St. Walpurgis in Elsheim
Eine Kirche war im Dorf schon früh vorhanden. In einer Urkunde vom Jahr 1184 erscheint sie als Pfarrkirche, sie muß aber recht klein gewesen sein, da sie als Kapellchen bezeichnet wird. Sie war damals schon der hl. Walpurgis geweiht. Das Patronatsrecht über die Kapelle besaß der Propst des Kollegiatsstiftes St. Moritz in Mainz. Infolge der Glaubensspaltung ging die Pfarrei ein, die Kirche wurde aber weiterhin von den Katholiken und Reformierten gemeinschaftlich zum Gottesdienst benutzt, bis sie durch die pfälzische Kirchenteilung den Reformierten alleine zufiel. So bauten sich die Katholiken 1747 eine neue Kirche, welche sie wieder der hl. Walpurgis weihten. "Die Benediktiner von St. Maximin/Trier, die im nahen Schwabenheim eine Propstei besaßen, veranlassten den Bau der kath. Walburga-Kirche. Die Tafel an der Kirchenwand erinnert an den Baubeginn 1747: "Im Jahre 1747 wurde diese Kirche Dir, Walburga, zu Ehren gewidmet". Die Konsekration erfolgte erst 1767."
In dem dreiseitig geschlossenen Saalbau befindet im Hochaltar ein Ölgemälde der hl. Walpurgis (Mitte 18. Jahrhundert). Reich geschnitzte Bankwangen, akanthus. und Knorpelwerk (um 1700). Orgel um 1830.
"Der Rokoko-Altar hat einen drehbaren Tabernakel. Die hier sichtbare Auferstehungs-Skulptur wird normalerweise nur an Ostern nach vorn gedreht. Im Altarblatt befindet sich ein Gemälde der Hl. Walburga. Der Tabernakel wird an beiden Seiten von Engelputten flankiert. Links vom Hochaltar der kath. Kirche steht die von Georg Biterich um 1750 geschaffene Marienfigur, auf der rechten Seite die etwas jüngere Figur des Hl. Mauritius (das Mainzer Mauritius-Stift war lange Zeit Zehntherr von Elsheim). Eine etwa ein Jahr alte Neuanschaffung ist der Hl. Nikolaus (mal ohne Anker!) mit drei goldenen Äpfeln in der Hand, die für die Errettung dreier Prostituiertter vor der Sünde stehen, zu Füßen ein dem Engelstädter nachempfundener Turm. Zum Kirchenjubiläum 1997 stifteten die Elsheimerinnen mit dem Vornamen Ursula eine holzgeschnitzte Statue dieser Heiligen mit den elf Jungfrauen (die angeblich Ähnlichkeit mit den Stifterinnen aufweisen) und den Tor, das die Zollbrücke über die Selz symbolisiert. Das WIlgefortis-Kruzifix kam Ende des 18. Jh. wahrscheinlich aus dem Mainzer Dom als Rettungs-Maßnahme vor den Franzosen nach Elsheim. Die Legende erklärt den Bartwuchs und den fehlenden rechten Schuh. Die Orgel der kath. Kirche baute 1844 die Werkstatt Engers/Schlaad in Waldlaubersheim. Das Instrument wurde von 1995 bis 2000 von Oberlinger durchgreifend restauriert. In dieser Zeit stellte Dr. Hajo Stenger einen Eigenbau als Chororgel zur Verfügung. Diese ging anschließend in die Abtei der Missionsbenediktiner in St. Georgenberg/Fiecht in Tirol."
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Daniela Bachl
Verwendete Literatur:
- Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Neudruck. Würzburg 1985.
- Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
- Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
Aktualisiert am: 14.06.2014