Judenhof
Museum SchPIRA, Synagoge und Mikwe
Über das Freigelände des Museums SchPIRA in Speyer erreicht man eine jüdische Gedenkstätte mit Bestandteilen von Synagoge, Ritualbad und Friedhof. Die als Gartenanlage gestaltete Gedenkstätte beinhaltet Überreste der ehemals südwestlich des Domes gelegenen jüdischen Siedlung aus dem 11. Jahrhundert. [Anm. 1]
Von der um 1100 errichteten Männersynagoge sind noch größere Teile der Ostwand mit einem originalen Rundfenster, Spuren der ehemaligen Apsis sowie Fensterreste aus gotischer Zeit erhalten geblieben. Von der im Anschluss an die Männersynagoge im 14. Jahrhundert errichteten Frauenynagoge sind ebenfalls noch Ziegelmauern der Ost- und Westwand erhalten.
Im östlichen Teil der Anlage besteht das um 1100 errichtete unterirdische rituelle Bad für die Reinigung der jüdischen Frauen und Mädchen nahezu unverändert. Es ist über ein zweiteilig gestuftes Treppenhaus durch einen kreuzgratgewölbten Vorraum zu erreichen. Rundbogige Doppelfenster geben den Blick zur Badeanlage frei.
Das um 1100 entstandene Judenbad in der Gedenkstätte Judenhof ist das älteste dieser Art in Deutschland und als Kultbau daher von besonderer historischer Bedeutung. [Anm. 2]
Wichtige Daten:
1084: | Ansiedlung der Juden in Altspeyer; eine zweite Siedlung entsteht südwestlich des Domes |
1096: | Judenverfolgung im Zuge des Ersten Kreuzzuges |
1100: | Wiederaufbau der Synagoge |
1104: | Weihe der Synagoge |
1120: | Anlegung der Mikwe |
Um 1250: | Umbau der Synagoge (gotischer Stil) und Erweiterung um einen Frauenbetraum |
1349: | Pestpogrom; Vertreibung der Juden |
1352: | Wiederzulassung |
16. Jh.: | Auflösung der jüdischen Gemeinde; Judenhof geht in städtischen Besitz über (Synagoge wird Zeughaus, Mikwe wird als Waffenlager genutzt) |
1999-2001: | archäologische Ausgrabungen |
2010: | Eröffnung des Museums SchPIRA |
2012: | SchUM-Städte (Speyer, Worms, Mainz) bewerben sich um einen Weltkulturerbe-Titel |
Nachweise
Verfasserin Text: Marion Nöldeke
Verwendete Literatur:
- Dellwing, Herbert (1985): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz 1. Stadt Speyer (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). Düsseldorf.
- Preißler, Matthias (2013): Die SchUM-Städte. Speyer-Worms-Mainz. Ausflugsziele zu den Kulturstätten des Judentums am Rhein. Regensburg.
Erstellt am: 18.07.2019
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Verfasserin „Wichtige Daten“: Lisa-Marie Pulverich
Verwendete Literatur:
- Jöckle, Clemens (1987): Kirchen in Speyer (Große Kunstführer; 147). München/Zürich 1987, S. 30-32.
- Preißler, Matthias (2013): Die SchUM-Städte. Speyer-Worms-Mainz. Ausflugsziele zu den Kulturstätten des Judentums am Rhein. Regensburg.
Erstellt am: 10.10.2013
Anmerkungen:
- Preißler, Matthias (2013): Die SchUM-Städte. Speyer-Worms-Mainz. Ausflugsziele zu den Kulturstätten des Judentums am Rhein. Regensburg, s. 32 Zurück
- Dellwing, Herbert (1985): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz 1. Stadt Speyer (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). Düsseldorf, S. 52. Zurück