Holzhausen an der Haide im Rhein-Lahn-Kreis

Kastell Holzhausen

Die Überreste des Kohortenkastells, die heute westlich in der Gemarkung von Holzhausen liegen, wurden erstmals durch Ausgrabungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckt. 1932 fanden die letzten umfangreichen Untersuchungen durch die Reichslimeskommission statt.[Anm. 1] Bei der Anlage handelte es sich um ein Militärlager, das – wie das Kastell Niederbieber – vermutlich unter der Herrschaft von Kaiser Commodus zwischen 180 und 192 n. Chr. errichtet wurde. Die 500 Mann starke Garnison bestand aus Einheiten der Cohors II Antoniniana Treverorum. Nach der Aufgabe des Limes wurde das Kastell Ende des 3. Jahrhunderts vermutlich durch ein Feuer zerstört.[Anm. 2]

Mauerreste des Kastells Holzhausen[Bild: Wikipedia-Nutzer Voelzke [gemeinfrei]]

Mit einer Fläche von ca. 1,4 ha war die Anlage eine der kleinsten entlang des obergermanischen Limes. Umgeben wurde das Militärlager von einer 1,5 m dicken Steinmauer und einem Graben. Die runden Ecken der rechteckigen Anlage wurden von jeweils einem Turm gesichert, Zwischentürme gab es vermutlich nicht. Über dem Haupttor (porta praetoria) und dem linken Seitentor (porta principalis sinistra) waren jeweils eine vergoldete Bronzeinschrift mit folgendem Inhalt angebracht: „Dem Kaiser Marcus Aurelius Antonius Pius, dem Glücklichen, dem größten Sieger über Parther, Briten und Germanen, dem höchsten Priester, dem Prokonsul, dem Vater des Vaterlandes und völlig unbesiegten Herrscher, im 16. Jahr seiner tribunizischen Amtsgewalt, nachdem er dreimal zum Imperator ausgerufen worden ist und viermal das Konsulat innegehabt hat, von der Cohors II Antoniniana Treverorum geweiht, die seiner Majestät tief ergeben ist.“[Anm. 3]

In der Mitte des Kastells sind Reste des Hauptgebäudes (principa) erhalten, in dem das Fahnenheiligtum (sacellum) sowie mehrere Verwaltungsräume untergebracht waren. Da man während der eingangs erwähnten Ausgrabungen kaum die Umgebung des Lagers erforscht hatte, ist hier die Befundlage deutlich dünner. Reste des Militärbades wurden östlich des Kastells gefunden. Eine zivile Siedlung (vicus) entstand wohl nach der Errichtung des Kastells zwischen dem Haupttor und dem Limes.[Anm. 4] Die Anlage gilt heute als eines der am besten erhalten Kastelle in Deutschland, deren Mauern teilweise in einer Höhe von über 3 m erhalten sind.[Anm. 5]

Autor: Jan Brunner
Verwendete Literatur:

  • Deutsche Limeskommission: Kastell Holzhausen. URL: www.deutsche-limeskommission.de/index.php (05.10.2020).
  • Klee, Margot: Holzhausen a. d. H. Kohortenkastell, in: Cüppers, Heinz (Hg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Hamburg 2005, S. 392ff.
  • Naß, Karl: Kastell Holzhausen. Grabung vom 15. Juli bis 30. November 1932. In: Nassauische Annalen. Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 54 (1934), S. 233-236.

Letzte Bearbeitung: 12.10.2020

Anmerkungen:

  1. Naß, Karl: Kastell Holzhausen. Grabung vom 15. Juli bis 30. November 1932. In: Nassauische Annalen. Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 54 (1934), S. 233-236, hier S. 233ff. Zurück
  2. Klee, Margot: Holzhausen a. d. H. Kohortenkastell. In: Cüppers, Heinz (Hg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Hamburg 2005, S. 392ff., hier S. 392ff. Zurück
  3. Ebd., S. 393. Zurück
  4. Deutsche Limeskommission: Kastell Holzhausen. URL: http://www.deutsche-limeskommission.de/index.php?id=49 (05.10.2020). Zurück
  5. Klee, Kohortenkastell, S. 392. Zurück