Das Augustinerkloster in Alzey
In der Oberstadt, innerhalb der Stadtmauer, befand sich ehemals das Kloster der Augustiner. Der Überlieferung durch den Sponheimer Abt Trithemius (1462-1516) zufolge sollen Graf Bertold von Ravengiersburg und seine Gemahlin Hedwig im Jahr 1074 ihre Alzeyer Burg in ein Augustinerkloster umgewandelt und ihre Stiftung mit einer großzügigen Schenkung ausgestattet haben. Doch diese Überlieferung in den Annalen des Klosters Hirsau muss bezweifelt werden - damals bestand in Alzey noch keine Burg. Urkundlich wird das Kloster erstmals im Jahr 1299 genannt. Im Jahr 1328 erhielten die Augustiner ihre Freiheiten vom Mainzer Erzbischof Heinrich bestätigt.
1498 schlichtete Pfalzgraf Philipp einen Streit, der zwischen dem Alzeyer Burggrafen Johann von Morsheim und dem Konvent der Augustiner aufgrund des halben St. Margarethen-Zehnten zu Nieder-Wiesen entstanden war. Der Zehnte wurde dem Burggrafen zugesprochen, er musste dem Kloster aber 14 Malter Korn und 14 Malter Hafer geben. Da er dem nicht nachkam, wurde dem Burggrafen 1501 die Zahlung von 220 Gulden an die Augustiner auferlegt.
1550 wurde das Kloster, mit Zustimmung des Papstes, von Kurfürst Friedrich III. aufgehoben. Die Einkünfte aus 25 Ortschaften wurden dem Sapienzkolleg im Augustinerkloster zu Heidelberg überwiesen. Während des 30-jährigen Krieges, im Jahr 1644, verfügten die spanischen Behörden die Restitution des Klosters. 1733 machte der Augustinerorden noch einmal vergebliche Anstrengungen, das Kloster zurückzubekommen.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Ann-Kathrin Zehender
Verwendete Literatur:
- Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Neudruck. Würzburg 1985.
Aktualisiert am: 30.04.2014