Friedelhausen in der Pfalz

Friedelhausen

0.1.Friedelhausen

Ortsteil der Ortsgemeinde Bosenbach, Verbandsgemeinde Altenglan

Einwohner (1996) 221, davon 117 männlich und 104 weiblich, 137 ev. und  40 kath., 30 ohne Angabe, 14 sonstige (Neuere Zahlen s. Bosenbach)

Ursprüngliche Gemarkungsgröße 252 ha, davon 110 ha Wald

0.2.Lage

Friedelhausen liegt 220 m über NN am Fuße des Potzberges im Süden und am Fuß des Hinzelbergs im Norden im stark eingeengten Tal des Reichenbaches und im Landschaftsschutzgebiet "Königsland - Glantal". Der Gipfel des Hinzelbergs, 392 m über NN, liegt innerhalb der ehemaligen Gemarkung von Friedelhausen. Die Wiesen in der Tallage  werden bei Hochwasser oftmals überschwemmt. In der Flur "Hall" laufen die Gemarkungsgrenzen von Friedelhausen, Bosenbach und Niederstaufenbach zusammen. Weitere Angrenzer an die Gemarkung von Friedelhausen sind Föckelberg, Mühlbach und Altenglan.

0.3.Siedlung und Wohnung

Wahrscheinlich ist der Ort in der Hanglage am Hinzelberg entstanden und hat sich als ein Straßendorf vom Berg her quer durch das Tal über die andere Bachseite hin ausgeweitet. Als während des 18. Jahrhunderts auch die Tallage selbst mehr und mehr für den Durchgangsverkehr genutzt wurde, entstand auf der Talsohle eine zweite Straße mit Wohnhäusern (Bauernhöfen), und die Zwischenräume im Straßenkreuz konnten ebenfalls zur Siedlung genutzt werden. So hatte sich das ursprüngliche Straßendorf in ein regelrechtes Haufendorf verwandelt, indem auch die Seitentäler (Hutschbach und Marbach) teilweise zur Besiedlung genutzt wurden. Schwerpunktmäßig liegt das Dorf über dem rechten Bachufer, und dieser alte Ortskern ist durch eine Brücke mit dem kleineren Siedlungsgebiet auf der linken Bachseite verbunden. Die Besiedlung insgesamt lässt erkennen, dass es sich bei dem Dorf ursprünglich um ein reines Bauerndorf handelte. Neuere Häuser, vor allem aus dem 20. Jahrhundert, tragen auch den Charakter von Arbeiterhäusern, und die neueste Besiedlung lässt erkennen, dass Friedelhausen heute einen Wohnort für Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen darstellt. Der Ort besaß zwei Mühlen, deren Gebäude zum Teil noch erhalten geblieben sind, eine Ölmühle und eine Mahlmühle, die beide neben der Brücke auf dem linken Bachufer stehen. Ende der 60er Jahre entstand im Brühl ein kleines Neubaugebiet mit acht Häusern. Auch im Tal des Hutschbachs und im Pfaffental wurden einige Häuser gebaut. In der Altenglaner- und Hinzelbergstraße sind die Baulücken geschlossen worden. Am Ende der Hinzelbergstraße auf der Anhöhe steht die 1972 errichtete Blockhütte des Heimatvereins. Daneben wurde 1987-1990 von den örtlichen Vereinen und der Gemeinde die Hinzelberghalle gebaut. Als im Dorf die Landwirtschaft zu Ende ging, entstanden aus den Bauernhäusern Wohnhäuser. In einem der landwirtschaftlichen Gebäude wurde ein Landschaftsgärtnerbetrieb eingerichtet. 1845 zählte der Ort 32 Häuser, und 1996 waren es 66. Das ehemalige Schulhaus mit Glockenturm steht auf der linken Bachseite am Berghang. Der Friedhof liegt am Ortsausgang in Richtung Bosenbach links der Straße.

Typ Musikantenhaus

0.4.Gemarkung

Durch die Teilflurbereinigung um 1970 hat sich die Waldfläche von 66,8 ha auf 110 ha erhöht. Bei der Zusammenlegung 1992 bekam der Forst nochmals 15 ha offenes Gelände zugeteilt. Die Talwiesen rechts und links des Reichenbachs haben eine hohe Bodenertragsmesszahl. Mit ihnen war der Wintervorrat der Viehzucht auch bei Trockenheit abgesichert. Im Gemarkungsteil "Obere Hutschbach" sind Quecksilbervorkommen belegt. Aus der Zeit der Kalkgewinnung gibt es noch einige Stolleneingänge am Hinzelberg und im Tal des Marbachs

0.5.Name

Seit der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts sind Hausen-Siedlungen zunächst als einzelne Hofanwesen entstanden. Das Grundwort der Hausendörfer blieb bis ins 13. und 14. Jahrhundert bei Ortsgründungen in Gebrauch. Als Bestimmungswort wurden altdeutsche Rufnamen verwendet. Der erste Ansiedler von Friedelhausen hieß wahrscheinlich "Fridilo". Der Name Friedelhausen bedeutet soviel wie "bei der Siedlung des Fridilo". In einer Urkunde von 1323, erhalten geblieben in einer Kopie des 16. Jahrhunderts, hieß das Dorf Fridelhausen. Es folgen weitere Nennungen: 1393  Fridelnhusen, 1446 Fredelnhusen, 1456 und 1460 Fridelhoule, 1480: zu Fridelnhusen.  1588 erschien dann der heutige Name: Friedelhausen.

0.6.Wappen

Das alte Wappen zeigt in blau ein durchgehendes silbernes Kreuz,, bewinkelt von je einem angetatzten gleichschenkligen schwebenden silbernen Kreuz. Es wurde nach einem Siegel von 1780 ungenehmigt, gewohnheitsrechtlich geführt. Auf dem neuen Wappen der Ortsgemeinde Bosenbach von 1978 ist der Kirchturm der Wolfskirche zu sehen, zu ihr stand der Ortsteil Friedelhausen schon 1323 in enger Beziehung. Das Uranuszeichen mit zwei gekreuzten Hämmern symbolisiert den Kalksteinabbau der beiden Gemeinden.

0.7.Abriss der Ortsgeschichte

0.7.1.Vorgeschichte und Römerzeit

Vorgeschichtliche Funde sind für Friedelhausen selbst nicht nachzuweisen, wohl aber für fast alle Dörfer der Umgebung. Der kunsthistorisch bedeutsame Kirchturm der Wolfskirche zwischen Friedelhausen und Bosenbach soll auf Fundamenten aus der Vorrömerzeit stehen. Er gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern der Westpfalz. Ein Löwe als Steingebilde aus der Römerzeit wird im Turminnern der Wolfskirche aufbewahrt. Unmittelbar an der Friedelhausener Gemarkungsgrenze führte eine Römerstraße vorbei. Sie stellte eine Verbindung zwischen dem Glan- und dem Lautertal her.

0.7.2.Mittelalter

Es lässt sich nicht genau nachweisen, wann der Ort entstanden ist, mit Sicherheit lange vor der Ersterwähnung in der Urkunde von 1323. Im frühen Mittelalter bildete der Reichenbach die Grenzlinie zwischen zwei Herrschaften. Der Teil des Dorfes auf dem rechten Ufer des Reichenbachs lag im Remigiusland, der auf dem linken Ufer im Reichsland. Im Jahr 1332, also neun Jahre nach dem Zeitpunkt der Ersterwähnung, übernahmen die Grafen von Veldenz das Reichsland links des Bachs als eine Reichspfandschaft. Damit war die Grenze praktisch bedeutungslos geworden. In der Ersterwähnungsurkunde wird bestätigt, dass Pastor Johann zu Deinsberg zur Betreuung der weit entlegenen Filialorte Bosenbach, Friedelhausen und Staufenbach an der seit Alters mit Sepultur (Begräbnisraum) ausgestatteten Kapelle zu Bosenbach eine Kaplanei errichten und in der Weise dotieren wolle, dass jedes Hausgeseß in den genannten Filialorten dem künftigen Kaplan zu Bosenbach jährlich eine Mine Korn zur Besoldung gebe, und dass derselbe außerdem die Legate und Stuhlgebüren aus den genannten drei Dörfern beziehen sollte.

Der Ortsteil rechts des Reichenbachs lag im Remigiusland. So hat der Edelknecht Berthold von Sötern aus der Grafschaft Dhaun, Inhaber einer abhängigen Lehensherrschaft, 1373 seine Rechte genau beschrieben. Er war belehnt mit dem Dorf und Gericht zu Fridelnhusen mit genau angegebenen Grundzinsen und vier Huben, die zur Besthaupt verpflichtet waren. Das Lehen wurde noch 1508 durch Johann von Sötern, Sohn des Thomas, als Erblehen vermacht, kommt aber im Lehensbuch des 17. Jahrhunderts nicht mehr vor. Seit dem Jahr 1444 gehörte das Dorf zu dem Herzogtum Zweibrücken, das als eine Nachfolgeherrschaft der früheren Grafen von Veldenz anzusehen ist.

0.7.3.Neuzeit

Ab 1543 erlangte die alte Grenze zwischen Reichsland und Grafschaft Veldenz wieder Bedeutung, als Herzog Wolfgang von Zweibrücken seinem Oheim Ruprecht die neue Grafschaft Pfalzgrafschaft Veldenz mit der Residenz Lauterecken einrichtete. Nun gehörte der größere Ortsteil auf dem rechten Bachufer zunächst zum Schultheißenamt Ulmet und zu dem zweibrückischen Oberamt Lichtenberg. Der Ortsteil links des Baches war im Besitz des kurpfälzischen Pfalzgrafen Johann Casimir, der 1583 nach dem Tod des Kurfürsten Ludwig VI., seines Bruders, als Kurverweser in der Kurpfalz regierte. Im Jahr 1588 tauschte Johann Kasimir das kurpfälzische Dorf Berzweiler im Odenbachtal ein gegen den zweibrückischen Teil des Dorfes Friedelhausen. Es entstand somit eine kurpfälzische Exklave links des Reichenbachs nach 1588 eine kurpfälzische Exklave in den Grenzbereichen von Pfalz-Veldenz. Diese Exklave wurde faktisch im Jahr 1733 dadurch aufgelöst, dass Pfalz-Veldenz im Streit zwischen Pfalz-Zweibrücken und der Kurpfalz zu Gunsten der Kurpfalz beendet wurde. (Veldenzer Successionsvertrag). Pfalz-Veldenz war dadurch kurpfälzisch geworden.  

 

1609 lebten im gesamten Ort Friedelhausen nach dem Kirchenvisitationsprotokoll von Baumholder 45 Bewohner in zehn Haushaltungen. Durch den 30-jährigen Krieg und auch durch die Kriege des französischen Königs Ludwig XIV. (Sonnenkönig) erfolgten allgemein erhebliche Bevölkerungsrückgänge, wonach dann wieder ein kontinuierlicher Anstieg einsetzte. In der französischen Zeit von 1801 bis 1814  gehörte Friedelhausen im Département Donnersberg, im Arrondissement Zweibrücken und im Canton Landstuhl zur Mairie Bosenbach. Es wurden eine neue Verwaltung und das französische Recht eingeführt.

0.7.4.Neueste Zeit

König Maximilian Josef von Bayern übernahm am 30. April 1816 den Bayrischen Rheinkreis im Königreich Bayern. Speyer wurde Hauptstadt der Königlich Bayerischen Landesadministration am linken Rheinufer unter dem Regierungspräsident Franz Xaver von Zwack. Friedelhausen gehörte zum Landcommissariat Kusel und zum Kanton Wolfstein. Im Jahr 1818 richtete die Kreisregierung für Friedelhausen, Bosenbach und Niederstaufenbach in Bosenbach eine Bürgermeisterei ein. Es gab einen Bürgermeister für die gesamte Bürgermeisterei und für jeden Ort zusätzlich einen Adjunkten. Jede Gemeinde behielt ihre Selbstständigkeit. 1862 wurde das Landcommissariat in Bezirksamt umbenannt. Während der nationalsozialistischen Zeit blieb die bayerische Verwaltungsstruktur weitgehend erhalten, wenngleich auch die Parteiorganisation mit der Gründung des Gaues Westmark bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges an Bedeutung gewann. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Ort im neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz, im Regierungsbezirk Neustadt und im Landkreis Kusel. Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform wurde Friedelhausen 1972 ein Ortsteil von Bosenbach in der Verbandsgemeinde Altenglan und im neuen Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz, der inzwischen nicht mehr besteht.

0.8.Auswahl von Wahlergebnissen in Prozent bis 1933 (spätere unter Bosenbach)

SPDKPDDVPBVPNSDAPLandvolk
1924 (Mai)40,32,830,620,8------
1930 (Sept.) 45,21,12,213,910,819,4
1933 (März)35,71,4------47,8---

0.9.Zeittafel

1323Ersterwähnung
1332Reichspfandschaft der Grafschaft Veldenz über das Amt Deinsberg
1444Herzogtum Zweibrücken
1542Ortsteil links des Reichenbachs in der Pfalzgrafschaft Veldenz-Lauterecken
1595Beide Ortsteile im Herzogtum Zweibrücken vereinigt
1801-1814Mairie Bosenbach, Canton Wolfstein, Arrondisseent Kaiserslautern, Département Donnersberg
1816Königreich Bayern, Bürgermeisterei Ulmet
1818Bürgermeisterei Bosenbach
1972Ortsteil der Ortsgemeinde Bosenbach in der Verbandsgemeinde Altenglan

0.10.Religiöse Verhältnisse

Die christlichen Bewohner von Friedelhausen gehörten vor der Reformation zur Kaplanei Bosenbach und zu der Pfarrei Deinsberg (Theißberg). Nach der Reformation, in der nach Verfügung des Landesherrn alle Untertanen zunächst zur lutherischen und 1588 zur kalvinistischen Konfession übertreten mussten, gehörten alle Gläubigen zur Pfarrei Altenglan. Es gab dann im 18. Jahrhundert neben den Calvinisten auch wieder eine kleinere Gruppe von Lutheranern im Ort, die zu der lutherischen Pfarrei Eßweiler gehörten. Die Reformierten nach Calvin gehörten nach dem 30-jährigen Krieg zur Pfarrei Ulmet, ab 1671 zur Pfarrei Bosenbach, ab 1746 wieder zur Pfarrei Altenglan. Nach dem 30-jährigen Krieg bestand Religionsfreiheit, und es ist auffällig, dass im 19. Jahrhundert ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung (mehr als ein Drittel) katholisch war. Das ist eigentlich nur durch eine hohe Zuwanderung von Katholiken bei der Wiederbesiedlung nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts zu erklären. Etwa vom Jahre 1800 an gehören die Katholiken des Ortes zur Pfarrei Reichenbach im Kreis Kaiserslautern, die im Bereich der Diözese Speyer liegt. 1879 legte das Dorf Friedelhausen einen Friedhof an. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Verstorbenen auf dem Friedhof in Bosenbach beigesetzt worden. Seit 1875 erklingt von einem Turm des ehemaligen Schulhauses das Geläut einer Glocke. Die Glockeninschrift lautet: "Den Toten zum Gedenken". Der Schulsaal wurde lange Zeit als  Versammlungsraum für beide Konfessionen genutzt. Seit dem Bau der Hinzelberghalle werden die Gottesdienste dort abgehalten.

0.11.Bewohner

Aus Urkunden von 1480, 1609, 1736 und 1776 erfahren wir Zahlen über Hausstätten des Dorfes, weniger über genaue Einwohnerzahlen. Die Einwohner waren durchweg Bauern, im 18. Jahrhundert wurden nach und nach Männer auch in den Bergwerken von Friedelhausen selbst und in den Orten der Umgebung, vor allem am Potzberg beschäftigt. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert kamen auch viele Wandermusikanten aus Friedelhausen. Zeitweilig müssen auch Juden im Dorf gelebt haben, wie der Flurname "Judenkirchhof" besagt. Durch das enge Reichenbachtal und die steile Hanglage des Hinzelberges war es schwierig, Bauplätze zu schaffen; gerade die Südhänge wurden von Bauwilligen besonders bevorzugt. Bei der Flurbereinigung 1992 wurden Bauplätze im Pfaffental geschaffen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich aber schon weit über 15 junge Familien in den Nachbargemeinden angesiedelt, obwohl sie sich weiterhin in den Ortsvereinen aktiv beteiligten. Bereits im 18. Jahrhundert war die Bevölkerung stark angewachsen, und es kam zu Auswanderungen nach Osteuropa, im 19. Jahrhundert auch nach Amerika. Insgesamt ist aber festzustellen, dass während des 19. und 20. Jahrhunderts die Bevölkerung im Vergleich zu anderen Orten der Umgebung nur mäßig angewachsen ist. Die Auswanderungen im 18. und 19 Jahrhundert werden wie folgt dokumentiert:         

1784:   9 Personen nach Galizien

1816: 14 Personen. nach Polen

1827: 19 Personen. nach Brasilien

Von 1833 - 1891: 89 Personen nach den USA

 

Von 1816-1922 stellte die Verwaltung in Kusel 209 Reisepässe für Wandermusikanten aus Friedelhausen aus. Die meisten dieser Musiker hatten ihren Beruf aus wirtschaftlicher Not ergriffen. Reiseziele waren neben Deutschland vor allem Frankreich, Belgien, Holland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Österreich, Ungarn, Russland, Ägypten und die USA. Um 1950 wurden einige Familien aus dem Osten im Dorf aufgenommen. Zwei davon sind sesshaft geworden. Von 221 Einwohnern im Jahr 1996 waren 74 über 60 Jahre alt.

Die alte Schmiede

0.12.Einwohnerzahlen

16061825183518711905193919611996
gesamt45208195250266206278238
kath. 87 54
evang. 121 224

0.13.Schule, Kultur, Vereinswesen

0.13.1.Volksfeste und Brauchtum

 

Jedes Jahr, am 2. Sonntag im Oktober, wird die Kirchweih (Riewekerb) gefeiert. An dem Kerwestrauß werden noch heute traditionsgemäß Rüben befestigt. Die Bewohner aus Friedelhausen tragen den Necknamen "Riewe" (Rüben). Ab dem Jahr 1900 gab es zwei Gastwirtschaften und einen Tanzsaal im Ort. Heute besteht nur noch das Hotel Westrich.

0.13.2.Vereinswesen

1905 wurde ein Männergesangverein gegründet. § l der Vereinsstatuten lautete: "Veredlung des Volks- und Kirchengesangs ist Zweck des Vereins". Ab 1935 bestand neben dem Männerchor auch ein  gemischter Chor. 1955 feierte der Verein sein 50jähriges Jubiläum. Leider musste er mangels Nachwuchses von aktiven Sängerinnen und Sängern 1967 seine Tätigkeit einstellen. Innerhalb des 1968 gegründeten Heimatvereins gab es etliche Jahre lang auch wieder eine Sängergruppe. Einige Sängerinnen und Sänger beteiligen sich aktiv im Gesangverein Bosenbach und im Kirchenchor Reichenbach.

1977 wurde der Freizeitclub Stammtisch Friedelhausen e.V. und 1985 der Landfrauenverein ins Leben gerufen. Die örtlichen Vereine und der Ortsteil haben in mühevoller vierjähriger Arbeit die Hinzelberghalle errichtet. 1990 wurde sie ihrer Bestimmung übergeben. Seitdem finden die kulturellen Veranstaltungen in der Hinzelberghalle statt. Vor dem Bau der Halle hatte der Heimatverein schon 1972 eine Hütte errichtet, die sonntags geöffnet ist. Auch die Freiwillige Feuerwehr trägt zum kulturellen Leben bei. Lobenswert ist, dass sie mit über 2 000 freiwilligen Arbeitsstunden ein neues Feuerwehrgerätehaus errichtet hat, das 1997 seiner Bestimmung übergeben wurde. Die Ortsgemeinde legte einen Kinderspielplatz an und ließ eine neue Bushaltestelle errichten. Um 1996  wurde von den Bürgern des Ortsteils Friedelhausen in Eigenleistung eine Einsegnungshalle gebaut.

0.14.Gesundheits- und Sozialwesen

Für die medizinische Versorgung sind die Ärzte in Altenglan und das Krankenhaus in Kusel zuständig. Bevor 1950 die erste Apotheke in Altenglan eröffnet wurde, mussten die Medikamente in einer der beiden Apotheken in Kusel besorgt werden. Zur Pflege und Betreuung älterer Menschen ist u. a. die Sozialstation Altenglan-Kusel zuständig.

 

0.14.1.Wirtschaft

Der Quecksilberbergbau am Potzberg wirkte sich auch für Friedelhausen positiv aus. Einerseits waren Arbeiter aus Friedelhausen am Potzberg beschäftigt, andererseits wurde auch in der Gemarkung des Ortes selbst nach Quecksilber geschürft. Im Urkataster 1845, Pl.-Nr. B 742, ist das alte Bergwerk auf der Hutschbach Gemarkung Friedelhausen auf den Namen "Elisabethengrube" der Gemeinde Föckelberg eingetragen. Bei der Feststellung des Grundbesitzstandes war die Gewerkschaft zur Elisabethengrube Louis Daequez aus Neustadt zuständig. Die Grube wurde 1852 stillgelegt. Die Kalkgewinnung war eine weitere gute Einnahmequelle für die Einwohner. Es gab einige kleinere Betriebe. Der letzte größere Betrieb in der Marbach modernisierte 1954 seine Anlage, um so den Qualitätsanforderungen an Bau- und Düngekalk gerecht zu werden. Etwa 10 Mann fanden hier ihren Broterwerb. 1971 musste aber auch dieser Betrieb schließen.

Im Ort gab es eine Öl- und eine Getreidemühle; im 19. Jahrhundert besaßen beide Betriebe einen gemeinschaftlichen Mühlteich. In diesem Jahrhundert produzierte noch eine Mahlmühle bis 1960; es war eine der letzten Getreidemühlen in der Pfalz. Um 1900 zogen sich an den Hängen des unbewaldeten Hinzelberges Weinbergflächen hin. Heute haben sich diese Wingerte in  Wiesen und Weiden verwandelt. 1845 hatte der Ort eine Schmiede, einen Hufschmied, einen Drechsler, einen Schuhmacher, einen Schneider und 15 landwirtschaftliche Betriebe, zu denen auch eine Kelter gehörte. 1905 gab es ein Kolonial- und Spezereiwarengeschäft, einen Schmied, einen Schuhmacher, eine Schreinerei, eine Kelter, eine Schnapsbrennerei, 20 landwirtschaftliche Betriebe. Selbstverständlich musste ein Feldschütz in der Gemarkung für Ordnung sorgen. Seit 1909 gibt es eine Bäckerei mit Lebensmittelhandlung. 1950 waren im Ort 12 landwirtschaftliche Haupterwerbs- und 10 Nebenerwerbsbetriebe. Der letzte landwirtschaftliche Haupterwerbsbetrieb konnte sich bis 1982 behaupten. Die Ländereien werden weiterhin als Schafweide genutzt. In den Wirtschaftsgebäuden ist ein Landschaftsgärtnerbetrieb untergebracht und beschäftigt 10 Arbeitskräfte. Die Lage der Gemarkung, die weniger fruchtbaren Böden und die Umstrukturierung in der Landwirtschaft waren der Hauptgrund für die Umwandlung der Gemeinde von einem intakten Bauerndorf zu einer Siedlung für Auspendler und Rentner.

Nach dem ersten Weltkrieg stellte der Friedensvertrag von Versailles harte Bedingungen, die sich bis zum Dorf auswirkten. Wer das Glück hatte, im Saarland Arbeit zu finden, wurde in Franken entlohnt und konnte diese "im Reich" in Rentenmark mit hohem Gewinn umtauschen. Eine ähnliche Gelegenheit bot sich auch nach dem Zweiten Weltkrieg, nur dass diesmal der Umtausch zu Reichs- und später D-Mark vollzogen wurde.

1896 hatte die Gemeinde eine eigene Wasserversorgungsanlage mit der ersten Enteisenungsanlage in der Pfalz gebaut. 1923 wurde der Ort durch ein eigenes Ortsnetz mit Strom versorgt. In den sechziger Jahren übernahmen die Pfalzwerken das Ortsnetz.

0.14.2.Verkehr

In der Zeit der Kalkgewinnung haben einige Bauern ihr Pferdegespann als Fuhrunternehmer eingesetzt und so eine zusätzliche Einnahmequelle erschlossen. Der Lkw als Transportmittel löste das Pferdegespann ab. In den Jahren 1740 bis 1775 wurden im Oberamt Lichtenberg für etliche gekennzeichneten Straßen Chausee-Geld erhoben. Für einen Wagen mussten ein Kreuzer und 2 Pfennig Mautgebühr entrichtet werden. 1839 wurde die Radfelgenbreite gesetzlich geregelt. Durch Friedelhausen wurde in den Jahren 1842-43 die Bezirksstraße Pl-Nr. 64 1/2 gebaut, die heutige L 367.

Vom Jahre 1950 an ging durch den Ort ein starker Truppenverkehr von Ramstein nach Baumholder und zurück. Durch den Bau der Autobahn A 62 hat sich dieser Verkehr durch das Militär erheblich verringert. Die L 367 durch den Ort stellt eine Verbindung dar nach Altenglan zur B 420, zur Kreisstadt Kusel, ins Saarland, durch das Glantal nach Mainz zur L 270 und über Weilerbach nach Kaiserslautern. Die Autobahnanschlussstellen Glan-Münchweiler und Konken (Kusel) liegen beide etwa 15 km weit entfernt.

 

0.15.Nachweise

Verfasser: Elsbeth Kaufmann

Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm

Literatur:

  • Kaufmann, Elsbeth: Ortsgeschichte Friedelhausen - Ortsteil der Ortsgemeinde Bosenbach, Bosenbach 1992.