0.Kriegerdenkmal
Auf dem kleinen Platz vor der Theodor-Storm-Straße 67 in Wiesoppenheim, dem ehemaligen Schulgebäude und heutigen Sitz der Ortsverwaltung, befindet sich ein Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71.
Das Denkmal besteht aus einer Sandsteinsäule mit Sockel und ist mit einem Adler bekrönt. Auf der Vorderseite des Obelisken befindet sich im Sockelteil das Relief eines Lorbeerkranzes mit Kreuz. Auf dem Hauptteil der Säule ist die Inschrift zu lesen: „Zur Erinnerung an den Feldzug 1870/71 | Gravelotte | Metz | Orleans | Chambord | Gott beschütze uns am Tage des Kampfes“. Damit werden auf dem Denkmal die Schlachten gelistet, an denen die Wiesoppenheimer Soldaten im Zuge des Feldzuges teilnahmen: die Schlacht bei Gravelotte (16.–18. August 1870), die Belagerung von Metz (20.–27. Oktober 1870), die Schlacht bei Orléans (3.–4. Dezember 1870) und die Erstürmung von Schloss Chambord an der Loire (9. Dezember 1870). An den anderen Seiten des Denkmals sind als Inschriften die Namen der Teilnehmer des Feldzuges aus Wiesoppenheim sowie ihre Regimenter aufgelistet.
Das Denkmal wurde vom Krieger- und Soldatenverein Wiesoppenheim gestiftet, der sich 1872 nach dem Feldzug aus Kriegsteilnehmern des Ortes gründete. Das Kriegerdenkmal wurde am 30. Juni 1878 feierlich eingeweiht. Heute ist dieses Kriegerdenkmal ein eingetragenes Kulturdenkmal Wiesoppenheims.
2.1.Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
Mehr als die Hälfte der Mitglieder des Krieger- und Soldatenvereins Wiesoppenheims meldeten sich 1914 erneut für die Armee des Kaisers und zog in den Ersten Weltkrieg (1914–1918). 40 Soldaten aus Wiesoppenheim fielen auf den Schlachtfeldern des Großen Krieges und kehrten nicht mehr nach Hause zurück. Nach dem Krieg setzte sich der Verein erneut für die Ehrung der Gefallenen ein und ließ 1926 eine Ehrentafel an einer Außenwand der Wiesoppenheimer Pfarrkirche anbringen. Unter dem Relief eines mit Lorbeer geschmückten Stahlhelms finden sich die Inschriften: „EHRENTAFEL / DER IM WELTKRIEG 1914–18 FÜRS VATERLAND GEFALLENEN HELDEN VON / WIES-OPPENHEIM“, eine Liste der Gefallenen sowie am unteren Ende der Tafel „DIE DANKBARE GEMEINDE“.
2.2.Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs
Der Krieger- und Soldatenverein existierte formell noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges (1939–1945), allerdings sind keine Unterlagen über Vereinsaktivitäten überliefert. Stattdessen wurde in der Nachkriegszeit unter der Federführung der Vorsitzenden des MGV Liederkranz und des TuS Wiesoppenheim ein Ehrenmalausschuss gegründet, der die finanziellen Mittel für ein Denkmal sammelte. Am 26. April 1959 wurde auf dem Gelände des Friedhofs ein Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs eingeweiht.
Dieses besteht aus einer großen Steinwand, die von einer Stele in der Mitte in zwei Teile geteilt wird. Auf der Stele befindet sich ein Relief des Erzengels Michael, der mit dem Schwert einen Drachen erschlägt. [Anm. 1] Der Erzengel ist der Schutzpatron der Soldaten. Darunter befindet sich die Inschrift „UNSEREN / GEFALLENEN / UND VERMISSTEN / IN DANKBARKEIT / GEWIDMET“ sowie das Wiesoppenheimer Wappen. Auf beiden Feldern der Wand links und rechts befinden sich die Namen der Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs aus Wiesoppenheim. Die etwas vorgelagerten breiten Ränder der Steinwand sind mit jeweils einem Tatzen-Kreuz sowie links mit der Jahreszahl 1939 und rechts der Jahreszahl 1945 geschmückt.
2.3.Nachweise
Verwendete Literatur:
- Der Krieger- und Soldatenverein Wiesoppenheim. In: 1200 Jahre. 793 – 1993. Chronik und Festschrift zur 1200-Jahr-Feier. 22. Mai und 9. bis 13. Juni 1993. Hrsg. von Karlheinz Henkes. Wiesoppenheim 1993. S. 167.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreisfreie Stadt Worms. Stand Juni 2023. S. 34.
- Spille, Irene: Wiesoppenheim. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Bd. 19 Stadt Worms. Worms 1992. S. 290–293.
Anmerkungen:
- Bei der Darstellung könnte es sich auch um ein Relief des Hl. Georgs handeln. Dieser wird ebenfalls als Drachentöter dargestellt und ist auch ein Schutzpatron der Soldaten. Als eindeutiger Hinweis auf eine Darstellung des Erzengels Michaels ist jedoch die Inschrift „Quis Ut Deus“ („Wer ist wie Gott“) anzusehen, die sich rechts neben dem Kopf der Figur befindet. Diese Inschrift ist die lateinische Übersetzung des hebräischen Namens des Erzengels „מיכאל“ (Mīkā’īl) und wird häufig in Darstellungen des Erzengels verwendet. Zurück