Ober-Olm in Rheinhessen

Der Votivstein eines Ringschmieds

Votivstein eines Ringschmieds[Bild: Alte Geschichte Osnabrück. Epigraphische Datenbank Heidelberg (http://edh-www.adw.uni-heidelberg.de). [CC BY-SA 4.0]]

Im Jahr 1866 wurde am Ortseingang von Ober-Olm ein römerzeitlicher Altar mit einer Weihung an die Götter Mars und Victoria gefunden, der als Spolie für ein fränkisches Grab verwendet wurde und in zwei Fragmenten erhalten ist. Die Besonderheit dieses Altares besteht in dem Beruf des Dedikanten Lucius Bittius Paulinus. Dieser war anularius, also ein Ringschmied. [Anm. 1]

Die vollständige Inschrift lautet:

MARTI ET VIC | TORIAE IN HO | NOREM DOM(us) | DIVINAE L(ucius) BIT | TIUS PAULINUS | (a)NULAR(ius) VOTO | SUSCEPTO POS(u)IT. [Anm. 2]

Der Altar befindet sich heute im Landesmuseum Mainz. [Anm. 3]

Da die Weiheformel in honorem domus divinae noch nicht, wie in späterer Zeit üblich, abgekürzt wurde und die Formulierung des Gelübdes des Dedikanten noch nicht standardisiert ist, wird dieser Altar in die Mitte des 2. Jh. n. Chr. datiert. [Anm. 4]

In Klein-Winternheim - also in unmittelbarer Nähe des Altarfundes - wurden einige Ringe gefunden, die sich heute im Landesmuseum Mainz befinden und eventuell aus der Werkstatt des Lucius Bittius Paulinus stammen könnten. [Anm. 5]

Auch ein ebenfalls in Klein-Winternheim gefundener Goldring mit eingesetztem Achat, der sich heute in Privatbesitz befindet, könnte aus dieser Werkstatt stammen. [Anm. 6]

Nachweise

Verfasser: Lutz Luckhaupt

Verwendete Literatur:

  • Becker, Jacob: Die römischen Inschriften und Steinskulpturen des Museums der Stadt Mainz. Mainz 1875.
  • Boppert, Walburg: Römische Steindenkmäler aus dem Landkreis Mainz Bingen. CSIR Deutschland, Band II, 14, Mainz 2005.
  • Rupprecht, Gerd: Ober-Olm. Tempelbezirk, in: Heinz Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz, Stuttgart 1990, S. 511-512.
  • Schumacher, Leonard: Das Gebiet der Verbandsgemeinde Nieder-Olm in römischer Zeit (1. Jh. v. Chr. - 4. Jh. n. Chr.), in: Karl-Heinz Spiess (Hrsg.): Nieder-Olm. Der Raum der Verbandsgemeinde in Geschichte und Gegenwart, Alzey 1983, S. 32-64.

Erstellt am: 28.06.2016

Anmerkungen:

  1. Siehe Schumacher, Leonard: Das Gebiet der Verbandsgemeinde Nieder-Olm in römischer Zeit (1. Jh. v. Chr. - 4. Jh. n. Chr.), in: Karl-Heinz Spiess (Hrsg.): Nieder-Olm. Der Raum der Verbandsgemeinde in Geschichte und Gegenwart, Alzey 1983, S. 32-64, hier S. 37. Zurück
  2. Siehe Boppert, Walburg: Römische Steindenkmäler aus dem Landkreis Mainz Bingen. CSIR Deutschland, Band II, 14, Mainz 2005, S. 126. Siehe auch CIL XIII 7249. Zurück
  3. Siehe ebenda, S. 125. Zurück
  4. Siehe ebenda, S. 126. Zurück
  5. Siehe Becker, Jacob: Die römischen Inschriften und Steinskulpturen des Museums der Stadt Mainz. Mainz 1875, S. 114. Zurück
  6. Siehe Schumacher, S. 37-38. Für die Besitzverhältnisse siehe Rupprecht, Gerd: Ober-Olm. Tempelbezirk, in: Heinz Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz, Stuttgart 1990, S. 511-512, hier S. 512. Zurück