Horchheim in Rheinhessen

0.Der Friedhof von Horchheim

Verfasser: Jonathan Bugert

Erstellt am: 02.12.2024

Horchheim Barockisierender Grabstein des ehem. Bürgermeisters Johannes Klock, 1838.
Barockisierender Grabstein von 1838 (Bilderstrecke)[Bild: Jonathan Bugert]

Der Friedhof von Horchheim befindet sich auf der Anhöhe nördlich des Ortsgebietes am Alten Kirchenpfad (Nr. 18). Er wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt und beherbergt heute mehrere Kulturdenkmäler von Horchheim.

Ursprünglich befand sich der Friedhof ein Stück weiter südlich um die ehemalige Pfarr- und heutige Friedhofskirche. In Folge des Edikts von Saint-Cloud 1804, wonach alle Bestattungen außerhalb der Ortsgrenzen vorgenommen werden mussten, wurde der Horchheimer Friedhof Anfang des 19. Jahrhunderts nach Norden verlegt.
Der heutige Friedhof verfügt über mehrere Grabsteine aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Besonders hervorzuheben ist dabei das barockisierende Grabmal von 1838 des ehemaligen Bürgermeisters Johannes Klock (1816–1838 Bürgermeister von Horchheim).

2.1.Barockes Sandsteinkreuz

Horchheimer Friedhofskreuz, Gegenstück zum Dorfkreuz an der Hauptstraße
Friedhofskreuz (Bilderstrecke)[Bild: Jonathan Bugert]

Auf dem alten Friedhof wurde 1760 ein großes Steinkruzifix mit Christusfigur errichtet. Ein Gegenstück befindet sich vor dem ehemaligen Pfarrhaus am Aufgang von der Dorfstraße zur Kirche.

Die Kreuze bildeten einen äußeren Rahmen für die Stationen des Kreuzwegs auf dem Friedhof. Das Kreuz im Dorf war der Beginn der Kreuzwegandacht und das Kreuz auf dem Kirchhof der Abschluss. Der Kreuzweg wurde von Nikolaus Essel (gest. 1775) gestiftet. Die beiden Kreuze tragen die Inschrift: „KEIN STEIN NOCH HOLZ BETEN WIR AN, SONDERN DER GEHANGEN DRAN 1760“. Das Kreuz vom Kirchhof befindet sich heute weiter nördlich auf dem Horchheimer Friedhof. [Anm. 1]

2.2.Kriegerdenkmal 1870/71

Anlage des Kriegerdenkmals 1870/71 mit Denkmal und eisernen Grabkreuzen
Anlage des Kriegerdenkmals 1870/71 (Bilderstrecke)[Bild: Jonathan Bugert]

Auf dem Friedhof befindet sich auch ein Denkmal für die Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 aus Horchheim. Das Denkmal wurde 1879 vom Horchheimer Kriegerverein gestiftet.
Das Denkmal besteht aus einem segmentierten Sandsteinobelisken mit hohem Sockel, der von einem liegenden Löwen bekrönt wird. Auf der Frontseite des größten Säulensegments befindet sich in einem Ring das Relief eines Lorbeerkranzes mit Schleife, in dessen Mitte sich ein Tatzenkreuz befindet. Oberhalb dieses Reliefs befindet sich in roter Farbe die Inschrift „Erinnerung a. d. Feldzug“ und unterhalb die Jahreszahlen „1870/71“. Auf dem zweiten, schmalsten Segment der Säule ist die Inschrift „Errichtet von dem Kriegerverein 1870“ zu lesen. Auf dem dritten Teil befindet sich die Inschrift „Deutschland Ehre, Ruhm und Thaten / Halten heilig wir Soldaten.“ An den Seiten der Säule befinden sich die Namen der Teilnehmer des Feldzugs aus Horchheim sowie die Schlachtorte, an denen die Soldaten teilnahmen.

Das Denkmal wurde von Bildhauer J. Brand aus Pfeddersheim gefertigt. Um die Säule herum befinden sich eiserne Grabkreuze der Veteranen des Horchheimer Kriegervereins. [Anm. 2]


2.3.Weltkriegsdenkmal 1914–1918 / 1939–1945

Weltkriegsdenkmal auf dem Horchheimer Friedhof
Weltkriegsdenkmal auf dem Friedhof (Bilderstrecke)[Bild: Jonathan Bugert]

Eine Denkmalanlage für die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege aus Horchheim befindet sich ebenfalls auf dem Friedhof. Das Denkmal wurde 1932 von der Gemeinde für die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkriegs gestiftet. In der Nachkriegszeit wurde das Denkmal zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs erweitert.

Die sachlich gestaltete Anlage besteht aus einem steinernen Kreuz auf einem breiten Sockel sowie einer dem Denkmal vorgelagerten Gedenkplatte. Die Anlage wird von Grabkreuzen Horcheimer Soldaten flankiert. Das Denkmalkreuz weist am unteren Ende das Relief eines Templerkreuz auf. Auf dem Denkmalsockel befindet sich das Abbild eines deutschen Stahlhelms aus Stein, der auf einem Lorbeerkranz liegt. Der Sockel besitzt die Inschrift „UNSEREN HELDEN / 1914 – 1918 / 1939 – 1945“.
Auf der vorgelagerten Gedenkplatte befindet sich die Inschrift „GEWALTHERRSCHAFT / KRIEG UND OPFER DES BOMBENANGRIFFES AM 21.2.1945 IN HORCHHEIM“ sowie die Namen der Opfer. [Anm. 3]


Verwendete Literatur:

 

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreisfreie Stadt Worms. Stand Juni 2023, S. 26–27.
  • Heuser, Edmund: Horchheim, Weinsheim. Worms 1978.
  • Heuser, Edmund: Worms-Horchheim – Chronik. Worms-Horchheim 2005.
  • Spille, Irene: Worms-Horchheim. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Hrsg. im Auftrag des Kulturministeriums vom Landesamt für Denkmalpflege. Bd. 10 Stadt Worms. Worms 1992. S. 234–241.

Anmerkungen:

  1. Vgl. Spille 1992, S. 240; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 27. Zurück
  2. Vgl. Heuser 1978, S.28; Spille 1992, S. 240; Heuser 2005, S. 28; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 26.  Zurück
  3. Vgl. Heuser 1978, S. 28; Spille 1992, S. 240; Heuser 2005, S. 39-40; Generaldirektion Kulturelles Erbe 2023, S. 26. Zurück