Oelsberg im Rhein-Lahn-Kreis

Oelsberg

Oelsberg wurde erstmals im Jahr 1260 urkundlich als „Ulsbure“ erwähnt. Über „Olsbor“ (1361) und „Ulsberg“ (1403) entwickelte sich der Ortsname zu dem ab dem 18. Jahrhundert gebräuchlichen Oelsberg. Die etymologische Herkunft des Namens ist ungeklärt.

Vermutlich war das frühe Hofgut Oelsberg Teil des Besitzes der Klosterabtei von Prüm. Im Mittelalter gehörte es zum Landgericht der vier Herren auf dem Einrich. Das bedeutete, dass der Ort vier verschiedenen Autoritäten unterstand: Den Grafen von Hessen, Nassau, Oranien Usingen und Weilburg. Aus dieser Konstellation ergaben sich häufig Schwierigkeiten für die EinwohnerInnen, die als Leibeigene verschiedene Verpflichtungen und Abgaben zu leisten hatten. Kurz nach dem Katzenelnbogischen Erbfolgestreit im 16. Jahrhundert geriet Oelsberg an die Landgrafschaft von Hessen. und von dort 1583 an die Linie Hessen-Kassel. Während des Dreißigjährigen Krieges gehörte das Gebiet kurzfristig zu Hessen-Darmstadt, ab 1647/1648 wieder zu Hessen-Kassel. Nach 1670 wurde es an die Landgrafschaft Hessen-Rheinfels-Rotenburg verkauft.

Mindestens seit dem ausgehenden Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert war Oelsberg eng mit seiner Nachbargemeinde Endlichhofen verbunden. So hatten sie um die Jahre 1502 und 1782 jeweils einen gemeinsamen Bürgermeister und es herrschte stets ein reger Austausch zwischen den beiden Gemeinden.

Im Dreißigjährigen Krieg erfuhr Oelsberg wie fast alle umliegenden Dörfer großes Leid durch die umherziehenden Truppen, Seuchen und Hungersnöte.

Von 1806 bis 1813 war das Gebiet der Niedergrafschaft unter französischer Verwaltung Napoleons (Pays réservé de Catzenellenbogen). Im Wiener Kongress 1815 schließlich wurden Oelsberg und 34 andere Gemeinden dem Herzogtum Nassau einverleibt, welches wiederum im preußisch-österreichischen Krieg 1866 vom Königreich Preußen annektiert worden war. Es war zunächst der Provinz Hessen-Nassau zugeordnet und ab 1885 dem neu gegründeten Kreis Sankt Goarshausen.

Die Kinder aus Oelsberg sollten die zur Kirche in Ruppertshofen gehörende Schule besuchen. Im 19. Jahrhundert wurden dort 60 bis 120 SchülerInnen aus den im Pfarrbezirk Ruppertshofen eingegliederten Gemeinden Endlichhofen, Bogel, Kasdorf und Pissighofen (heute Hainau) unterrichtet.[Anm. 1] Die Einwohner von Oelsberg zogen es jedoch vor, ihre Kinder auf die Schule in Nastätten zu schicken. Spätestens um 1740 wurde in Oelsberg eine zunächst als Winterschule gedachte Schule eingerichtet, die während der kalten Monate betrieben wurde, um den Kindern den weiten Schulweg zu ersparen. Allerdings konnte nicht immer eine Lehrkraft zur Einstellung gefunden werden, da die Bezahlung sehr gering ausfiel. Mit Errichtung der Mittelpunktschule in Nastätten 1970 erübrigte sich das Schulwesen in Oelsberg und den umliegenden kleinen Gemeinden.

Im Ersten Weltkrieg kämpften 44 Männer aus Oelsberg, von denen zwölf nicht mehr in ihre Heimat zurückkehrten. Von 1923 bis 1930 war das Gebiet, in dem die Gemeinde liegt, französisch besetzt.

Wie genau sich der Nationalsozialismus auf den Ort auswirkte, ist noch nicht erforscht. Im Zweiten Weltkrieg wurden 64 Männer als Soldaten einberufen, 24 von ihnen starben oder blieben verschollen.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg lag Oelsberg nach der Einnahme durch US-amerikanische Truppen am 27. März 1945 in der französischen Besatzungszone.

1946 kam Oelsberg in das neu entstandene Bundesland Rheinland-Pfalz. Seit 1972 gehört es der Verbandsgemeinde Nastätten im Kreis Rhein-Lahn an.

Nachweise

Erstellt am: 09.10.2020

Verfasserin: Katrin Kober

 

Dieser Artikel basiert auf: Ortsgemeinde Oelsberg (Hg.): Oelsberg in Vergangenheit und Gegenwart. Oelsberg 2005.

 

Anmerkungen:

  1. Gemeinde Bogel (Hg.): Heimatbuch der Ortsgemeinde Bogel. Elkenroth 1992, S. 309-314. Zurück