Schönborn im Rhein-Lahn-Kreis

Geschichte von Schönborn

Erste Siedler kamen vermutlich um 1284 von der Lahn [Anm. 1]und fanden „am schönen Born“, dem für das Dorf namensgebenden Gewässer unterhalb eines Hügels und in der Nähe eines weiträumigen Waldgebietes, gute Bedingungen zur Gründung einer Siedlung. [Anm. 2]

Wie die anderen umliegenden Orte Katzenelnbogen, Allendorf und Ebertshausen war Schönborn seit dem Mittelalter am „Märkerwald Fuchsenhöhle“. [Anm. 3] beteiligt.

 Im Laufe der Zeit wurde in Schönborn ein grundherrlicher Hof und ein Hofgericht („Hubengericht“ für die niedere Gerichtsbarkeit) sowie eine kleine Kirche errichtet. Die dort sesshaft gewordenen „Herren von Schönborn“ stellten sich in den Dienst der Katzenelnbogener Grafen.

In deren Dienst kamen sie zu Ansehen als Ritter, Amtsleute und Hofmeister und erhielten Landbesitz, durch den sie sich im Lahngebiet verbreiteten. Hahnstätten, Westerburg, Weilburg und Freienfels gehörten zu ihrem Besitz und wurden von ihnen und ihren Nachkommen besiedelt. So stammen beispielsweise aus der Freienfelser Linie bedeutende Erz- und Fürstbischöfe, die den Namen „Schönborn“ in Europa bekannt machten. [Anm. 4]

Evangelische Pfarrkirche[Bild: Peter Kaminsky, Berndroth [CC BY-SA 4.0]]

Um 1530 wurde – wie nach und nach in ganz Hessen – die Reformation im Schönborn eingeführt. [Anm. 5]Ab 1651 wurde die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt neuer Landesherr in Schönborn. [Anm. 6]1683 wird erstmals ein Lehrer im Ort erwähnt, der die Kinder unter ärmlichen Bedingungen in seiner eigenen Wohnung unterrichten musste. [Anm. 7]Die noch heute bestehende sogenannte „alte Schule“ wurde 1739 errichtet. [Anm. 8]

Bis circa 1780 gibt es insgesamt nur wenig Überlieferungen. Es ist anzunehmen, dass die Dorfbewohner in einfacher Weise von den Erträgen der Landwirtschaft lebten. Zur baufällig gewordenen Kirche gab es im Folgenden Auseinandersetzungen zwischen den Herren von Schönborn und den zu Zuschüssen verpflichteten Patronatsherren von Wohnsheim und Boos von Waldeck. Diese wollten die Gemeinde mit dem Aufwand alleine lassen, so dass es zu unbefriedigenden Prozessen kam. Auch die Finanzierung des erforderlichen Schulbaus stellte Schönborn vor Herausforderungen. [Anm. 9]

Durch Rodungen wurden kurz vor dem Jahr 1800 neues Land und neue Wiesen hinzugewonnen. Im ganzen Land wurde in der Zeit der Bau von Ställen für die Tierhaltung verpflichtend und die Fütterung der Tiere im Stall eingeführt. Dies führte zu einer Verkleinerung aber Verbesserung der Viehbestände in Schönborn. [Anm. 10]

Für das Jahr 1816 sind 391 Einwohner in Schönborn nachgewiesen, die zumeist in der Landwirtschaft tätig waren. Daneben gab es fünf Bergleute, drei Hirten und vier Leineweber, die von der Wolle von 350 Schafen lebten und die ihre Waren auf dem Großmarkt in Frankfurt verkauften.

Im Gebiet der Fuchshöhle wurden zu der Zeit auch Eisensteingruben erschlossen, die weitere Arbeitsmöglichkeiten für die Schönborner boten.

Pfarrhaus Schönborn[Bild: Defisch [CC BY-SA 3.0]]

1876 wurde eine neue Schule eingeweiht, 1898 eine neue Kirche. Mit dem Bau von Wasserleitungen (1902) und der Einführung von Elektrizität (1923) verbesserten sich die Lebensumstände der Bewohner. Herold 1985, S. 150.

Seit 1972 gehört Schönborn zur Verbandsgemeinde Katzenelnbogen, die im Rahmen einer großen Verwaltungsreform gebildet wurde. Die Verbandsgemeinde Katzenelnbogen – und mit ihr auch Schönborn - ging 2019 in die dann in die Verbandsgemeinde Aar-Einrich über, die aus dem freiwilligen Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Hahnstätten und Katzenelnbogen gebildet wurde.

NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Herold, Rudolf: Streifzüge durch die Vergangenheit. Beiträge zur Geschichte der Gemeinden im Katzenelnbogener Raum. Katzenelnbogen 1985.

Erstellt am: 17.04.2020

Anmerkungen:

  1. Die Ersterwähnung wird mit „um 1284 bezeichnet, das deutet darauf hin, dass der Ort älter ist.  Zurück
  2. Herold 1985, S. 149.  Zurück
  3. „Fuchsenhöhle“: Der Flurname des Waldstücks mit der Bezeichnung Fuchsenhöhle liegt auf der Anhöhe zwischen Schönborn und Hahnstätten. Weitere Informationen unter: http://www.graf-von-katzenelnbogen.de/burgenseitefuchsenhoehle.html  Zurück
  4. Herold 1985, S. 149-150. Der Autor verweist auf detaillierte Schilderungen in seinem Buch: Schönborn[l2]  – Die Geschichte des Dorfes und die seiner berühmten Namensträger. Zivil- und Kirchengemeinde Schönborn, 1978. Unter anderem sind dort auch im Weiteren noch die Kriegs- und Krisenzeiten von Schönborn in den Jahren 1792-1809 beschrieben.  Zurück
  5. Herold 1985, S. 149.  Zurück
  6. Herold 1985, S. 149-150.  Zurück
  7. Herold 1985, S. 150.  Zurück
  8. Herold 1985, S. 150. Zurück
  9. Herold 1985, S. 149.  Zurück
  10. Herold 1985, S. 150.  Zurück