Ober-Hilbersheim in Rheinhessen

Ober-Hilbersheimer Kirchen

Evangelische Kirche in Ober-Hilbersheim.[Bild: Rudolf Stricker]
Katholische Pfarrkirche St. Joseph.[Bild: Rudolf Stricker]

Die Kirche, im Jahr 1219 erstmals genannt, hatte ihre Ursprünge im späten 12. Jahrhundert. Zu den Grabungen am Platz der alten Kirche im späten 19. Jahrhundert schrieb Johann Klippel 2, dass sich viele zierlich profilierte romanische Säulenfüße, Schäfte und Kapitelle gefunden hätten, besonders ein Säulenfuß, auf dessen unterer Seite gleich einem großen Siegelstempel ein spätgotisches Wappen, wohl das Meisterzeichen des Baumeisters befunden hätte. Somit wäre die Kirche in der früh- bzw. spätgotischen Phase entstanden. Nach Hellriegel wurde die Kirche, die wohl nur eine kleine Kapelle war, gegen Ende des 15. Jahrhunderts neu erbaut. Von diesem Bau blieben bis heute der Turm und eine Glocke, die "Maria", erhalten.
Die Kirche, in der in den Zeiten des Simultaneums katholischer und evangelischer Gottesdienst abgehalten wurde, war Anfang des 18. Jahrhunderts baufällig geworden. Deshalb musste im Jahr 1718 das Schiff niedergelegt werden. Nur der Turm, der in seiner Substanz noch aus dem 12. Jahrhundert stammte, blieb stehen. Dieser Bau war noch recht klein.
Auch in der Folgezeit bedurfte die Kirche ständiger Reparatur- und Wartungsarbeiten, vor allem an Turm und Glockengebälk. 1740 wurde die große Glocke mit einem neuen Riemen versehen und der Schmiedemeister Andreas (Endres) Hertz reparierte 1739 und 1740 die Kirchentüren. Auch der Kirchturm war 1740 von Heinrich Droben aus Schirmtalingen? und Meister Layendecker befestigt worden. Der Uhrmeister Adam Wintzenheimer musste - so wurde 1741 vereinbart - alljährlich nach der Kirchturmuhr sehen. Im Kirchenbuch heißt es: Im Jahr 1745 wurde unsere Kirche in Ober-Hilbersheim gemacht, 82 fl. steuerte die löbliche Administration bei.
Zwischen 1801 und 1803 wurden nochmals Umlagegelder der Gemeindemitglieder zur Reparatur der Simultankirche gefordert, auch sollte 1837 zum wiederholten Male die Turmuhr repariert werden. Schon jetzt wurde der Neubau einer Kirche ins Auge gefasst. 1849 wurden Pachtverträge für Grundstücke in der Nähe der Kirche zwar wie üblich auf neun Jahre abgeschlossen bzw. verlängert, die Gemeinde behielt sich aber vor, die Pachtverträge entschädigungslos kündigen zu können, sollte sie einen Kirchenbau planen oder dort einen Brunnen bauen wollen. Auch 1869 wurde der geplante Kirchenbau im Gemeinderat behandelt. Als Bauplatz für eine neue evangelische Kirche wurde das Grundstück Sprendlinger Str. 2 vorgesehen. Dieser Plan wurde durch die Übernahme des alten Kirchenstandortes durch die evangelische Kirchengemeinde hinfällig.
Im Jahr 1880 wurde die Baufälligkeit der Kirche unhaltbar. Eine Untersuchung durch Baumeister H. Schmidt, H. Baumeister, den Bauleiter von St. Katharinen zu Oppenheim, ergab einen solchen Umfang an erforderlichen Reparaturmaßnahmen, dass dem Kreisamt Oppenheim, vertreten durch Kreisrat Kekule, Kreisrat in Oppenheim, nichts übrig blieb, als am 2.6.1880 zu verfügen, die Simultankirche mit Ausnahme des Thurmes sofern diese[r] [...] einen eigenen Eingang hat, polizeilich zu schließen und das Betreten derselben zu verbieten. Damit waren 200 Jahre Simultaneum beendet.
Am 11.6.1880 wurde der verfügte Kirchenneubau im Gemeinderat erneut beraten. Zeitweise hatte man sogar vor, nicht zwei Kirchen an getrennten Plätzen, sondern zwei Kirchen auf dem alten Standort zu errichten und den alten Turm für beide zu verwenden. Der Evangelische Gottesdienst fand fortan provisorisch bis zum Tag der Einweihung der neuen evangelischen Kirche am 13.10.1884 in einem Privathaus statt. Die evangelische Gemeinde mietete zwei Zimmern für 90 Mark jährlich, ein Zimmer bei Frau Hack, Frau für 50 Mark, das zweite bei Herrn Weinsheimer, Herr, dem sie 40 Mark Miete zahlte. Die katholische Gemeinde feierte ihren Gottesdienst in einem Raum des ihnen verbliebenen und noch intakten Kirchturmes.

Die Kirchenneubauten des späten 19. Jahrhunderts

Die Arbeiten an der neuen katholischen Kirche, die auf einem Grundstück des Mainzer Domkapitels entstand, begannen am 5.6.1882 in diesem und im folgenden Jahr wurden 5.362,08 Mark verbaut. Die Finanzierung der Kirche, die insgesamt 30.000 Mark kosten sollte, ergibt sich aus einer Urkunde, die anlässlich der Grundsteinlegung am 17.7.1882 und der feierlichen Einsegnung des Grundsteins am 15.7.1883 in den Grund- und Eckstein eingeschlossen wurde: Die dem hl. Joseph geweihte, schon vor mehreren Jahrhunderten erbaute und später wieder umgebaute Pfarrkirche zu Ober-Hilbersheim, in welcher seither der katholische und evangelische Gottesdienst abgehalten wurde, war in unseren Tagen theilweise baufällig geworden, so daß das Schiff der Kirche niedergelegt werden mußte. Nach langen Unterhandlungen der Beteiligten wurde beschlossen, die seitherige Simultankirche mit Thurm und Glocken der evangelischen Gemeinde als Eigenthum zu übertragen, wogegen diese sich verpflichtete an die katholische Gemeinde für ihren Anteil an der Kirche und für das Chor die Summe von 4.600 Gulden oder 7.885 Mark 71 Pfennige zu zahlen. Mit dieser Summe und im Besitz von 1.000 Gulden oder 1.714 Mark 29 Pfennige, welche der hochwürdige Dekan Philipp Adam Reis, Philipp Adam, Pfarrer, Pfarrer zu Nieder-Olm und früher Pfarrer dahier, zur Erbauung einer römisch-katholischen Kirche in edler Weise schenkte, begann der katholische Kirchenvorstand den neuen Kirchenbau, vertrauend auf die wohlwollende Unterstützung der Verwaltungsbehörde und anderer Wohltäter. Zu Vollendung dieses Gotteshauses entschlossen sich die katholischen Einwohner von Ober-Hilbersheim in opferwilliger Weise 15.000 Mark anzuleihen, eingedenk des ewigen Lohns und daß sie als Fremdlinge hier auf Erden eine Wohnung in der ewigen Stadt Gottes sich verdienen.
Unterzeichner waren Pfarrer Bernhard Theodor Rochus (gest.1879), Emil Kekule, Kreisrat in Oppenheim, Peter Zimmer, Bürgermeister, J.H. Lucas aus Mainz, Baupläne, Wilhelm Weiler, Architekt, Maurermeister Franz Becker aus Ludwigshöhe, Bauaufseher Franz Daubermann aus Alsheim, Steinhaumeister Gebr. Rieß aus Enkenbach, Zimmermeister Franz Göth aus Oppenheim, Dachdeckermeister Adam Wolf aus Sporkenheim, Schreinermeister Lorenz Faust aus Nieder-Olm, Schlossermeister Philipp Hak aus Aspisheim, Spengler Peter Heinerle aus Alzey, Glaser Franz Hubet aus Mainz und Tünchermeister Wilhelm Zimmermann aus Ober-Hilbersheim.
Die erwähnte staatliche Hilfe sah folgendermaßen aus: Im Jahr 1883 bewilligte das Ministerium des Inneren und der Justiz, vertreten durch das Großherzogliche Kreisamt Oppenheim, dem Bürgermeister einen Baukostenzuschuß von 16.000 Mark. Die Summe war in jährlichen Raten von 4 % aus dem allgemeinen katholischen Kirchenfonds zurückzuzahlen. Die Zivilgemeinde bürgte für Rückzahlung und Verzinsung. Da die Zivilgemeinde die gleiche Bürgschaft für ein Darlehen der evangelischen Gemeinde übernommen hatte, setzte das Kreisamt ein ähnliche Bürgschaft voraus. Das Kreisamt forderte den Bürgermeister und Gemeinderat auf, eine Entscheidung zu treffen, da die katholische Gemeinde für die bereits ausgeführten Bauarbeiten Zahlungen zu leisten habe. Am 14.10.1883 übernahm die Gemeinde die Bürgschaft. Als Gegenleistung verkaufte die katholische Kirchengemeinde einen Grundstücksteil zur Verbreiterung des Schleifweges an die Gemeinde.

Die katholische Kirche

Die katholische Kirche entstand nach den Plänen des Dombaumeisters Lukas in Mainz und wurde dem hl. Josef geweiht. Im August des Jahres 1883 wurde bereits das Dach aufgeschlagen, der Turm war aber noch nicht vollendet; ihn sollte ein eisernes Kreuz des Schlossermeisters Hahn, Schlosser aus Aspisheim aus Aspisheim zieren. Die Kirche bekam vier bedeutende Skulpturen der Kartäuserheiligen Nikolaus d'Albergati, Bruno von Köln, Hugo von Grenoble und Gerhard von Toul. Die Skulpturen zeigen Merkmale der barocken mainzischen Skulptur um 1750 und stammen wohl aus der Werkstatt des Mainzer Hofbildhauers Nikolaus Binterim.[Anm. 1]

Am 5. Mai des Jahres 1884 wurden die vom Kirchenvorstand bestellten drei Glocken mit der Bahn in Gau-Algesheim angeliefert und nach Ober-Hilbersheim gebracht. Die kleinste (834 Pfund) trug die Aufschrift: St. Michael mein Name ist, zum Beten mahn ich dich mein Christ, die mittlere (1.177 Pfund): Zum Dienst Gottes rufe ich, St. Josephsglocke nennt man mich, und die große (1.635 Pfund): Sancta Maria heiße ich, des höchsten Namen preise ich. Die Glocken waren in a, g und f gestimmt. Sie waren von der Fa. Georg Hamm, Georg, (Karl Götzgen) Glockengießer in Kaiserslautern (Karl Götzgen) in Kaiserlautern Götzgen, Karl s. Hammgegossen worden. Ihr Preis betrug zusammen 5.500 Mark.
Am 2.Juni 1884 wurde die Kirche durch den Domdekan Dr. Heinrich eingeweiht. Die Konsekration durch Bischof Haffner fand am 8.9.1889 statt. Im Jahr 1896 wurde die von Dehler in Memmingen gefertigte Orgel eingebaut.
Im Juli 1917 wurden die beiden großen Glocken vom Kirchturm geholt und eingeschmolzen. Als Entschädigung wurden der Gemeinde 4.999 Mark gezahlt. Am 14.5.1927 stiftete das Ehepaar Philipp Hangen, Philipp 4. 4, Wassergasse 21, vier Glocken, zwei für die evangelische und zwei für die katholische Kirche. Die große Glocke, die für die katholische Kirche bestimmt war, trug die Aufschrift: Ehre sei Gott in der Höh und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind. J.H. Die zweite Glocke trug die Aufschrift: Wandelt als Kinder des Lichtes, des Lichtes Frucht ist jegliche Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. Ph.H. Die Glocken waren von Rinker in Sinn gegossen wurden. Somit hingen zusammen mit der kleinen Michaelsglocke von 1884 wieder drei Glocken im Turm der katholischen Kirche. Die vier von der Familie Hangen gestifteten Glocken wurden dann am 26.2.1942 erneut vom Turm geholt und eingeschmolzen.

Die evangelische Kirche

Am Pfingstdienstag, dem 15. Mai des Jahres 1883 war auch die Grundsteinlegung der evangelischen Kirche gefeiert worden. Ein Teil des Grundstückes, auf dem die evangelische Kirche neu erbaut wurde, war der Kirche von der Gemeinde übergeben worden. Der Turm der alten Kirche blieb stehen. Er zeigt noch heute Reste des mittelalterlichen Baus, so etwa den romanischen Sockel,die Ecklisene und die gotischen Fenster.
Die neue Kirche wurde von dem früheren Baumeister der Oppenheimer Katharinenkirche in Oppenheim, Heinrich von Schmidt, der jetzt Professor in München war, in gotischem Stil erbaut. Schon als die Baufälligkeit der alten Kirche offensichtlich wurde, machte man sich seitens der Ortsgemeinde Gedanken über einen Neubau. Um die Kostenrechnung zu vereinfachen und wohl auch auf Druck der geldgebenden Stellen, die einen potenten Schuldner haben wollte, bürgte die Ortsgemeinde für die Kirchengemeinde und übernahm die Organisation des Neubaus. Die Finanzierung war von langer Hand vorbereitet. Bereits am 18.4.1879 wurde im Kontrollbuch der Zivilgemeinde Einnehmerei vermerkt: Die Zinsen vom evangelischen Kirchenbaukapital per 1879 = 8,60 Mark. 1881/82 wurden von der Ortsgemeinde 1.800 Mark, 1882/83 weitere 1.800 Mark Baumittel vorgesehen, die aber nicht aus dem Gemeindeetat genommen wurden, sondern auf die evangelischen Bewohner umgelegt wurden. Auf diese Weise kamen etwa 1881/82 bereits 1.500 Mark von der evangelischen Bevölkerung in den Bauetat. Den größten Teil der Bausumme - 70.000 Mark - lieh sich die Gemeinde beim Kirchen- und Schulbaufonds des Rheinhessischen Provinzialfonds in Mainz. Nachdem von dort am 28.3.1883 eine entsprechende Zusage in Ober-Hilbersheim eingegangen war, schickte am 7.4.1883 der Bürgermeister einen Schuldschein über 70.000 Mark an das Kreisamt Oppenheim, wohl um die Genehmigung einzuholen. Der Hauptschuldschein datiert vom 11.4.1883. Er schrieb eine Zinsbelastung von 3,6 %, einen Abtrag in Höhe von 1,4 % und eine Laufzeit von 25 Jahren fest. Die erste Rate der Darlehenssumme wurde am 17.4, die zweite am 8.6. ausgezahlt. Am 1.9.1883 schrieb der Rechner des Rheinhessischen Provinzialfonds Dittmar, Rechner des Rheinhessischen Provinzialfonds dem Bürgermeister, er könne die 3. Rate von 10.000 Mark am Dienstag, den 4.9. vormittags zwischen 11 und 12 Uhr abholen, oder sich gegen Quittung im voraus mit der Post senden lassen. Die Raten 4-6 wurden am 4.4.1884, am 30.7 und 10.11. und die letzte Rate am 9.1.1885 ausgezahlt.
Im Jahr 1883/84 stand seitens der Gemeinde ein Baukapital von 5.400 Mark zur Verfügung, sodaß noch 1883 mit den Bauarbeiten begonnen und die Handwerker von der Gemeinde bezahlt werden konnten. Die Arbeiten kamen gut voran bereits Ende Mai 1884 wurde das Kirchenschiff eingewölbt. Die Ortsgemeinde kümmerte sich um parallel anfallende Kosten. 1884 mußten etwa zur Unterhaltung der neu erbauten Kirche und deren Umgebung 20 Mark ausgegeben werden. Vom Kirchen- und Schulbaufonds in Mainz kamen über die 70.000 Mark hinaus auch noch kleinere Beträge herein, die wohl eine Nebenanleihe darstellten. 1884/1885 wurden unter den Gemeindeausgaben verbucht: Brandsteuer von der Simultankirche und Kosten der Kirche. Diese Aufwendungen wurde aber anteilmäßig auf die evangelischen und katholischen Bürger umgelegt. Im Jahr 1884/85 rechnete die Gemeinde zudem mit Kosten für ausgeliehene Kapitalien (1539,77 Mark), die die evangelische Gemeinde trug und zur Erbauung von Kirchen, von denen die evangelischen Bewohner 2982,08 Mark, die katholischen aber 300 Mark tragen sollten.
Die Mitglieder der Kirchengemeinden übernahmen einen bedeutenden Anteil der Baukosten. 1883/84 wurden z.B. 1.500 Mark bei der evangelischen Bevölkerung eingesammelt. Der Kirchenrechner Philipp Schwartz 5 verbuchte 1883 insgesamt 1.000 Gulden, am 21.9.1884 kamen von der Gemeinde weitere 500 Gulden. Der Bürger Heinrich Leyendecker spendete am 24.8.1885 immerhin 50 Gulden.
Im Oktober 1899 bestand die Restschuld noch aus 53.177,53 Mark und 1904 waren noch 44.575,71 Mark zurückzuzahlen. Im Jahr 1884/85 wurde das evangelische Kirchenmobiliar versteigert. Für die Erbauung der Kirchen errechnete die Gemeinde Anteile der Katholiken in Höhe von 440, der Evangelischen von 3000 Mark. Im Jahr 1885/86 sind keine Ausgaben für die evangelische Kirche erwähnt.
Am 13. Oktober 1884 wurde die evangelische Kirche eingeweiht. Der Festzug stellte sich bei Gastwirt Bernhard auf: An der Spitze stand die Musikkapelle, gefolgt von den Schulen unter Führung der Lehrer, vom Gesangsverein, den Ehrenjungfrauen mit den Schlüsseln der Kirche und den Altargefäßen, der Geistlichkeit im Ornat, den geladenen Gästen, der übrigen Geistlichkeit, dem Kirchenvorstand, der Kirchengemeindevertretung, des Orts- und Schulvorstandes, den Bauwerkleuten und Vertretern der Bevölkerung. Im Rahmen der Eröffnungsfeier vor der Kirche wurde der Schlüssel an den Baumeister, von diesem an den Kreisrat und schließlich an den Superintendenten übergeben. Nach der feierlichen Öffnung der Kirche trat man ein die Frauen nahmen die Plätze rechts ein, die Männer links. Im Anschluss an den Festgottesdienst mit Abendmahl fand ein Festessen im Gasthof Bernhard statt.
Im Turm hingen drei Glocken, von denen eine aus dem späten 15. Jahrhundert stammt. Sie war 1482 von der Werkstatt Tilmann in Hachenburg gegossen worden. Sie trug die Aufschrift Maria heiszen ich alle bosze wedder verdriben ich. Dielmannus de Hachenburch gosz mich anno 1482. Diese Glocke hängt heute noch oben im alten Glockenturm. Die zwei anderen Glocken, eine 25 Zentner, die kleine 5 Zentner schwer, wurden 1884 von der Glockengießerei Georg Hamm (Karl Götzgen) in Kaiserlautern gegossen. Die beiden neuen Glocken trugen als Umschrift Ehre sei Gott in der Höh und Frieden auf Erden.
Auch die zwei neuen evangelischen Glocken wurden 1917 vom Turm geholt und eingeschmolzen. An Pfingsten des Jahres 1927 fand eine Nachfeier zur Glockeneinweihung statt. Das Ehepaar Philipp Hangen, Philipp 4. 4. hatte auch für die evangelische Kirche zwei neue Glocken gestiftet, die ihren im 1. Weltkrieg gefallenen Söhnen gewidmet waren. Für die Gemeinde nahm an den Feierlichkeiten der 1. Beigeordnete teil, da Bürgermeister Linck wegen der Grabplatten für die Söhne des Philipp Hangen auf dem Friedhof ("Opfer des großen Mordens") im Streit lag. Im Jahr 1928 wurde das Dach der evangelischen Kirche komplett erneuert.

Die neugotische Ausstattung ist vollständig erhalten:

  • Vier Kartäuserheilige, Holzfiguren im Stil des Nikolaus Binterim, Mitte des 18. Jh.
  • Hl. Joachim und hl. Anna, 1786
  • Kruzifix um 1790
  • kleine Monstranz um 1730, große (im Pfarrhaus) 1767

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.1: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2007.
  • Stefan Grathoff: Ober-Hilbersheim. Geschichte eines rheinhessischen Dorfes vom 8. bis ins 20. Jahrhundert. Ingelheim 1995.

Aktualisiert am: 24.10.2014

Anmerkungen:

  1. Freundliche Mitteilung von Dr. Nicole Beyer (Mainz) mit Hinweis auf Fritz Arens: Ausstattung der Mainzer Kartause. Mainz 1959. Vgl. Nicole Beyer (Bearb.): Skulpturen des 17. und 18. Jahrhunderts im Landesmuseum Mainz. Mainz 2001, hier S. 252 zu Nikolaus Binterim Zurück