Mommenheim - wie das Dorf zu seinem Namen kam
Der Name Mommenheim lässt zwei Deutungen zu. Entweder hat ein römischer General namens Mumius, der hier eine Villa besaß, oder ein fränkischer Edelmann namens Muomo, der hier seinen Wohnsitz hatte, Pate bei der Namensgebung gestanden. Die Endung "heim" deutet auf eine fränkische Siedlung hin. Mommenheim wird erstmals 766 in den Schriftquellen des Klosters Lorsch erwähnt. Das in der Literatur weitverbreitete Jahr 764 ist nicht korrekt, ebensowenig eine Schenkungsurkunde von 765. Denn in den Schenkungsurkunden werden der hl. Nazarius von Lorsch und Abt Gundeland von Lorsch erwähnt, die 765 noch nicht in Lorsch waren (freundliche Auskunft Prof. Dr. Stefan Weinfurter).
Neben dem Kloster Lorsch waren auch das Kloster Fulda und zahlreiche Stadtmainzer Kirchen im Ort begütert. Die Verbundenheit mit Mainz war auch der Grund, dass Mommenheim im 13. Jahrhundert zu den Orten gehörte, die verpflichtet waren, die Mauern und Gräben der Stadt Mainz zu unterhalten, dafür allerdings das Recht hatten, im Konfliktfall Schutz in der Stadt suchen zu dürfen. Im Jahr 1190 trug Werner II. von Bolanden das Gericht in Mommenheim von den Wildgrafen zu Lehen. Über ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Bolanden gelangten die Herren von Hohenfels in die Verfügungsgewalt über den Ort. Im Jahr 1276 gab Philipp von Hohenfels den Rittern, Edlen, Hübnern geistlichen und weltlichen Standes sowie den Einwohnern in seinem Dorf Mommenheim das Dorf selbst mit allen Rechten für alle Zeiten zu Lehen. Obwohl das Dorf damit praktisch frei wurde, blieb die Familie Hohenfels, später Hohenfels-Reipoldskirchen, Oberlehensherr. Dank der Freiheit des Dorfes schwangen sich während des 15. und 16. Jahrhunderts einige Familien zur Oberschicht in der Gemeinde auf: die Schlitterer zu Nierstein, die Köth zu Udenheim, Junker Partenheim von Walbronn, die Wolffen von Dalburg, die Moßbech zu Nierstein und die Frettenheim zu Alsheim. Als die Hohenfelser Anfang des 16. Jahrhunderts ausstarben, gingen ihre Besitzungen in Mommenheim an die Grafen von Löwenhaupt über. Ende des Jahrhunderts war der Ort im Besitz mehrerer Ganerben, die jeweils einen Oberschultheißen wählten. In der Zeit des pfälzischen Erbfolgekriegs kam Mommenheim 1681 durch die Reunionspolitik des französischen Königs Ludwigs XIV. unter französische Herrschaft. Erst der Friede von Ryswick 1697 machte dem ein Ende. Doch Ende des 18. Jahrhunderts kam das ganerbschaftliche Mommenheim erneut in den Besitz des französischen Staates.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff
Verwendete Literatur:
- Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
- Mommenheimer Dorfchronik
Aktualisiert am: 09.06.2016