kreisleitung die Synagoge in Brand. Die Feuerwehr rückte nur an, um das Ausgreifen des Brandes auf andere Gebäude zu verhindern. Die ausgebrannte Ruine wurde im Frühjahr 1939 schließlich vom Technischen Notdienst gesprengt. Für die Abbruchkosten musste die jüdische Gemeinde aufkommen.

Danach übernahm die Stadt die Besitzrechte am Grundstück, die sie 1941 verkaufte. Im Zuge der Restitutionsverfahren nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Gelände in den Besitz der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, die es für 2.200 Mark an einen örtlichen Kaufmann veräußerte.

Heute erinnert nur noch eine Gedenktafel an der ehemals gegenübergelegenen methodistischen Zionskirche an das Gebäude.