Speyer in der Pfalz

0.Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkriegs in der Pfalz

Bestand des Zentralarchivs der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)

Möchte man sich mit der Geschichte des Ersten Weltkriegs in der eigenen Region, womöglich im eigenen Dorf, beschäftigen, helfen wissenschaftliche Überblicksdarstellungen nur selten weiter. Das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer möchte seinen weitreichenden Bestand im Rahmen der Austellung „Die Evangelische Kirche der Pfalz und der Erste Weltkrieg (1914-1928)“ vom 9. September 2014 bis zum 4. April 2015 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen und zeigt eine große Bandbreite verschiedener Dokumente und Objekte aus der Zeit des Ersten Weltkrieges bis zum Ende der 1920er Jahre. Unabhängig der dort zu sehenden Exponante, soll der folgende Überblick einen Einblick in die Bestände zum Thema "Die Pfalz im Ersten Weltkrieg" geben.

0.1.Einzelquellen

Glockenabnahme in Bad Dürkheim, 1917 [Bild: Zentralarchiv der Ev. Kirche der Pfalz Abt. 154 Nr. 1900]

Abteilung1.01.: Königliches Konsistorium

  • In dieser Abteilung wird v.a. die Tätigkeit der evangelischen Kirche der Pfalz im Kriege augenscheinlich. Einsehbar sind beispielsweise Dokumente über Kriegsanleihen, Militärseelsorge (Organisation, Listen, Tätigkeitsberichte und Kriegstagebücher), Beschlagnahme von Metall (Orgelpfeifen und Glocken), Dank- und Festgeläute bei Siegesmeldungen, besondere Gottesdienste, Überführung von Leichen verstorbener Soldaten, kirchliche Versorgung der in der Pfalz untergebrachten elsässischen Flüchtlinge, vaterländischer Hilfsdienst, Militärische Jugenderziehung während des Krieges (Berichte aus den Pfarrämtern), Kollekte u.a. für die Kriegsgeschädigten in Ostpreußen und Elsaß-Lothringen, Freiwillige Krankenpflege im Kriege

Abteilung 1.04.: Generalia

  • Die Serie der Erlasse ist in chronologischer Reihenfolge in der Überlieferung des Konsistoriums vorhanden und spiegelt den Verlauf des Krieges und die Einbindung der protestantischen Kirche auf konsistorialer Ebene wider.

Abteilung 2: Personalakten der Geistlichen

  • In Personalakten von Pfarrern, die im Kriegseinsatz waren, befinden sich aussagekräftige Korrespondenzen.

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Abteilung 6: Gemeindeakten über die Errichtung von Veteranenfriedhöfen, Gefallenendenkmäler, Vorverlegung der Konfirmation etc.

Abteilung 7.02.: Protestantische Pfarrunterstützungskasse der Pfalz

Abteilung 8: Jahresberichte und Visitationsprotokolle der Pfarrämter

Abteilung 15: Landeskirchenkasse (mit u.a. Belegdokumentation zum Kriegseinfluss auf die Amtsführung)

Abteilung 43 (18 Dekanatsarchive) und Abteilung 44 (297 Pfarrarchive): Berichte u.a. über den Kriegsalltag drch Stimmungsberichte bei Kriegsende und Kriegschroniken. Ferner geben verschiedene Quellen Aufschluss über die Unterbringung von Stadtkindern auf dem Lande, der Errichtung von Kriegerdenkmälern, die Heimkehr von Kriegsgefangenen und Versorgung von Kriegswaisen. Auch Vermisstenlisten sind einsehbar (vgl. auch Betreffe unter Abteilung 1.01.)

Feldpostkarte, gelaufen 1915. [Bild: Zentralarchiv der Ev. Kirche der Pfalz Abt. 173 Nr. 298]

Abteilung 45: Kirchenbücher (v. a. Bestattungsregister)

Abteilung 150: Nachlässe

  • Hier finden sich zahlreiche Dokumente aus privaten Beständen. Nachlässe von folgenden Personen dokumentieren den Kriegsalltag:Emil Lind (Nr. 303 Kriegstagebuch 1914-Jan. 1915), Georg Biundo (Nr. 412 Kriegstagebuch 1914-1918), Elisabeth Kreiter (Nr. 1 Tagebucheinträge aus der Zeit des Ersten Weltkriegs 31.7.1914 - 31.12.1917), August Bernius (Nr. 8 Wir Missionare in der Kriegszeit). Außerdem sind in diversen Nachlässen Kriegskorrespondenzen und Predigten zu finden.

Abteilung 180.01.: Deutsche Ostasienmission

  • Einige Betreffe zum Einfluss des Krieges auf das Missionsgebiet China und Japan.

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0.2.Sammlungen

Lazarett in Wachenheim. Aus:Diakonissen Speyer-Mannheim Fotosammlung Nr. 1453. [Bild: Zentralarchiv der ev. Kirche der Pfalz]

Abteilung 154: Fotoarchiv

  • Lazarette, Kriegstrauung, Ablieferung von Glocken etc.

Abteilung 158: Dokumentation

  • Zeitgenössische Presseausschnitte, Kriegsinvaliden und Kriegsopfer, Kriegskalender, Liedblätter, Aufrufe, Bewirtschaftung, graue Literatur, Briefumschläge mit Briefmarken und Stempel etc.

Abteilung 159: Plakate

  • Diverse Bekanntmachungen über Themen wie Bewirtschaftung, Kriegsausbruch, Kriegsanleihe, Spenden (u.a. Ludendorff-Spende) Kriegsheimkehrer etc.

Abteilung 167: Drucksachen

Abteilung 169: Bibelsammlung

  • Handschriftlichen Eintragungen mit Kriegsbezug in einigen Exemplaren

Abteilung 173: Volksfrömmigkeit

  • V. a. Konfirmationsscheine und Kommunionandenken, Gebetbücher, Andachts- und Trostliteratur, Gefallenengedenkbilder, Feldpostkarten mit religiösen Motiven, 400-jähriges Reformationsjubiläum 1917 mit Kriegsbezug, Gefallenengedächtnis, Poesiealben etc.

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0.3.Archivbibliothek

In der Archivbibliothek ist Graue Literatur von u.a. Heinrich August Dörr: Weihnachtsgrüße von der Heimat ins Feld. Ludwigshafen 1916. (K 78/10) oder die Zeitungen „Der Evangelische Kirchenbote“ und „Union“ zu finden.

Aufsätze und Sekundärliteratur zum Theme Der Erste Weltkrieg in der Pfalz im Zentralarchiv der evangelischen Kirche der Pfalz:

  • Ulrich Kronenberg: Pfälzer Pfarrer als Militärgeistliche im Ersten Weltkrieg. In: Blätter für Pfälzische Kirchengeschichte 61/1994, S. 103-111.
  • Gabriele Stüber und Christine Lauer: Überlieferung des Zentralarchivs der Evangelischen Kirche der Pfalz zum Ersten Weltkrieg. In: Blätter für Pfälzische Kirchengeschichte 80/2013.
  • Christine Lauer: „Es ist guter Geist, der draußen herrscht.“ Vortrag von Oberkonsistorialrat Heinrich Trost über eine Dienstreise an die Westfront vom 25. Dezember 1916 bis 6. Januar 1917. In: Blätter für Pfälzische Kirchengeschichte 80/2013.

0.4.Informationen zum Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz

Das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz ist zuständig für die Sicherung und Aufbewahrung aller in der Landeskirche erzeugten Unterlagen, die nach ihrer Bewertung auf Archivwürdigkeit der Öffentlichkeit im Lesesaal zur Einsicht zur Verfügung stehen. Derzeit umfasst der Umfang aller aufbewahrten Unterlagen etwa 5.000 laufende Meter in drei Magazingebäuden. Aufgrund seiner Zuständigkeit und des Bestandsprofils ist das landeskirchliche Zentralarchiv mit einem kleineren Staatsarchiv vergleichbar.

Weiteren Bestände: www.zentralarchiv-speyer.findbuch.net 

Ein Angebot an Grußkarten, historischen Karten und Weihnachtskarten finden Sie auf www.zentralarchiv-speyer.de Menüpunkt Archivshop.

Ausgewählte Objekte für den Einsatz in den Fächern Geschichte, Sozialkunde, Religion, Ethik, Deutsch oder Bildende Kunst sind ab Februar 2014 für den Unterrichtsgebrauch aufbereitet unter www.zentralarchiv-speyer.de, Menüpunkt Service/Archivpädagogik/Erster Weltkrieg abrufbar.

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Verfasser: Gabriele Stüber

red. Bearb. Katharina Thielen

Erstellt am: 20.09.2013