Nieder-Ingelheim in Rheinhessen

Die Belagerung des Saals 1460 und die weitere Geschichte

Als Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz mit dem Erzbischof Adolf von Mainz im Jahr 1460 gegen den Erzbischof Diether zog, ging dieser mit Ludwig von Veldenz und Emicho von Leiningen gegen Ingelheim vor. Die Mauern des Saals wurden niedergeworfen und weil die Einwohner sich und ihr Habe in den befestigten Saal geflüchtet hatten, wurde auch dieser belagert. Der Angriff wurde machtvoll vorgetragen, aber die Verteidiger wehrten sich energisch, den sie wußten, dass Pfalzgraf Friedrich und der Landgraf von Hessen mit einem Entsatzheer anrückten. Erzbischof Diether und seine Verbündeten brachen deshalb die Belagerung ab und steckten vor dem Abzug Ingelheim in Brand.
Als im Jahr 1504 der Landgrafen von Hessen Nieder-Ingelheim erneut angriff, zogen sich erneut die Einwohner und die Soldaten in den Sal zurückzogen. Sie töteten viele der eindringenden landgräflichen Kämpfer und trieben die anderen zurück. Frustriert plünderten die hessischen Truppen den Ort und steckten ihn in Brand.

Ein ähnliches Schicksal traf die beiden Ingelheim in der "Bayrischen Fehde", im Bauernkrieg und im Dreißigjährigen Krieg. Schließlich wurden der Ort und der befestigte Saal im Jahr 1689 im Orleanschen Krieg von den Franzosen völlig verbrannt. Von dem ehedem mächtigen kaiserlichen Palatium blieb nur ein Teil des Mauerwerks und ein Turmstumpf (Bolander) übrig.

Die Kaiserpfalz war schon im Spätmittelalter zur Besiedlung freigegeben worden. Damit war das Schicksal der einst mächtigen Wehranlage besiegelt. Nur noch wenige Reste (Bolander, Heidesheimer Tor) haben sich bis heute erhalten.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Elmar Rettinger

Literatur:

  • Böhner, Kurt: Ingelheim am Rhein. Geschichte und Gegenwart. Ingelheim 1976.
  • Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Neudruck. Würzburg 1985.
  • Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.1: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2007.

Aktualisiert am: 28.08.2014