Zur Geschichte von Mainz-Bretzenheim
0.1.Erstnennung und Ortslage
Bereits seit Jahrtausenden ist das Tal, in dem die heutigen Mainzer Stadtteile Bretzenheim und Zahlbach liegen, besiedelt. [Anm. 1] Grund dafür ist der Zaybach und der Wildgraben; in den letzten Jahrhunderten haben sie die Bewohner des Tals mit ausreichend Wasser versorgt, die vier Mühlen im Bretzenheimer Tal angetrieben sowie zur Bewässerung der Obst- und Gemüsebeete gedient. [Anm. 2] Der Zaybach entsprang im Klauer. Heute ist er allerdings kaum mehr sichtbar, denn seit 1886 fließt der Wasserlauf in einem unterirdischen Kanal.
Eine erste Besiedelung des Raumes lässt sich bis in die römische Zeit zurückverfolgen. In mehreren Urkunden gegen Ende des 8. Jahrhunderts taucht die Bezeichnung villa Brittanorum (bzw. villa Brettonorum) auf und verweist angeblich auf eine Siedlung der Britanier. [Anm. 3] Daneben waren auch die Bezeichnung Brizzenheim oder Brycenheim üblich. Im Jahr 893 schenkte Kaiser Arnulf dem Kloster St. Maximin in Trier Bretzenheim; diese Schenkung wurde dem Trierer Kloster in den folgenden Jahrhunderten immer wieder bestätigt. Erst Anfang des 14. Jahrhunderts musste St. Maximin Bretzenheim mit dessen Hoheitsrechten an das Kloster Maria-Dalheim abtreten, in dessen Besitz es bis 1797 verblieb. [Anm. 4]
0.2.Mittelalterliche Ortsbefestigung
Seit dem Mittelalter wurde Bretzenheim von einer Befestigung aus Wall und Gestrüpp sowie einem Wassergraben umschlossen. Im Osten der Ortschaft verschwand diese bereits im Mittelalter wieder, in Norden, Westen und Süden blieb sie hingegen bis weit in das 18. Jahrhundert, teilweise bis ins 19. Jahrhundert, erhalten. Die Ortseingänge waren zumindest in der Frühen Neuzeit teilweise durch gemauerte Tore gesicherte, in Teilen aber auch nur durch Schlagbäume oder das natürliche Gelände. Bei Gefahr fand die Bevölkerung zudem Schutz auf dem gemauerten Kirchhof und innerhalb der Kirche. Der Kirchturm diente als letzte Zuflucht, wie übermauerte Schießscharten belegen, die in diesem bei einem Umbau im 19. Jahrhundert entdeckt wurden. Trotz dieser eindruckvollen Wehranlage wurde der Ort in der Geschichte zahlreiche Male geplündert und verwüstet.[Anm. 5]
0.3.Französische Herrschaft
Am 19. Oktober 1792 besetzten die französischen Revolutionstruppen unter General Custine Hechtsheim, Ebersheim sowie Marienborn und drangen vor dort aus bis nach Bretzenheim und in die umliegenden Ortschaften durch. [Anm. 6] Wenige Tage später konnte die Festung Mainz[Anm. 7] nach nur kurzer Belagerung eingenommen werden. Am 22. Oktober 1792, nur einen Tag nach der Eroberung, gründete sich der Mainzer Jakobinerklub. Ein sichtbares Zeichen einer Solidarisierung der Franzosen mit der einheimischen Bevölkerung war die Pflanzung der sogenannten Freiheitsbäume, gestrichen in den Freiheitsfarben blau-weiß-rot und mit einer Jakobinermütze auf der Spitze. Bereits am 3. November 1792 stand der erste in Mainz.[Anm. 8] Um auch die Landbevölkerung für ihre Sache zu gewinnen, begannen die Mainzer und Wormser Jakobiner ab Mitte November 1792 auch dort welche zu pflanzen. Bis Ende Januar 1793 waren in rund 50 Orten in Rheinhessen Freiheitsbäume errichtet worden.[Anm. 9] Die Setzung eines solchen Baumes wurde im Rahmen eines Volksfestes begangen; es gab Musik und Tanz, an die Bewohner wurde Weck und Wein verteilt[Anm. 10] und ganz nebenbei auch Broschüren und Revolutionspropaganda[Anm. 11].
Auch in Bretzenheim errichtete man am 18. November 1792 unter der Leitung des führenden Mainzer Jakobiners Mathias Metternich einen Freiheitsbaum.[Anm. 12] Er wurde auf dem Platz zwischen dem Rathaus und dem Pfarrhaus in Anwesenheit von vier Mainzer Jakobinern sowie mehrerer französischer Soldaten gepflanzt. Auch die hiesige Einwohnerschaft soll sich daran beteiligt haben.[Anm. 13] Immer wieder wurden während dieser Veranstaltung kritische Rufe aus der Menge gegen ihre Ortsherrschaft, das Kloster Dahlheim oder auch den zuständigen Ortspfarrer laut wie der Ortspfarrer Faulhaber selbst berichtet:
„Da hieß es: Pfui Regent Pfaff, pfui Regent Nonn; kein Mensch hat euch jetzt etwas zu befehlen als ihr selbst. Der Müller R. B., einer der Wortführer, sagte unter Anderem, weil er mich am Fenster gegenwärtig bemerkte: ‚Gute Nacht, Kraut- und Rübenzehend’.“[Anm. 14]
In Folge dessen kam es zunehmend zu Abgabeverweigerungen gegenüber der Obrigkeit; in Bretzenheim verweigerten man dem Pfarrer des Klosters Dahlheim den Kleinen Zehnten sowie den Mainzer Stiftern die Pachtgebühr.[Anm. 15] Dazu äußerte sich Faulhaber erneut:
„Allein es wurde fast gar nichts, nicht einmal ein geringer Pfarrpacht entrichtet oder bezahlt. Diejenigen, die Pachtgüter von einzelnen Stiftsgliedern hatten und den Pacht zahlten, wurden in den Wirtshäusern Pfaffenknechte gescholten [...].“[Anm. 16]
Neben der Zahlungsverweigerung lässt sich eine deutliche Politisierung der Landbewohner feststellen. Auch in Bretzenheim kamen immer mehr Menschen in Wirtshäusern und auf Marktplätzen zusammen und diskutierten, so dass sich auch eine deutliche Frontenbildung zwischen Befürwortern und Ablehnern der Republik abzeichnete.[Anm. 17]
Anfang 1793 trat die Mainzer Republik mit den Maßnahmen zur Munizipalisierung des besetzten Landes in eine neue Phase.[Anm. 18] Auch Bretzenheim blieb von diesen Maßnahmen nicht verschont; Faulhaber sowie eine Minderheit von Bretzenheimern, die noch nicht den Konstitutionseid geleistet hatten, wurden verhaftet und nach Landau transportiert. Als Zeichen der erfolgreichen Munizipalisierung wurde in Bretzenheim ein neuer, diesmal übergroßer Freiheitsbaum an der Mühle eines jakobinertreuen Bretzenheimers gepflanzt und die Trikolore gehisst.[Anm. 19]
Ab März 1793 rückten österreichische und preußische Truppen immer weiter in das noch französisch besetzte Gebiet vor. Mitte April 1793 begannen die Truppen mit der mehrmonatigen Belagerung von Mainz. Vor allem die um Mainz liegenden Ortschaften - wie auch Bretzenheim - bekamen nun die Lasten einer Besatzungsherrschaft zu spüren; neben der Requirierung (d.h. der Beschlagnahmung von zivilen Sachgütern für Heereszwecke) und der Fouragierung (d.h. der Versorgung der Pferde) kam es in Bretzenheim, Zahlbach und Klein-Winternheim wiederholt zu Plünderungen durch die Soldaten.[Anm. 20] In der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1793 griff eine 3.000 Mann starke Truppe unter französischer Führung sowie einige Mainzer Jakobiner das nahegelege Hauptquartier in Marienborn an, indem sie über die Felder von Zahlbach und Bretzenheim schlichen. Hier kam es zu einem Schusswechsel und am nächsten Morgen waren neben der Kirche mehrere Gebäude in Bretzenheim in Flammen aufgegangen. Auch das Kloster Dahlheim hatte schwere Schäden erlitten.[Anm. 21] Am 23. Juli 1793 kapitulierte die Stadt Mainz schließlich. Während der zweiten Belagerung von Mainz 1794-1795 flohen viele Bretzenheimer nach Mainz und in andere Orte. Nach ihrer Rückkehr fanden viele ihre Häuser zerstört vor. [Anm. 22]
1797 wurde Bretzenheim sowie die gesamten linksrheinischen Gebiete erneut von den Franzosen erobert und besetzt. Diesmal währte die französische Herrschaft weitaus länger. Der Frieden von Lunéville (1801) sah im Artikel sechs eine endgültige Abtretung des linken Rheinufers vor:
„Se. Maj. der Kaiser und König willigen sowohl in Ihrem, als des teutschen Reichs Namen ein, daß die Französische Republik in Zukunft mit völliger Landes-Hoheit und eigenthümlich jene Länder und Domainen besitze, die an dem linken Ufer des Rheins gelegen sind, und die bisher einen Theil des teutschen Reichs ausmachten; [...] der Thalweg des Rheins hinfüran die Gränzscheidung zwischen der französischen Republik und dem teutschen Reiche seyn soll, nehmlich von dem Puncte an, wo der Rhein das helvetische Gebiet verläßt, bis zu jenem, wo dieser Fluß in jenes der Batavischen Republik einfließt.“[Anm. 23]
Am 19. Juli 1801 feierte die Gemeinde Bretzenheim gemeinsam mit Nieder-Olm im dortigen Decadentempel ein großes Fest anlässlich des Friedens von Lunéville. Bretzenheim sponserte dabei 25 Ausgaben einer Sammlung von Friedensliedern sowie Pulver und Musik.[Anm. 24] Bis zur Absetzung Napoleons 1814 blieb Bretzenheim Teil des Départements du Mont-Tonnerre, dessen Verwaltungssitz in Mainz lag; Präfekt (d.h. oberster Verwaltungsbeamter des Départements) wurde Jeanbon St. André [Anm. 25].
Nach der endgültigen Eroberung der linksrheinischen Gebiete durch die französischen Truppen wurde das alte Herrschafts- und Gesellschaftssystem aufgehoben. Das Kloster Maria Dahlheim bestand noch bis Mitte 1802, bevor es im Rahmen der Säkularisierung aufgelöst wurde und der Besitz an den Staat fiel. Die noch in dem Kloster lebenden Nonnen mussten auf die rechte Rheinseite umsiedeln, sofern sie nicht auf der linksrheinischen Seite geboren waren. Ihnen stand dann eine Pension des französischen Staates zu. Das Konventsgebäude war bereits durch die ständigen Belagerungen der Jahre zuvor stark beschädigt, so dass es zwischen 1805 und 1812 abgetragen wurde. Das abgetragene Material diente dann zum Ausbau der Kasteler Festung.[Anm. 26]
In Folge der Säkularisierung hatte die Mainzer Stadtverwaltung elf Morgen am Hilariusberg aus dem ehemaligen Klostergut Dahlheim erworben. Auf Order Napoleons, die eine Bestattung der Toten innerhalb der Stadtmauern verbot[Anm. 27], wurde hier der neue städtische Hauptfriedhof eingerichtet (29. Mai 1803).[Anm. 28] Direkt daran grenzte ein rund 300 Morgen großes Ackerland an, das zwei Jahre später von zwölf Gutsbesitzern aus Mainz erworben wurde und ebenfalls aus dem alten Klostergut stammte. Sie beantragten die Eingemeindung ihrer Grundstücke nach Mainz mit der Begründung, Bretzenheim besäße die Grundstücke aus dem ehemaligen Kloster zu Unrecht. Hintergrund für diese Bestrebungen war jedoch, dass die Gutsbesitzer unter Bretzenheim mit einer deutlich höheren Steuerlast auf ihre Grundstücke rechnen mussten als unter Mainz. Zudem befand sich das zuständige Gericht bei Streitfällen in dem damals eher weit entlegenen Nieder-Olm.[Anm. 29] Unter St. André ging man jedoch nicht allzu weit, folgendes Dekret wurde 1805 erlassen und in der Mainzer Zeitung veröffentlicht:
„Mainz vom 7ten Fruktidor. Durch ein kaiserliches Dekret vom 3ten Prärial [23. Mai, Anmerk. d. Verf.] sind die Grenzen zwischen der Stadt Mainz und der Gemeinde Brezenheim auf eine Art bestimmt worden, daß Zahlbach mit seinem Gebiete in der Zukunft zu Mainz gehört.“[Anm. 30]
Die Eingemeindung Bretzenheims sollte erst mehr als 100 Jahre später erfolgen.
0.4.Die Zeit nach dem Wiener Kongress
Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft legte der Wiener Kongress eine Neuordnung der europäischen Staatenwelt fest. Auch die Gebiete des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation wurden völlig neu organisiert; von dieser Maßnahme war Bretzenheim ebenfalls betroffen. Im Rahmen des Artikels 47 der Wiener Congreß Akte vom 8. Juni 1815 heißt es:
„Se. kön. Hoh. der Großherzog von Hessen erhält für das dem Könige von Preussen abgetretene Herzogthum Westphalen eine Länderfläche auf dem linken Rheinufer, im ehemaligen Departement Donnersberg, mit 140,000 Seelen. Se. königl. Hoheit werden dieses Gebiet als völliges souveraines Eigenthum besitzen; auch werden sie den Theil der Salzwerke von Kreuznach, welcher auf dem linken Ufer der Nahe liegt, erhalten; Preussen behält jedoch die Souverainetät.“[Anm. 31]
Damit gehörte Bretzenheim bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zum Großherzogtum Hessen.
Bereits Ende der 1830er gründeten sich erste Vereine in Bretzenheim, hierzu zählen 1838 der Leseverein, 1839 der Singverein (später Männersingverein) und 1841 der Kranken- und Sterbeverein.[Anm. 32] Diese verschiedensten Vereine standen zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit, denn gerade deren überregionale Tätigkeiten und Treffen offenbarten ihre politischen Aktivitäten und Engagement.[Anm. 33] Vor allem die im Frühjahr 1846 gegründete Turngemeinde Bretzenheim, die sich dem „Demokratischen Turnerbund“ zugehörig fühlte, zeigte sich unzufrieden über die Entwicklungen während der Revolution 1848/49. Politische Reden und Treffen fanden im "Großen Parlement" (Gastwirtschaft von Jakob Bender in der Rathausstraße 9) und im "Kleinen Parlament" (Gastwirtschaft von Peter Ditt im Mühlweg 10) statt.[Anm. 34]
Zusammen mit anderen Mainzer Turnern bewaffneten sich die Bretzenheimer Turner im Frühjahr 1849 mit Äxten, Säbeln und Sensen und machten sich dann auf den Weg nach Kirchheimbolanden in Rheinhessen. Dort schlossen sie sich Juni 1849 dem ungefähr 1100 Mann starken pfälzischen Freikorps in ihrem Kampf gegen das preußische Heer im an. Der von den radikalisierten Turnern mitgetragene Aufstand wurde jedoch von 4000 preußischen Soldaten niedergeschlagen.[Anm. 35] Fünf der 17 Gefallenen waren Mitglieder der Turngemeinde, dem Rest von ihnen gelang die Flucht über Baden in die Schweiz.[Anm. 36] In Bretzenheim erinnert heute nur noch eine kleine Gedenktafel an die Beteiligung der Bretzenheimer Turner an den Aufstand:
„Ehemaliges Versammlungslokal der Bretzenheimer Freischärler / JOHANN DEGEN / HIERONYMUS FATSCHER / HEINRICH KIRCHNER / JAKOB WUST / SEB. ZIMMERMANN / GEFALLEN IM KAMPF FÜR EIN / DEMOKRATISCHES VATERLAND / AM 14. JUNI 1849 / IN KIRCHHEIMBOLANDEN.“[Anm. 37]
Die Turngemeinde Bretzenheim musste sich daraufhin, wie so viele andere Vereine, auflösen und wurde erst wieder 1862 zugelassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sich der „TSG 1846 Mainz-Bretzenheim“ in Anlehnung an die Turngemeinde Bretzenheim 1846.[Anm. 38]
Nur wenige Wochen nach dem Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich im Jahr 1866 wurde in Bretzenheim ein Ludwigsverein (in Mainz existierte ein solcher bereits seit 1845). zu den Aufgaben eines Ludwigsvereins zählte vor allem die Unterstützung von Mitgliedern und deren Angehörigen in Krankheits- und Sterbefällen. 1923 wurde der Verein mit dem Kriegsverein vereinigt zum Krieger- und Ludwigverein Bretzenheim. [Anm. 39]
0.5.Bretzenheim zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges war Bretzenheim fast ausschließlich von der Molkereiproduktion abhängig und hatte der Gemeinde schließlich den Spitznamen „Milchkammer von Mainz“ eingebracht. Dies änderte sich erst um 1911, als immer mehr Arbeiter nach Bretzenheim zogen und die ansässigen Landwirte zunehmend in die Minderheit drängten. Im Zuge dieser Zuwanderungen stieg die Bevölkerungszahl in Bretzenheim von 3.810 (Stand: 1900) binnen zehn Jahren auf 5.139 Einwohner.[Anm. 40]
Zum Kriegsbeginn im August 1914 heißt es aus der offiziellen Stadtchronik der Gemeinde Bretzenheim:
„Die Krise war da, wir hatten Krieg! Auch unsere Gemeinde mußte diese harten Tatsachen jetzt voll erkennen! Da ja aber dieser Zustand sich nicht überraschend einstellte, fand die Verkündigung von dem Kriegsausbruch hierorts im allgemeinen eine ruhige Aufnahme. [...] Die Ortsstraßen durchziehend, hörte man junge Burschen und Männer, begeisternde Lieder singend, erfüllt mit Kriegesbewustsein [sic!] und mit Liebe fürs Vaterland.“[Anm. 41]
Bretzenheim war zu Beginn des Kriegs von den zahlreich durchfahrenden Fahrzeugen überwiegend im südöstlichen Teil des Ortes massiv betroffen. Vor allem die schwerbeladenen Militärfahrzeuge sowie der Transport von Holz, Stroh, Eisen und Lebensmittel auf dem Weg zu den Außenfestungen prägten das Bretzenheimer Stadtbild.[Anm. 42] Dies befeuerte die geradezu hysterische Angst vor Sabotage und Spionen, die sogenannte Spionitis.[Anm. 43] Wie im ganzen Reich entlud sich auch in Bretzenheim die Anspannung der Menschen in Feindseligkeiten gegenüber Ausländern bzw. vermeintlichen Ausländern.[Anm. 44]
An der Lindenmühle im östlichen Teil Bretzenheims richtete die Stadt direkt in den ersten Augusttagen noch ein dauerhaft besetztes Wachlokal mit zwölf Mann ein. Dabei handelte es sich fast hauptsächlich um Mannschaften des Landsturmbataillons Mainz. Ihre wichtigste Aufgabe bestand im Schutz der elektrischen Umformstation für die Überlandzentrale, die für die Versorgung der Stadt mit Strom von großer Bedeutung war.[Anm. 45] Aufgrund der Nähe zur Festungsstadt Mainz wurden bereits am 5. August 1914 die ersten Soldaten in Bretzenheim einquartiert. In der Folgezeit wurde Bretzenheim immer wieder als Quartier für die bald ausrückenden Soldaten genutzt. Auch russische Kriegsgefangene wurden in einem Schulsaal in der Friedrichstraße untergebracht, so dass schnell der Spitzname „Russenschule“ entstand.[Anm. 46]
Das Kriegsende in Bretzenheim wird von den hiesigen Chronisten genauso wenig kommentiert wie die Abdankung des Kaisers bzw. des Großherzogs von Hessen-Darmstadt oder die Ausrufung der Republik in Berlin. Am 14. November 1918 beschloss der Gemeinderat die Wahl eines Arbeiter- und Bauernrates, der sechs Tage später offiziell zum ersten Mal tagte. Der Rat beschloss, dass die heimkehrenden Soldaten mit geschmückten Triumphbögen an den jeweiligen Ortseingängen willkommen geheißen werden sollten. Die Kosten waren in Form von Geldsammlungen von der Gemeinde zu stellen. Zudem wurden alle Einwohner Bretzenheims dazu aufgefordert, ihre Häuser zu schmücken und zu beflaggen.[Anm. 47] In der Folgezeit war vor allem die verstärkte Wohnungsnot in Bretzenheim ein gravierendes Problem, da bereits noch im Krieg die vorhandene Arbeitskraft und die finanziellen Mittel vordringlich auf die Versorgung der Einwohnerschaft konzentriert gewesen waren. Nun versuchte die Gemeinde mittels verschiedener Bauprogramme dem entgegenzuwirken.[Anm. 48]
Mit Ende des Krieges kehrten aber nicht nur die deutschen Soldaten zurück. Im Waffenstillstandsabkommen vom 11. November 1918 war festgelegt, dass die Brückenköpfe Köln, Koblenz und Mainz sowie eine zehn Kilometer breite neutrale Zone auf dem rechten Rheinufer von deutschen Soldaten geräumt sein musste. Mit dem Einmarsch der französischen Truppen in Gau-Algesheim und Ingelheim am 10. bzw. 11. Dezember 1918 stand Rheinhessen und damit auch Bretzenheim unter französischer Besatzung.[Anm. 49] Bisher gibt es noch keinerlei Forschungen, in welcher Form Bretzenheim von der französischen Besatzung betroffen war.[Anm. 50]
1928 wurde hinter der Kirche St. Georg in Bretzenheim ein Ehrenmal aufgestellt, das an die gefallenen und vermissten Einwohner Bretzenheims erinnern soll. Darauf heißt es:
„Zum ehrenden / Andenken an unsere im / Weltkrieg Gefallenen. / Errichtet von der / Einwohnerschaft der Gemeinde / Bretzenheim.“
Auf dem Sockel des Denkmals ist ein kniender junger Soldat zu sehen, die Hände wie zum Gebet gefaltet und mit Stahlhelm in der Hand schaut er mit erhobenem Kopf in die Ferne. Auf dem Sockel selbst sind auf allen vier Seiten Tafeln mit Inschriften angebracht. Auf ihnen sind die rund 177 Namen der Gefallenen verzeichnet. Zunächst nach Ost- und Westfront gegliedert, erfolgt die Nennung chronologisch nach ihrem Sterbetag. Auf der Rückseite des Denkmals sind auch die rund zehn Vermissten notiert. Zuletzt finden sich die Namen derjenigen, die in der Heimat an den Kriegsfolgen gestorben sind.
Bei der Gestaltung dieses Denkmals ist deutlich zu erkennen, dass die Trauer und Sprachlosigkeit angesichts des Massensterbens hier keine Rolle mehr spielen wie bei den frühen Weltkriegsdenkmälern. Gerade in den 1920er Jahren dominierte besonders ein Denkmaltyp, der im Mittelpunkt der Gestaltung den einfachen Soldaten heroisiert und vorrangig an dessen ehrenhaftes Wirken für das Vaterland erinnert.[Anm. 51]
Nach Ende des Ersten Weltkrieges gab es erneut Bestrebungen, die Eingemeindung Bretzenheims zur Stadt Mainz voranzutreiben. Vor allem die Aufhebung der strengen Rayonsbestimmungen sowie die zunehmend bedeutsame Entwicklung der Stadt Mainz in Wirtschaft und Industrie können als Ausgangspunkt für diese Überlegungen genannt werden. Aus diesen Gründen nahm die Gemeinde 1927 erste Verhandlungen mit Mainz auf. Nachdem der Mainzer Stadtrat seine Zustimmung zum Eingemeindungsvertrag gegeben hatte, gehörte Bretzenheim ab dem 30. Oktober 1929 zur Stadt Mainz.[Anm. 52]
0.6.Das Ende der jüdischen Gemeinde
Die 1811 nach dem Krieg mit Frankreich neu errichtete Synagoge der jüdischen Gemeinde Bretzenheim, welche im Ort in auf eine lange Tradition zurückblickte, wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört. Die Thorarollen wurden auf der Wilhelmstraße verbrannt und das Gelände der Synagoge im Folgejahr arisiert (zwangsweise in den Besitz eines "Ariers" überführt). Unter den am 20. März 1942 nach Piaski/Lublin deportierten 1000 hessischen Juden befanedn sich 8 Bretzenheimer, bei der zweiten Deportation am 27. September 1942 weitere 16 Menschen aus Bretzenheim. [Anm. 53]
0.7.Bretzenheim und der alliierte Luftkrieg
Ab 1944 wurden zunehmend militärische Maßnahmen getroffen, um den Luftraum um Mainz gegen die alliierten Luftangriffe abzusichern, die sogenannte „Flakgruppe Mainz-Wiesbaden-Rüsselsheim“ entstand. Während die rechte Rheinseite aus mehreren schweren Flakbatterien bestand, die stark auf die Verteidigung Frankfurts ausgerichtet waren und nur an zweiter Stelle auf Mainz und Wiesbaden, war die linksrheinische Seite des Mainzer Flakgürtels eher schwach ausgerüstet: Lediglich drei schwere Batterien waren zum Schutz der Stadt im westlichen Teil von Mainz fest stationiert; zwischen Bretzenheim und der Johannes Gutenberg-Universität hatte die 1./322 (RAD)[Anm. 54] drei Feuerstellungen zur Verfügung.[Anm. 55]
Bereits in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1944 trafen erste einzelne Bomben Bretzenheim und das auf der anderen Rheinseite gelegene Ginsheim; zwölf Menschen wurden dabei verletzt. Dabei schien es sich aber um Fehl- oder Notwürfe der Royal Air Force gehandelt zu haben; eigentliches Ziel war das rund 140km südlich gelegene Karlsruhe gewesen.[Anm. 56] Erste erhebliche Zerstörungen in Bretzenheim brachte der britische Luftangriff vom 21. September 1944. Dazu notiert die Freiwillige Feuerwehr in Bretzenheim:
„Am 21. September 1944 ging wiederum u.a. ein schwerer Angriff auf Bretzenheim nieder, wobei ausser kleineren Bränden 13 Scheunen und etwa 10 Häuserbrände entstanden. Diese meist mit der ganze Ernte des Jahres gespeisten Bränden standen nur 2 Gruppen der Bretzenheimer Wehr und je eine Gruppe von Gonsenheim und Marienborn entgegen.“[Anm. 57]
Weiter vermerkt die Freiwillige Feuerwehr:
„Der Krieg war weit vorgeschritten; es waren wenig wehrfähige Kräfte vorhanden, wo auch nur ein winziger Brand war, griff der größte Teil der Bevölkerung nicht wie angebracht gewesen wäre, selbst ein, sondern lief auf die Strasse und rief nach der Feuerwehr, die doch nur aus einer kleinen Gruppe von etwa 15 Mann bestand und sich deshalb nicht mit Kleinigkeiten befassten konnte. Selbstverständlich wurde dadurch in der Aufregung auf uns geschimpft [...].“[Anm. 58]
Der nächste Luftangriff auf Bretzenheim erfolgte schon am 19. Oktober 1944; hier war vor allem der Bereich um die heutige Albert-Stohr-Straße bis zum Mühlbach, des Gänsmarkts sowie die heutige Röntgenstraße betroffen. Insgesamt 42 Menschen starben allein in Bretzenheim bei dem Angriff.[Anm. 59] Am 28.12.1944 wurden
„durch die abgeworfenen 35 Luftminen [...] fast alle Dächer abgedeckt, was eine ausserordentliche große Brandgefahr bedeutete. Zum guten Glück wurden bei diesem Angriff keine Brandbomben abgeworfen [...].[Anm. 60]
Besonders intensiv war der Luftangriff in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1945, die das gesamte Mainzer Stadtgebiet und seine Vororte getroffen hatte. Überall wurden Großbrände vermeldet[Anm. 61]; so lässt sich folgendes aus dem Bretzenheimer Feuerwehrprotokoll entnehmen:
„Am 1.2.45 war wieder einmal ein Angriff mit Spreng- und Brandbomben auf Groß-Mainz, von welchem auch Bretzenheim nicht verschont blieb. Eine der vielen Bomben explodierte unglücklicherweise am Eingang eines Bunkers bei Speckert, Wilhelmsstr. [...] Im unteren Ort waren mehrere Brände entfacht.“[Anm. 62]
Verschont blieb Bretzenheim hingegen im Gegensatz zur Mainzer Innenstadt bei dem britischen Luftangriff vom 27. Februar 1945.[Anm. 63] Insgesamt jedoch hatte Bretzenheim im Laufe des britisch-amerikanischen Luftkrieges erhebliche Verwüstungen zu verzeichnen.[Anm. 64] Am 21. März 1945 rückten die Amerikaner ein. Bei Widerständen in den Wohnblocks Draiser Straße/Turnvater-Jahn-Straße wurden mehrere Menschen getötet oder verwundet.[Anm. 65]
Nach Ende des Krieges war Bretzenheim Teil der französischen Besatzungszone und gehörte ab 1946 zu dem neu gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz.
0.8.Nachweise
Verfasserin: Verena Schmehl
Redaktionelle Bearbeitung: Simeon Thomas Pfeiffer
Verwendete Literatur:
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- Stumme, Wolfgang: Der Mainzer Hauptfriedhof. Menschen und ihre letzte Ruhestätten. Ingelheim 2010.
- Süß, Martin: „Klein-Frankreich in Gosenheim“. Wohnungsbau für Offiziere der französischen Besatzungsmacht in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. In: Mainzer Zeitschrift. Mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte 83 (1988), S. 183-192.
- Süss, Martin: Rheinhessen unter französischer Besatzung. Vom Waffenstillstand im November 1918 bis zum Ende der Separatistenunruhen im Februar 1924. Stuttgart 1988 (Geschichtliche Landeskunde, Bd. 31).
- Weigand, Katharina: Zwischen Kriegerdenkmälern und Heimatstil. Denkmalsetzung und Denkmalpflege in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. In: 100 Jahre Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege 1908-2008. Bd. 1. Hrsg. v. Egon Johannes Greipl. Regensburg 2008, S. 177-190.
- Wittkopf, Helga: Bretzenheim und die „neue Ordnung“ von 1798. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 101-103.
- Wittkopf, Helga: Spurensuche - die jüdische Gemeinde in Bretzenheim. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 151-154.
- Wittkopf, Helga: Bretzenheim im II. Weltkrieg. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 158-159.
- Wittkopf, Helga: Die großherzogliche Gemeinde Bretzenheim im Ersten Weltkrieg. In: Mainzer Geschichtsblätter 14 (2008), S. 91-119.
Aktualisiert am: 18.01.2017
Anmerkungen:
- Vgl. Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905, S. 78. Zurück
- Vgl. Falck, Ludwig: Geschichte von Bretzenheim. Ein Überblick. In: Bretzenheimer Beschreibungen. Mainz 1984, S. 9-66, hier S. 10. Zurück
- Vgl. Brilmayer, S. 78. Die Forschung ist sich einig, dass es keine Siedlung der Britanier war, die zu der Wahl des Ortsnamens beigetragen habe. Aus einer Mehrzahl von fuldischen und Lorscher Urkunden geht eindeutig hervor, dass Bretzenheim aus „Heim des Bretzo“ hervorgegangen sei. Vgl. Gockl, Michael: Bretzenheim zur Zeit der Karolinger. Bemerkungen zur Ersterwähnung des Ortes vom 18. Januar 752. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 11-16, hier S. 16. Zurück
- Vgl. Brilmayer, S.78. Knapper Überblick zu Bretzenheim unter der Herrschaft des Klosters Maria-Dalheim, siehe Stauder, Heiner: Kloster Dalheim und Bretzenheim. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 33-36. Zurück
- Wittkopf, Helga: Die mittelalterliche Dorfbefestigung. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 68-69. Zurück
- Vgl. Dumont, Franz: Die Mainzer Republik von 1792/93. Studien zur Revolutionierung in Rheinhessen und der Pfalz. Alzey 21993, S. 622. Zurück
- Vgl. Büllesbach, Rudolf; Hollich, Hiltrud; Tautenhahn, Elke: Bollwerk Mainz – Die Selzstellung in Rheinhessen. München 2013, S. 16-31. Zurück
- Vgl. Dumont, Republik, S. 36. Zurück
- Vgl. Dumont, Republik, S. 156; 191. Zurück
- Vgl. Dumont, Republik, S. 156-157. Zurück
- Vgl. Dumont, Republik, S. 150-151. Zurück
- Vgl. Dumont, Republik, S. 132, FN 160. Zurück
- Vgl. Stauder, Heiner: Jakobiner in Bretzenheim. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 91-94, hier S. 91; vgl. Dumont, Republik, S. 630-631. Zurück
- Faulhaber, Aufzeichnungen, Sp. 132. Vgl. dazu Dumont, Republik, S. 630-631. Zurück
- Vgl. Dumont, Republik, S. 628. Zurück
- Faulhaber, Aufzeichnungen, Sp. 134. Zurück
- Vgl. Dumont, Republik, S. 182-183. Zu den revolutionären Aktionen in Bretzenheim, siehe Dumont, Republik, S. 634-635. Zurück
- Umfassend zur Munizipalisierung, siehe Dumont, Republik, S. 315-398. Zurück
- Vgl. Dumont, Republik, S. 352; S. 641-643. Zurück
- Vgl. Dumont, Republik, S. 461-462. Zurück
- Vgl. Falck, Ludwig: Die erste Belagerung von Mainz vom 14. April bis 22. Juli 1793. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2),, S. 97-98, hier S. 98. Zurück
- Vgl. Falck, Ludwig: Die zweite belagerung von Mainz 1794-1795. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 98-100, hier S. 100. Zurück
- Deutscher Originaltext, siehe Internet-Portal „Westfälische Geschichte“: http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=808&url_tabelle=tab_quelle [Aufruf: 19.3.2915]. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Helga: Bretzenheim und die „neue Ordnung“ von 1798. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 101-103, hier S. 103. Zurück
- Zu Jeanbon St. André, siehe Mathy, Helmut: Jeanbon St. André, der Präfekt Napoleons in Mainz und Förderer des Gutenberggedankens 1802-1813. Mainz 1969; Kirmse, Gerda: Der Musterpräfekt vom Donnersberg. Das Leben des Jeanbon St. André und dessen geschichtlicher Hintergrund. Simmern 1998. Zurück
- Vgl. Stauder, Heiner: Kloster Dahlheim und Bretzenheim. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 33-36, hier S. 35-36. Zurück
- Gemeint ist hier das „Décret impérial sur les sépultures“ vom 23. Prairial Jahr XII (12. Juni 1804). Dort heißt es im ersten Artikel, Absatz 2: „Il y aura, hors de chacune de ces villes ou bourgs, à la distance de trente-cinq à quarante mètres au moins de leur enceinte, des terrains spécialement consacrés à l’inhumation des morts.“ Vgl. Watteville, Adolphe de [Hrsg.]: Législation charitable ou recueil des lois, arrêtés, décrets, ordonnances royales, avis du conseil d'État. Paris 1847, S. 112. Zur Geschichte des Mainzer Hauptfriedhofes, siehe Stumme, Wolfgang: Der Mainzer Hauptfriedhof. Menschen und ihre letzte Ruhestätten. Ingelheim 2010. Zurück
- Vgl. Falck, Bretzenheim, S. 51. Zurück
- Vgl. Pfeifer, Helmut: Die Vereinigung von Zahlbach und Bretzenheim mit Mainz. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 110-112, hier S. 110. Zurück
- Mainzer Zeitung, 8. Fruktidor Jahr XIII (26. August 1805), Nr. 169, „Frankreich“, S. 3. Zurück
- http://www.staatsvertraege.de/Frieden1814-15/wka1815-i.htm [12.3.2015]. Zur Geschichte des Großherzogtums Hessen, siehe Heidenreich, Bernd; Franz, Eckhart G. [Hrsg.]: Kronen, Kriege, Künste. Das Haus Hessen im 19. und 20. Jahrhundert. Frankfurt 2009. Zurück
- Vgl. Pfeifer, Helmut: Die Anfänge der Demokratie in Bretzenheim. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 134-137, hier S. 134. Zurück
- Vgl. Pfister, Gertrud: 200 Jahre Turnbewegung. Von der Hasenheide bis heute. In: APuZ 16-19 (2011), S. 27-32. Zurück
- Vgl. Pfeifer, Helmut: Die Anfänge der Demokratie in Bretzenheim. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 134-137, hier. S. 137. Zurück
- Vgl. Niem Christina [u.a.]: Alltagskultur im Wandel. Volkskundliche Perspektiven. In: Kreuz, Rad, Löwe. Rheinland-Pfalz. Ein Land und seine Geschichte. Bd. 2. Hrsg. v. Friedrich P. Kahlenberg; Michael Kißener. Mainz 2012, S. 481-544, hier S. 519-520. Zurück
- Vgl. Pfeifer, Anfänger der Demokratie, S. 137. Zurück
- Das Gedenkschild befindet sich an einer Hauswand in der Straße „An der Wied 2“. Zurück
- Vgl. Schmitt, Winfried: Aus der Bretzenheimer Vereinswelt. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 169-1712, hier S. 169. Zurück
- Pfeifer, Helmut: Das Denkmal des Ludwigvereins. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 149-150. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Helga: Die großherzogliche Gemeinde Bretzenheim im Ersten Weltkrieg. In: Mainzer Geschichtsblätter 14 (2008), S. 91-119, hier S. 93. Zur Landwirtschaft in Bretzenheim, siehe Falck, Bretzenheim, S. 56-59; 62-63. Zurück
- Bestand Stadtarchiv, ZGS/ Z1, 1984/42, Chronik Bretzenheim, S. 9. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Gemeinde, S. 96. Zurück
- Zur Spionitis allgemein, siehe Altenhöner, Florian: ‚Spionitis’. Reale Korrelate und Deutungsmuster der Angst vor Spionen. 1900-1914. In: Kollektive Identitäten und kulturelle Innovation. Ethnologische, soziologische und historische Studien. Hrsg. v. Werner Rammert. Leipzig 2001, S. 77-91. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Gemeinde, S. 96. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Gemeinde, S. 97. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Gemeinde, S. 97. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Gemeinde, S. 116-117. Ähnliche Empfänge der deutschen Soldaten lassen sich für ganz Rheinhessen feststellen. Vgl. Süss, Martin: Rheinhessen unter französischer Besatzung. Vom Waffenstillstand im November 1918 bis zum Ende der Separatistenunruhen im Februar 1924. Stuttgart 1988 (Geschichtliche Landeskunde, Bd. 31), S. 3. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Gemeinde, S. 116-118. Zurück
- Vgl. Süss, Rheinhessen, S. 4-5. Zurück
- Zum Beispiel wurde Gonsenheim zum bevorzugten Wohnort der französischen Offiziere, siehe dazu Süß, Martin: „Klein-Frankreich in Gosenheim“. Wohnungsbau für Offiziere der französischen Besatzungsmacht in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. In: Mainzer Zeitschrift. Mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte 83 (1988), S. 183-192. Zurück
- Vgl. Weigand, Katharina: Zwischen Kriegerdenkmälern und Heimatstil. Denkmalsetzung und Denkmalpflege in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. In: 100 Jahre Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege 1908-2008. Bd. 1. Hrsg. v. Egon Johannes Greipl. Regensburg 2008, S. 177-190, hier S. 179. Zurück
- Vgl. Pfeifer, Vereinigung von Zahlbach und Bretzenheim, S. 111-112. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Helga: Spurensuche - die jüdische Gemeinde in Bretzenheim. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 151-154. Zurück
- Die Einheit 1./322 (RAD) war mit zwölf 8,8-cm Flaks ausgestattet. Nähere Angaben zur Flak des Typs 8,8cm, siehe Heinz J. Nowarra: Die deutsche Luftrüstung 1933–1945. Bd. 4. Koblenz 1988, S. 160-167. Zurück
- Vgl. Busch, Dieter: Der Luftkrieg im Raum Mainz in den Jahren 1944/45. [Diss.] Mainz/ Trier 1988 (Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz, Bd. 9), S. 69-70. Zurück
- Vgl. Busch, Luftkrieg, S. 101. Zurück
- Bestand Stadtarchiv, Sig. ZGS/ J7 „Freiwillige Feuerwehr Bretzenheim“, S. 405. Zurück
- Bestand Stadtarchiv, Sig. ZGS/ J7 „Freiwillige Feuerwehr Bretzenheim“, S. 405. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Helga: Bretzenheim im II. Weltkrieg. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 158-159, hier S. 158; vgl. Busch, Luftkrieg, S. 169. Zurück
- Bestand Stadtarchiv, Sig. ZGS/ J7 „Freiwillige Feuerwehr Bretzenheim“, S. 407. Zurück
- Vgl. Busch, Luftkrieg, S. 292. Zurück
- Bestand Stadtarchiv, Sig. ZGS / J7, S. 408. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Bretzenheim, S. 159. Zu dem Luftangriff auf Mainz am 27. Februar 1945, siehe ausführlich Busch, Luftkrieg, S. 298-331. Zurück
- Vgl. Busch, Luftkrieg, S. 361. Zurück
- Vgl. Wittkopf, Helga: Bretzenheim im II. Weltkrieg. In: 1250 Jahre Bretzenheim. Hrsg. v. Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach. Mainz 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte, Bd. 2), S. 158-159, hier. S. 159. Zurück