Kördorf im Rhein-Lahn-Kreis

Geschichte von Kördorf

Kördorf wird im Jahr 1142 erstmals urkundlich erwähnt. [Anm. 1]

Die Bedeutung des Namens Kördorf als „Kirchdorf“ verweist auf eine frühe Kapelle, die als kirchlicher Mittelpunkt vermutlich von den ersten dortigen Siedlern und den Bewohnern der umliegenden Dörfern genutzt wurde. Die zu Kördorf gehörenden Kirchspielorte Attenhausen, Bremberg und Gutenacker sind voraussichtlich schon zu dieser Zeit bewohnt, auch wenn deren urkundlichen Ersterwähnungen erst für 1145 und 1197 bekannt sind.

Einige weitere Siedlungen namens Bethlenrod, Gozmerod, Welterod und Wenterod gehörten ebenfalls zum Kirchspiel Kördorf, verschwanden aber vor dem 30-jährigen Krieg.

Kördorf kann auf eine lange Verbindung zum Kloster Arnstein zurückblicken: die „Kördorfer Kirche“ wird bereits 1139 im Gründungsjahr des Klosters als Grundherrschaft vermerkt, mit der der Erzbischof von Trier das Kloster ausstattete. Die Gottesdienste in Kördorf wurden von Geistlichen aus Arnstein abgehalten. [Anm. 2]

Aus dem Jahr 1411 ist eine detaillierte Beschreibung des „Kördorfer Gerichts“ über den zum Koster Arnstein gehörenden Besitz bekannt. [Anm. 3] Hierin ist der Verweis der Zugehörigkeit von Kördorf zum Territorium des sogenannten „Vierherrengerichts auf dem Einrich“ vermerkt, was sich als Gebiet bis zu seiner Auflösung im Jahr 1775 in seiner Zusammensetzung immer wieder veränderte. [Anm. 4] Der Einrich wurde ab 1260 als „Vierherrengericht auf dem Einrich“ von zwei Nassauer und zwei Katzenelnbogener Linien regiert, die die Landeshoheit über 75 Dörfer der Region ausübten. [Anm. 5]

Vor 1775 war Kördorf der Gerichtssitz der umliegenden Gemeinden Attenhausen, Bremberg, Herold, Ergeshausen und Besitzungen namens „Köbler Hof“ und „Neidhof“. Angehörige der Familie Wöll waren über 200 Jahre lang als Schultheiße und Beamte im Gericht Kördorf für die jährlichen Gerichtstage zuständig. [Anm. 6]

Im Katzenelnbogener Raum – und somit auch in Kördorf – wurde um 1530, wie nach und nach in ganz Hessen, die Reformation eingeführt. [Anm. 7] Das Kloster Arnstein übte aber weiter das Patronatsrecht aus und musste zur Besetzung der Pfarrei Kördorf mit einem evangelischen Pfarrer bis ins 18. Jahrhundert hinein seine Zustimmung geben. [Anm. 8]

Ab 1816 gehörte Kördorf zusammen mit den weiteren Dörfern, die die spätere Verbandsgemeinde Katzenelnbogen bildeten, zum Herzogtum Nassau. [Anm. 9]

Ab 1972 gehörte Kördorf zur Verbandsgemeinde Katzenelnbogen, die im Rahmen einer großen Verwaltungsreform gebildet wurde. Die Verbandsgemeinde Katzenelnbogen ging 2019 in die Verbandsgemeinde Aar-Einrich über, die aus dem freiwilligen Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Hahnstätten und Katzenelnbogen gebildet wurde.

NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rhein-Lahn-Kreis, Mainz 2018, http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis.pdf, S. 51 (Aufruf: 05.06.2020).

  • Herold, Rudolf: Katzenelnbogen und der Einrich. Katzenelnbogen 1974.

  • Herold, Rudolf: Streifzüge durch die Vergangenheit. Beiträge zur Geschichte der Gemeinden im Katzenelnbogener Raum. Katzenelnbogen 1985.

Erstellt am: 05.06.2020

Anmerkungen:

  1. Herold 1985, S. 205. Die Ortsgemeinde Kördorf erläutert die erste urkundliche Erwähnung auf ihrer Homepage wie folgt: „Das Kirchspiel Kördorf gehörte mit den Dörfern Attenhausen, Bremberg, Gutenacker und Seelbach (bis 1139) mit den Höfen und Mühlen zur Grafschaft Arnstein, zum sogenannten „Einrich“. 1139 wurde vom letzten Arnsteiner Grafen das Kloster Arnstein errichtet. Im Jahr 1142 benennt Papst Innocenz II. das Stiftungsgut des Klosters Arnstein und stellt es unter seinen Schutz. In der noch vorliegenden Papstbulle wird „Kirechdorp“ erstmals erwähnt.“ Ortsgemeinde Kördorf: „Erste urkundliche Erwähnung 1142“  http://www.gemeinde-koerdorf.de/wir-über-uns/historisches/erste-urkundliche-erwähnung-1142/ (Aufruf: 05.06.2020) Zurück
  2. Herold 1985, S. 205.  Zurück
  3. Herold 1985, S. 205.  Zurück
  4. Herold 1985, S. 205.  Zurück
  5. Herold 1985, S. 133-134.  Zurück
  6. Herold 1985, S. 206.  Zurück
  7. Herold 1985, S. 206, S. 237 und S. 239.  Zurück
  8. Herold 1985, S. 206.  Zurück
  9. Herold 1974, S. 13.  Zurück