Bingen in Rheinhessen

Die Binger Drususbrücke

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Fotostrecke Drususbrücke[Bild: Georg Dahlhoff]

Die Drususbrücke verdankt ihren Namen dem römischen Feldherrn Drusus, der die erste hölzerne Brücke über die Nahe gebaut haben soll. Sie entstand wohl im Jahrzehnt vor Christi Geburt, war aber vermutlich an einer anderen Stelle. Drusus befestigte zu dieser Zeit die linksrheinische Grenze des römischen Reiches durch den Bau von Befestigungsanlagen und ließ so vielleicht einen bequemen Weg über die Nahe bauen. Die Holzbrücke wurde 70 n. Chr. zerstört. Die heutige Steinbrücke ist ein Bau aus dem 11. Jahrhundert.

Während des Dükerbaus von Bingerbrück nach Bingen im Jahr 1983 wurden aus der Nahe Eichenpfähle mit eisernen Pfahlschuhen und eine große Anzahl von Spolien gebaggert. Die Funde bezeugen an dieser Stelle die Nahebrücke im Zuge der Fernstraße Mainz-Köln. Diese Brücke ist nicht identisch mit der weiter flussaufwärts liegenden Drususbrücke. Nach dendrochronologischen und dendroarchäologischen Untersuchungen handelt es sich um die Gründungspfähle einer Pfahlrostbrücke, die unter Kaiser Vespasian 77 n. Chr. erbaut wurde. In dieser Zeit entstanden auch in Trier und Mainz Brücken. Eine weitere, auf die Zeit um 305 datierte Holzprobe weist möglicherweise auf eine unter Kaiser Konstantin errichtete Kai- oder Uferbefestigung hin.[Anm. 1]

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Alte Ansicht

Nach anderer Ansicht wurde an der Stelle der zerstörten Drususbrücke eine Steinbrücke errichtet, die während der Normannenkriege ca. 891 zerstört wurde.
Die neue noch heute sichtbare Drususbrücke entstand erst 100 Jahre später unter Erzbischof Willigis (975-1011). Diese Brücke wurde 1689 von den Franzosen zerstört. Bis 1772 baute man sie wieder auf. Im März 1945 sprengte ein Spezialkommando den Brückenbogen vor den anrückenden Truppen der Alliierten. Heute prägt die 1000-jährige Drususbrücke im neuen Gewand wieder das Binger Stadtbild.

Nachweise

Verfasser: Anne-Kathrin Zehender und Dominik Kasper

Verwendete Literatur:

  • Cüppers, Heinz (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990.

Erstellt: 2007

Geändert: 22.04.2010

Anmerkungen:

  1. Absatz zitiert aus: Cüppers, Heinz (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990, S. 335-336. Zurück