0.Historische Häuser in Horchheim
Das Ortsbild von Horchheim wird vor allem durch die drei Kirchen des Ortes, die katholische Heilig-Kreuz-Kirche, die evangelische Gustav-Adolf-Kirche und die Friedhofskapelle, auf der nördlichen Anhöhe geprägt. Darüber hinaus sind noch einige historische Gebäude vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten.
2..1.Alter Marktplatz 1 - ehemaliges Schulgebäude, heute Ortsverwaltung
Am alten Marktplatz wurde 1883/1887 ein zweigeschossiger, neuklassizistischer Putzbau mit Satteldach als neues Schulhaus errichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude durch einen Nebenbau erweitert, der mit der Jahreszahl 1912 bezeichnet ist. Nach dem zweiten Weltkrieg reichte der Platz in den Horchheimer Schulgebäuden nicht mehr aus, weshalb 1972 die Kerschensteiner Schule errichtet wurde. Das ehemalige Schulhaus am Markplatz dient heute als Ortsverwaltung des Stadtteils Worms-Horchheim. [Anm. 1]
2..2.Horchheimer Bahnhofsstraße 1 - ehem. Schul- und Gemeindehaus
Das giebelständige, barocke Eckhaus diente zwischen 1782 bis 1826 als Schul- und Gemeindehaus. Später wurde es versteigert. Der zweigeschossige Fachwerkbau besitzt ein Krüppelwalmdach und ist heute verputzt. [Anm. 2]
2..3.Horchheimer Bahnhofstraße 31/33 - Untermühle
Der große Dreiseithof mit Wohnhaus und Wirtschaftsgebäuden ist durch das 18. und 19. Jahrhundert geprägt. Das Anwesen mit angrenzendem Garten ist umfriedet und besitzt eine rechteckige, überdachte Toreinfahrt und Tor des 19. Jahrhunderts. Das zweigeschossige, barocke Wohnhaus mit Krüppelwalmdach stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der gartenseitige Anbau war früher die Mühle. Der Mühlbach ist mittlerweile nicht mehr erhalten. Am Türsturz befindet sich die Inschrift „VALLENTIN WALTER RENOVIERT 1824“ und das Bild eines Mühlrads. Die Untermühle war lange im Besitz der Familie Walter und wurde 1898 verkauft. [Anm. 3]
2..4.Obere Hauptstraße 12 - ehemaliges Schulgebäude
Der zweigeschossige, klassizistische Putzbau diente von 1828 bis 1887 als repräsentatives Schulgebäude der Gemeinde. An der Stelle befand sich zuvor die Jesuiten-Scheune, die die Gemeinde vom Schulfonds von Worms kaufte und als Schulgebäude herrichtete. Das traufständige Gebäude ist symmetrisch gestaltet und verfügt in der Mittelachse über einen Eingang mit vorgelagerter Treppe. Über dem Eingang befindet sich die Inschrift „Schulhaus“. Im Erdgeschoss ist die Außenwand mit Bandrustika geschmückt. Das Satteldach besitzt Gauben und im Dachgiebel Thermenfenster. Das Gebäude ist das einzige, gut erhaltene klassizistische Gebäude im Ort und beherbergt heute eine Zahnarztpraxis. [Anm. 4]
2..5.Obere Hauptstraße 42
Das traufständige, barocke Wohnhaus wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Das eingeschossige Wohnhaus verfügt über ein Mansarddach mit Gauben. Zur Straßenseite besitzt es in der Mitte einen Eingang mit vorgelagerter Treppe. An der Giebelseite gibt es einen rundbogigen Kellerabgang in einen Keller aus dem 18. Jahrhundert mit Tonnengewölbe. Im Hof befinden sich Wirtschaftsgebäude aus dem 19. Jahrhundert. Das Gebäude ist eines der wenigen erhaltenen barocken Wohnhäuser eines landwirtschaftlichen Betriebs im Ort. [Anm. 5]
2..6.Obere Hauptstraße 45 - ehemaliges katholisches Pfarrhaus
Der zweigeschossige Putzbau ist leicht von der Straße abgerückt und liegt am Hang unterhalb der ehemaligen Pfarr- und heutigen Friedhofskirche. Das repräsentative Gebäude aus dem 18. Jahrhundert ist in schlichten Formen gestaltet und besitzt ein Krüppelwalmdach. Das Anwesen ist mit einer Mauer umfriedet und verfügt über ein barockisierendes Torhaus mit einer Mannpforte, die mit der Jahreszahl 1591 bezeichnet ist. Im Torhaus sind Reste zweier Grabkreuze eingemauert, die mit der Jahreszahl 1666 bezeichnet sind.
In der Gartenmauer befindet sich eine Spolie, ein Überrest eines alten Bauwerks, dass in einem neuen Bauwerk verwendet wird. Der Stein stammt vermutlich aus einem Jesuitenkolleg und trägt die Inschrift „IHS“ (Kurzform für Iesum Habemus Socium – „Wir haben Jesus als Gefährten“) sowie Sonne und Kreuz. Das ehemalige Pfarrhaus wird heute als Privatwohnhaus genutzt. [Anm. 6]
2..7.(bei) Obere Hauptstraße 45 - Kruzifix
Am Aufgang zu Kirche und Pfarrhaus befindet sich ein barockes Sandstein-Kruzifix mit dem gekreuzigten Jesus. Auf dem Friedhof befindet sich das Gegenstück des Kreuzes. Zusammen bildeten sie ursprünglich den Rahmen einer Kreuzwegandacht von der Dorfstraße zum ehemaligen Friedhof im Umfeld der heutigen Friedhofskirche. Auf dem leicht geschwungenen Sockel befindet sich die Inschrift „KEIN STEIN NOCH HOLZ BETEN WIR AN, SONDERN DER GEHANGEN DRAN. 1760. [Anm. 7]
2..8.(zu) Obere Hauptstraße 70 - Toranlage
Die rundbogige Toreinfahrt aus Sandstein stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Bogen ist gequadert und die Pfosten weisen barocke Schmuckformen auf. Das Holztor verfügt über eine Schlupfpforte mit eisernem Türklopfer. Ursprünglich war die Toranlage mit der Jahreszahl 1744 bezeichnet, die heute jedoch verschwunden ist. [Anm. 8]
2..9.Kapellenstraße 60 - Heiligenhäuschen/Feldkapelle
Am nördlichen Ortsausgang am Ende der Kapellstraße befindet sich eine kleine Kapelle von 1710. Sie wurde um 1900 umfassend neugestaltet und verändert. Der fast quadratische Putzbau ist genordet und verfügt über einen großen stichbogigen Eingang auf der Südseite. Auf dem Satteldach befindet sich ein schmiedeeisernes Kreuz. Die Kapelle wurde 1953 renoviert und als Kriegergedächtnisstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges umgestaltet.[Anm. 9]
Verwendete Literatur:
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreisfreie Stadt Worms. Stand Juni 2023, S. 26–27.
- Heuser, Edmund: Horchheim, Weinsheim. Worms 1978.
- Heuser, Edmund: Worms-Horchheim – Chronik. Worms-Horchheim 2005.
- Spille, Irene: Worms-Horchheim. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Hrsg. im Auftrag des Kulturministeriums vom Landesamt für Denkmalpflege. Bd. 10 Stadt Worms. Worms 1992. S. 234–241.
Anmerkungen:
- Vgl. Heuser 1978, S. 79–80; Spille 1992, S. 238; Heuser 2005, S. 45, S. 51; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 26. Zurück
- Vgl. Heuser 1978, S. 78; Spille 1992, S. 238; Heuser 2005, S. 48; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 26. Zurück
- Vgl. Spille 1992, S. 238; Heuser 2005, S. 27; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 26. Zurück
- Vgl. Heuser 1978, S. 78–79; Spille 1992, S. 240; Heuser 2005, S.49; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 26. Zurück
- Vgl. Spille 1992, S. 240; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 26. Zurück
- Vgl. Spille 1992, S. 240; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 27. Zurück
- Vgl. Spille 1992, S. 240; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 27. Zurück
- Vgl. Heuser 1978, S: 89; Spille 1992, S. 240; Heuser 2005, S. 60; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 27. Zurück
- Vgl. Spille 1992, S. 240; Heuser 2005, S. 55–56, S. 69; Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2023, S. 27. Zurück