Die Stiftungsurkunde der Frau Ada
Nachfolgend die Stiftungsurkunde zur Bretzenheimer Kirche St. Salvator (später St. Georg) in deutscher Übersetzung. Die lateinische Urkunde ist in einer Abschrift des Rabanus Maurus aus dem 9. Jh. im Maarburger Staatsarchiv erhalten. Die Urkunde datiert auf den 13. November 775.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wenn es auch kleine und unbedeutende Dinge sind, die wir für die unzähligen Sünden und Schulden opfern, so schaut unser guter Herr Jesus Christus dennoch nicht auf die Größe des Geschenks sondern auf die Ergebenheit der Seele des Opfernden.
Deshalb mache ich, Ada, bei klarem Verstand und nach eingehender Beratung der Kirche des hl. Bonifatius, wo er selbst dem Leibe nach ruht, für meine Sünden, damit ich in Zukunft einige Verzeihung erhalten kann, eine Schenkung. Sie umfasst die Kirche des heiligen Erlösers (Salvator) in dem Dorf, das Brizzenheim genannt wird, zusammen mit dem Anwesen, auf dem sie erbaut ist, und mit jenem Weinberg der begrenzt ist auf der einen Seite durch das Grundstück des Odocar, auf der anderen Seite durch das der Ada, auf der 3. Seite durch das des Willihath, auf der 4. Seite durch den öffentlichen Weg. Und ich schenke in jener Gemarkung noch 26 Morgen Feld und 13 Bedienstete mit folgendem Namen: Wanolf, Anshild, Wibrat, Leoba, Wiba, Ittiso, Rhothild, Gisalhilt, Rothlind, Rhodlind, Rahholf, Liba und Naholf.
Die Schenkung ist der Art, daß nach meinem Tod die oben genannte Kirche des hl. Bonifatius die freie und sichere Vollmacht in allem hat, sie zu verschenken, zu verkaufen und, was immer sie damit anfangen möchte, zu tun.
Wenn aber jemand, was ich nicht glaube, daß es geschieht, ich selbst oder irgendeiner meiner Erben oder irgendeine feindliche Person gegen diese Schenkung einzuschreiten versucht, dann soll er sich sofort den Zorn Gottes zuziehen, er soll von jedem Ort der Heiligen ausgeschlossen gelten und darüber hinaus soll er für das Einschreiten des Fiskus sofort zwangsweise 2 Unzen Gold und 4 Pfund Silber bezahlen, damit er so nicht erreichen kann, was er erstrebt, sondern die vorliegende Schenkung für alle Zeit unangefochten bleibt, gestützt auf den Kontrakt.
Diese Schenkung wurde gemacht am Tag der Iden des November im 8. Jahr der Regierung unseres Herrn Karl, des glorreichen Königs. Ich Weliman habe auf Ersuchen diese Schenkungsurkunde geschrieben und Tag und Jahr wie oben notiert. Handzeichen der Ada, die diese Schenkung gewollt hat, Handzeichen von: Bobo, Oada, Hadurich, Odocar, Hrichbald, Odadalberct, Wildrat, Zezo, Benno, Theodo, Gundram, Liutgis, Albrat.