Sand
0.1.Allgemeine Angaben
Ortsteil der Ortsgemeinde Schönenberg-Kübelberg in der Verbandsgemeinde Schönenberg-Kübelberg und im Landkreis Kusel
Einwohner (1997): 1181
Weitere Wohnplätze: Hutschmühle (ursprünglich Hautzmühle, beim Bau des Ohmbachstausees abgerissen) und Hölzelshof
Die Gemarkung ist heute in die Gemarkung der Ortsgemeinde Schönenberg-Kübelberg eingeschlossen. Auch eine spezielle Einwohnerzahl für den Ortsteil ist kaum noch zu ermitteln.
0.2.Lage
Der Ort liegt am Rande des Landstuhler Bruchs auf einer leichten Anhöhe zwischen dem unteren Ohmbachtal mit dem Ohmbachstausee und dem Tal des Kohlbachs. Der älteste Ortsbereich erstreckt sich entlang der alten "Miesauer Straße" und der Abzweigung in Richtung Gries auf weitgehend flachem Gelände etwa 250 Meter über NN. Im Westen ist der Ort mit dem Ortsteil Schönenberg-Kübelberg direkt verbunden. Der etwa 1,5 Kilometer lange und 300 Meter breite Ohmbachstausee und dessen Uferregion mit Einrichtungen für vielerlei Freizeitaktivitäten erstreckt sich im Norden des Ortes, etwa 500 Meter weit vom Ortsrand entfernt. Der Ort Miesau im Osten, bereits im Landkreis Kaiserslautern, liegt nur knapp zwei Kilometer weit von Sand entfernt. Im Süden des langgestreckten Ortes fließt der Kohlbach dem Glan entgegen. Hier zieht sich auch die Trasse der Eisenbahnlinie hin, die den Kohlbach überquert und seit 1985 still gelegt ist. Die Gemarkung des ursprünglich selbstständigen Ortes Sand reichte weit nach Süden bis zum Peterswald, der durch die Kultivierung des Bruchs entstanden ist, und z. T. durch das US-Militärdepot in Anspruch genommen wird. Im Nordwesten gehört auch der Ziegelberg (328 m) noch zu der ehemaligen Gemarkung von Sand.
0.3.Siedlung und Wohnung
Der Ortskern wird gebildet von den älteren Häusern an der Miesauer Straße und von den Häusern entlang der Grieser Straße, die fast rechtwinklig von der Miesauer Straße abweicht. Da auch schon während des Mittelalters der Besiedlung weiter Raum gelassen werden konnte, stehen die alten Bauernhäuser hier - abweichend vom allgemeinen Siedlungssystem in den Westrich-Dörfern der engen Bach-Täler - in der Regel mit der Giebelseite zur Straße hin. Dabei handelt es sich zumeist um eingeschossige Häuser. Lediglich an der Grieser Straße stehen auch einige zweigeschossige Bauernhäuser. Der vom 19. Jahrhundert an erweiterte Siedlungsraum erstreckt sich auf die Verlängerungen an den ursprünglichen Straßenzeilen und auf die großzügige Erschließung neuer Baugebiete im nördlichen Ortsbereich. Am Ortsende links der Straße in Richtung Miesau liegt der Friedhof. Das ehemalige Schulhaus steht ebenfalls an der Miesauer Straße. Eine Kapelle der katholischen Kirchengemeinde befindet sich im nördlichen Bereich der Neubausiedlung zum Ohmbachstausee hin. Ein Sportplatz liegt im Süden des Dorfes jenseits des Kohlbachs am Waldrand. Im Norden erstreckt sich am Ufer des Stausees ein Campingplatz.
0.4.Name
Die Siedlung entstand in einer weiten Flur auf sandiger Erde, wie sie häufig am Rande der Bruchlandschaft anzutreffen ist. In alter Zeit nannten die Menschen den Ort "Zum Sand". Diese Namensform erschien zuerst in einer Urkunde des Klosters Wörschweiler aus dem Jahr 1239 und kehrt später immer wieder. Die mundartliche Namensform ist "Sann".
0.5.Wüstungen
Ein Dorf mit Namen Sautershausen lag zwischen Miesau und Sand, wahrscheinlich am Rande des Peterswaldes. Der Name erscheint heute noch in Flurnamen.
0.6.Wappen
Für den Ortsteil Sand gilt das Wappen der Ortsgemeinde Schönenberg-Kübelberg. Vor der Zusammenlegung der heutigen Ortsteile zur neuen Ortsgemeinde führte Sand kein eigenes Wappen.
0.7.Geschichte
0.7.1.Vor- und Frühgeschichte
Schon in vorgeschichtlicher Zeit war die Umgebung des Ortes von Menschen bewohnt, wie es durch entsprechende Funde innerhalb der Gemarkung und in den Gemarkungen der Nachbargemeinden, vor allem Miesau, belegt ist. Bantelmann nennt für Sand selbst steinzeitliche Einzelfunde aus dem nördlichen Bereich der Gemarkung und zählt einige Hügelgruppen im Peterswald auf, deren Ursprung noch nicht bestimmt ist. Funde aus der Römerzeit sind für Sand selbst bislang nicht nachzuweisen, wohl für Orte in der Nachbarschaft, insbesondere für die Ausgrabung einer villa rustica im nahe gelegenen Miesau.
0.7.2.Mittelalter
Wenn Sand 1239 erstmals in einer Urkunde erscheint, so wurde der Ort doch mit großer Wahrscheinlichkeit bereits im 9. oder 10. Jahrhundert gegründet, lag im freien Reichsland um Stadt und Burg Kaiserslautern. Nach dem Inhalt der Urkunde der Ersterwähnung, die in einem Regest des 16. Jahrhunderts überliefert wurde, schloss das Kloster Wörschweiler mit einigen Gebrüdern aus Sand einen Vertrag über den Aufstau des Wassers an der Vogelbacher Mühle. Für die Übernahme des Wasserrechts zahlte das Kloster den Männern aus Sand fortan jährlich 4 Malter Korn. Innerhalb des freien Reichslandes war Sand ein Ort des Gerichts Kübelberg, das sich rings um eine gleichnamige Burg gebildet hatte. Diese Burg gehörte offensichtlich zu dem weiten Burgenring zum Schutz der Burg Lautern. Ab 1312 verpfändete das Reich wiederholt das Amt Kübelberg an unterschiedliche Herrschaften, zuletzt an die Grafen von Sponheim, unter deren Herrschaft es 1437 an die Kurpfalz fiel. (Vgl. Zenglein 1989 S. 9) Das Gericht Kübelberg gehörte nun mit dem Ort Sand innerhalb der Kurpfalz zu dem Oberamt Kaiserslautern. In Beschreibungen und Zinsbüchern aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sowie aus dem Kübelberger Weistum von 1456 erhalten wir Nachrichten über Bewohner aus Sand und über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Ortes.
0.7.3.Neuzeit
Eine genaue Beschreibung von Sand erhalten wir aus der "Beforchung des ganzen Gerichts Kübelberg" des kurpfälzischen Forstmanns Philipp Vellmann aus dem Jahr 1600: "Hierauf folget der Sander Bann Bezirck. Erstlich sein Anfang in der Erlle Wieß in der Alten Bach, die Altbach innen in die Ohmbach, die Ohmbach nach biß in den Clan. Vom Clan heraußer biß uff Borte Woog, vom Borte Woog außen uff den langen Marckstein, vom langen Marckstein uff den Weißenstein, vom Weißenstein durch de Wustfurth in die Bach, die Bach uffen biß in die Feyckers Wieß, die feyckers Wieß außen uff die angewand, die angewand außen biß in die Straß, die von Bücken her in die Straßen außen biß an die Brücker Gemarck, von der Straßen wieder in die Erlle wiesen zum Beschluß. Dieser Bann stösst einerseithen uff die Brücker, anderseit uff Elschbacher, oben uff die Schöneberger, unten uff die Layischen, hält in sich Baufeld und Willerung, ist der Erben eigen, hält auch in sich erstlich ahn Waltung. Die zwey Hätzel Wältlein, sind licht Eichen Holtz, gehören den erben.
2) Die Zwey Hutz Wältger ist Eichen Licht Holtz der Erben.
Wieß wachß:
1) Ein Wieß die Mühlwieß genannt, gehet an der Mühlen an biß in die Hutz wieß, ist mit Holtz bewachsen, ist der Erben, dadurch gehet die Ohmbach, gehöret Pfalz zu.
2) die Schanck Wieß ist ein kleienr Thal gehöret der Erben.
3) Die Junckers Wieß ist mit Holtz bewachsen, ist der erben, gehet die Bach daneben herüber, so in der fischerey Pfaltz.
4) Die Bruch Wieß gehet biß an die Erlle Wießen, ist mit Holtz bewachßen liegt beneben der Ohmbach ist der Erben.
5) Ein Wieß die Lang Bach genant, ist der Erben.
6) Ein Wießenthal, das Bruch genannt, gehet biß an die sander Brück, ist der erben, hat in sich den Claußen born.
7) Eine Wieß die groß Wieß und Krispel genannt, liegen uff der Schönenberger Bach, sind der Erben.
8)Weyer der Fohlbach, die zween Seitzer Woog, der Wischwoog, und der Schneiders Woog, samt dem Struthgen, sind der erben.
Dieses alles ist der Erben, Pfaltz aber die Hohe Obrigkeit. Ende des Sander Banns." (zitiert nach Zenglein 1989 S. 11)
Der von wohlhabenden Landleuten bewohnte Ort hatte unter den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges zu leiden. Verheerende Krankheiten rafften die Menschen dahin, viele starben während der Kriegshandlungen. Andere flohen in ruhigere Gegenden, doch die meisten kehrten nie wieder in die Heimat zurück. Noch im Jahr 1656 werden keine Bewohner aus Sand aufgeführt. In den späteren Steuerlisten erscheinen neue Namen, der Ort wurde von Grund auf neu besiedelt. Die Drangsale wiederholten sich während der Eroberungskriege des französischen Königs Ludwig XIV.. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts stieg die Bevölkerung jedoch wieder stark an, und erste Auswanderer verließen den Ort, um sich in Amerika eine neue Heimat zu suchen. Nachdem Sand innerhalb des Kübelberger Gerichts fast 350 Jahre lang zur Kurpfalz gehört hatte, kam es im Jahr 1779 zu einer territorialen Neuordnung zwischen dem Kurfürsten Karl Theodor und dem Pfalzgrafen (Herzog) Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken. Zweibrücken erhielt das Gericht Kübelberg im Tausch gegen die bis dahin zweibrückischen Orte Duchroth und Oberhausen und einen Teil des Dorfes Niederkirchen. Damit begann auch für Sand 10 Jahre vor dem Ausbruch der Französischen Revolution noch ein kurzes zweibrückisches Zwischenspiel innerhalb des Oberamtes Homburg. 1793 erschienen die ersten Revolutionstruppen in unserer Heimat, 1801 annektierte Frankreich das linksrheinische Deutschland. Während der kurzen französischen Zeit bis 1814 war Sand nun ein Dorf innerhalb der Mairie Kübelberg im Canton Waldmohr, im Arrondissement Saarbrücken und im Département de la Sarre (Saar).
0.7.4.Neueste Zeit
1814 verließen die Franzosen das linksrheinische Deutschland. Nach einer Übergangszeit kam es 1816 zur Gründung des „Baierischen Rheinkreises“ (später Rheinpfalz) im Königreich Bayern. Die inzwischen entstandenen Verwaltungseinheiten wurden erneuert. Sand gehörte nun zur Bürgermeisterei Schönenberg im Kanton Waldmohr des Landkommissariats Homburg. 1870 scherten die Gemeinden Sand und Grieß aus der Bürgermeisterei Schönenberg aus und bildeten eine eigene Bürgermeisterei. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Kreis Homburg dem autonomen Saargebiet angeschlossen, zurück blieb bei dem neu formierten Freistaat Bayern und damit beim Deutschen Reich der Kanton Waldmohr. Er gehörte mit einer Außenstelle der Verwaltung, die bis 1940 bestehen blieb, zu dem Bezirksamt (Kreis) Kusel. Seit 1940 wird auch der ehemalige Kanton Waldmohr direkt von Kusel aus verwaltet. 1956 trennte sich Sand aus der gemeinsamen Bürgermeisterei Sand-Gries und schloss sich der Bürgermeisterei Schönenberg an. 1969 schlossen sich dann die Gemeinden Schönenberg, Kübelberg, Sand und Schmittweiler zu einer neuen Ortsgemeinde mit dem Namen Schönenberg-Kübelberg zusammen. Die zuvor selbstständigen Gemeinden gelten seitdem als deren Ortsteile. Im Zuge der Verwaltungs- und Territorialreform von 1968 wurde Schönenberg-Kübelberg 1972 Sitz einer Verbandsgemeinde.
(Wahlergebnisse s. Schönenberg-Kübelberg)
0.8.Zeittafel
Vorgeschichte | Einzelfunde aus der jüngeren Jungsteinzeit, Hügelgräber mit unbestimmter Zeitzuordnung |
Römerzeit | Ausgrabung einer villa rustica im benachbarten Miesau |
um 1000 | Mögliche Gründung des Dorfes Sand im freien Reichsland |
1239 | Urkundliche Nennung des Ortes „zum Sande“ |
Ab 1312 | Das Amt Kübelberg wird an unterschiedliche Herrschaften verpfändet, zuletzt an die Grafen von Sponheim |
1437 | Sand kommt mit dem Gericht Kübelberg an die Kurpfalz und zu dem Oberamt Kaiserslautern |
1456 | Kübelberger Weistum |
1600 | Beforchung des gesamten Gerichts Kübelberg durch Philipp Vellmann |
1618-1648 | Dreißigjähriger Krieg, Sand wird neu besiedelt |
1688-1697 | Eroberungskriege Ludwigs XIV. in Deutschland. San wird erneut zerstört |
1779 | Das Gericht Kübelberg mit Sand kommt an Pfalz-Zweibrücken im Oberamt Homburg |
1801 | Sand in der Mairie Kübelberg des Cantons Waldmohr, des Arrondissements Saarbrücken und des Saardepartements |
1816 | Sand in der Bürgermeisterei Schönenberg des Kantons Waldmohr und des Landkommissariats (Kreises) Homburg im bayerischen Rheinkreis |
1870 | Sand bildet zusammen mit dem Nachbarort Grieß eine eigene Bürgermeisterei |
1919 | Homburg im autonomen Saargebiet, der Kanton Waldmohr weiterhin im Reich kommt mit eigener Verwaltung zum Bezirksamt Kusel |
1940 | Der Kanton Waldmohr wird von Kusel aus verwaltet |
1956 | Auflösung der Bürgermeisterei Sand-Grieß, Sand schließt sich Schönenberg an |
1969 | Gründung der neuen Ortsgemeinde Schönenberg-Kübelberg mit Ortsteil Sand |
1972 | Gründung der Verbandsgemeinde Schönenberg-Kübelberg |
0.9.Religion
Zu welcher Kirche der Ort Sand während seiner frühen Geschichte gehörte, ist nicht exakt zu belegen. Wahrscheinlich bildete die Kirche von Kübelberg den Mittelpunkt eines Kirchspiels, zu dem im Wesentlichen die Orte des Gerichts Kübelberg gehörten. Unwahrscheinlich ist, dass damals schon die Kirche zu Ohmbach auch für das Kübelberger Gericht als Mutterkirche fungierte, denn Ohmbach war zu jener Zeit (Urkunde 976) im Besitz des Klosters Disibodenberg. Eine gewisse Abhängigkeit bestand zweifellos zu dem Kloster Wörschweiler, das 1137 gegründet wurde. Auch nachdem um 1240 der Besitz des Klosters Disibodenberg aus dem Umkreis des Remigiuslandes durch die Grafen von Veldenz aufgekauft wurde, dürfte sich an der ursprünglichen Kirchenorganisation nicht viel geändert haben, wohl aber nachdem Ohmbach beim Tod des Grafen Gerlach V. um 1258 in den Besitz des Klosters Wörschweiler übergegangen war. Von nun an gehörten auch Dörfer aus dem nördlichen Bereich des Gerichts Kübelberg mit ihren Kapellen in Brücken und Dunzweiler zu der Kirche von Ohmbach. Diese kirchenorganisatorischen Verhältnisse blieben bestehen, nachdem das Gericht Kübelberg ab 1312 verpfändet und ab 1437 fester Bestandteil der Kurpfalz wurde. In der Reformationszeit wendeten sich die Kurfürsten von der Pfalz der Reformation nach Martin Luther zu, und nach dem damals geltenden Grundsatz "cuis regio eius religio" mussten in religiösen Fragen alle Untertanen die Entscheidungen der Fürsten nachvollziehen. Erst nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges gewährten die Fürsten wieder größere Religionsfreiheit, wie sie im Frieden von Münster und Osnabrück (Westfählischer Friede) gefordert wurde. Schon bei der Neubesiedlung des Landes nach den Verwüstungen durch die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. wurden katholische Neusiedler bevorzugt (Peuplierungspolitik), doch auch die Kurfürsten von der Pfalz förderten während des 18. Jahrhunderts wieder die römisch-katholische Konfession. Die letzten Jahre vor der Französischen Revolution änderten an dieser Entwicklung nichts mehr. So entstand die Situation, dass sich bis in die Gegenwart jeweils rund die Hälfte der Bevölkerung zu einer der beiden christlichen Konfessionen bekennt. Heute gehören die katholischen Christen des Dorfes zur Kirche von Kübelberg innerhalb des katholischen Dekanats Homburg, die evangelischen Christen zur Kirche von Schönenberg im protestantischen Dekanat Homburg.
0.10.Bevölkerung
Ursprünglich lebten in Sand vor allem Bauern und Landwirte, die das Land im Norden der Bruchlandschaft bewirtschafteten, auch Handwerker und Torfstecher. Vom 19. Jahrhundert an vollzog sich ein allmählicher Umschwung vom Bauerndorf zum Arbeiterdorf. Arbeit fanden die Auspendler vor allem in den Industriebetrieben von Kaiserslautern und in den Saarbergwerken, auch an kleineren Standorten wie Landstuhl und Homburg. Allerdings weist auch die verhältnismäßig große Zahl von Auswanderern nach Amerika im 19. Jahrhundert darauf hin, dass Arbeitsplätze für lange Zeit eine Rarität darstellten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden viele Arbeitsplätze im Zuge der Stationierung amerikanischer Streitkräfte auf dem Militärflughafen Ramstein (Airbase) und in dem US-Militärdepot Miesau (Miesau Army Depot). Diese Entwicklung bewirkte für Sand ein starkes Anwachsen der Bevölkerung. In religiöser Hinsicht lebten in Sand seit dem 19. Jahrhundert stets etwa gleich viele Protestanten wie Katholiken. Heute ist die Zahl der Protestanten etwas größer als die der Katholiken.
0.11.Bevölkerungsentwicklung
1825 | 1835 | 1871 | 1905 | 1939 | 1961 | 1987 | 1999 | |
gesamt | 281 | 327 | 309 | 375 | 465 | 616 | 671 | 1181 |
katholisch | 142 | 280 | ||||||
evangelisch | 139 | 336 | ||||||
0.12.Schule, Kultur, Vereine
0.12.1.Schule
Erst im Jahr 1858 erhielt Sand eine eigene Schule, nachdem die katholische Gemeinde bereits 1833 versucht hatte, eine nicht staatlich genehmigte Schule einzurichten, in der ein Schuhmacher unterrichten wollte. Eigentlich konnten die Kinder aus Sand vor 1858 nur auswärtige Schulen aufsuchen, die katholischen Kinder gingen nach Kübelberg, die lutherischen nach Gries und die reformierten nach Schönenberg. Bei dem ersten offiziellen Schulhaus handelte es sich um ein normales Wohnhaus, an das die Gemeinde einen Lehrsaal anbauen ließ. In diesem Raum wurden die katholischen und die evangelischen Kinder im Wechselunterricht betreut. Da die Bevölkerung und mit ihr die Zahl der Kinder beständig wuchs, ließ gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Gemeinde das bestehende Schulhaus für den Unterricht der katholischen Kinder erneuern, zugleich gegenüber ein neues Schulhaus mit Lehrerwohnung für die Protestanten erbauen, in dem 1901 der Unterricht aufgenommen wurde. Das System der Konfessionsschule wurde im Schuljahr 1937/38 durch die "christliche Gemeinschaftsschule" ersetzt. 1939 kam es zur Schließung der Schule in Sand, die Kinder besuchten nun den Unterricht in Schönenberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule in Sand als Gemeinschaftsschule wieder eröffnet. Diese kleine Dorfschule wurde ab 1968 nach und nach aufgelöst, indem zunächst die Oberklassen, dann alle Schüler in den Schulhäusern der benachbarten Ortsteile unterrichtet wurden. Von den beiden Schulhäusern in Sand wurde eins verkauft und zum Wohnhaus umgebaut, das andere von der Gemeinde zum Dorfgemeinschaftshaus hergerichtet. Heute besuchen Grundschüler den Unterricht in Kübelberg und die Hauptschüler die Hauptschule im Schulzentrum Süd (Kohlbachtal) der Verbandsgemeinde. In diesem Schulkomplex ist auch eine Realschule untergebracht. Nächst gelegenes Gymnasium ist das im saarländischen Homburg. Sonderschulen bestehen in Kusel und in Brücken, Berufsbildende Schulen ebenfalls in Kusel. Die nächsten Universitätsstädte sind Kaiserslautern, Homburg und Trier.
0.12.2.Brauchtum, Feste, Vereine
Kerwe in Sand wird am 2. Wochenende im Oktober gefeiert. Immer mehr Bedeutung gewinnt das überörtliche See-Fest am Ohmbachstausee. Vereine sind
heute gemeinsam mit Schönenberg-Kübelberg zu nennen, zumal in den meisten Vereine der Ortsgemeinde Mitglieder aus allen Ortsteilen registriert sind. (s. Schönenberg-Kübelberg)
0.13.Gesundheitswesen und Sozialwesen
Ärzte und Apotheken können in den Ortsteilen Schönenberg und Kübelberg aufgesucht werden. Als Sozialstation ist die von Brücken zuständig. Nächste Krankenhäuser sind die Universitätsklinik in Homburg, das Krankenhaus in Landstuhl und die Westpfalzkliniken in Kusel und in Kaiserslautern.
0.13.1.Wirtschaftliche Verhältnisse und Verkehr
Die Landwirtschaft galt früher fast als einzige Erwerbsquelle, ist aber heute nur noch von untergeordneter Bedeutung. Was Geschäftswesen und Industrie betrifft, so ist der Ort heute als eine Einheit zusammen mit den Ortsteilen Schönenberg, und Kübelberg zu sehen. (s. d.) Ein wichtiger Arbeitgeber für den Ortsteil Sand direkt ist das nahe gelegene Depot der amerikanischen Armee.
Sand liegt an der Landesstraße L 356, die im nahe gelegenen Schönenberg in die B 423 einmündet und in östlicher bzw. nordöstlicher Richtung den Ortsteil mit Miesau und mit Nanzdietschweiler verbindet. Die Autobahnauffahrt 11 der A 6 bei Miesau ist lediglich fünf Kilometer weit von Sand entfernt. Nächst gelegener Bahnhof mit direktem Anschluss an den Fernverkehr ist heute der Bahnhof von Homburg.
0.14.Nachweise
Verfasser: Ernst Schworm
Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm
Literatur:
- Bauer, Stephan; Zenglein, Dieter: 750 Jahre Sand (1239-1989) Beiträge zur Ortsgeschichte, Schönenberg-Kübelberg 1989. [Inhalt u. a.: „Zum Sande im Gericht Kübelberg“ - ein Beitrag zur Bevölkerungsentwicklung bis zur Französischen Revolution, S. 7-28 (Zenglein) / Die Scheidenberger Geleitstraße (Zenglein) / Die Flurnamen von Sand, S. 36-45 (Zenglein) /Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen S. 46 (Bauer) /Zur Schulgeschichte von Sand S. 49-51 (Bauer) / Die Verwaltungszugehörigkeiten der Gemeinde Sand S. 52/53 (Bauer) / Auszug aus dem Grundsteuerkataster (Urkataster 1845) S. 54/55 (Bauer)]
- Paul, Roland: Auswanderer aus Sand im 19. Jahrhundert, in: Bauer/Zenglein 1989, S. 47-48.
- Weber, Hubert: Das Miesau Army Depot besteht 50 Jahre, in: Westrichkalender Kusel 1999, S. 49-61.
- Zenglein, Dieter: Von der Reichsburg Kübelberg, dem Ritter Gerin von Kebelnberg, von Dorfadel und „festen Häusern“ im früheren Gericht Kübelberg, in: Westricher Heimatblätter Jg. 3 (2003), S. 4-33.