Warum werden die Klein-Winternheimer als Heringe bezeichnet?
Man muss in der Geschichte der Gemeinde einige Zeit zurückblättern, um eine Erklärung dafür zu finden. Im Grunde war es ein Schimpfwort der Ober-Olmer für die Klein-Winternheimer. Und das kam so:
Ober-Olm war von jeher eine reiche Gemeinde. Mit zunehmenden Reichtum schlich sich aber der Schlendrian ein und die Felder verwilderten zusehends. Besonders gerne wuchs dort eine Distel, die den Namen "Bracke" trug. So kam es, dass Klein-Winternheimer Landwirte sich um die Felder der Ober-Olmer bemühten, und, als diese nach dem Kaufpreis fragten, dann sagten: "Was willst du für die Bracken haben?" Im Laufe der Zeit wurde "Bracke" als Synonym für den Ober-Olmer Bewohner gebraucht. Diese waren darüber wenig erbaut und starteten zum "Gegenangriff". Bald hieß es: "Was wollt ihr denn, ihr Klein-Winternheimer Heringe, ihr steht ja den ganzen Tag im Wasser." Klein-Winternheim war nämlich in früherer Zeit mit seinen Gemarkungsteilen Weltersborn, Quellborn, Zwanzigmorgen Born und Weiherborn von Wasservorkommen gesegnet. Da der Hering in der Vergangenheit auch als Armeleuteessen galt, hatten die Ober-Olmer damit ihre Genugtuung.