Hachenburg im Westerwald

Der Schützenplatz in Hachenburg

Die Übungsstätte der Schützen befand sich bis Ende des 18. Jahrhunderts im Bereich des Obertors, damals zwischen den Grundstücken von Weinberg und Bernstein. Diese Stelle wird heute noch »Schiessrain« bezeichnet.[Anm. 1] Der Schießplatz war, so wird es 1512 berichtet,[Anm. 2] von einem Bretterzaun umgeben, in dem sich ein großes Tor befand. Die Anlage wurde von der Stadt in Ordnung gehalten. 1530/31 scheint dieser Bretterzaun, han genannt, erneuert worden zu sein.[Anm. 3] Im Jahr 1539 wird der schirein genannt.[Anm. 4]
Im Jahr 1848 schoss man gelegentlich auf der sog. Bräche (der späteren Mülldeponie). Um 1850 kaufte der Schützenverein zwei Morgen an der Ecke Graf-Heinrich-Straße/Nisterstraße und richtete dort einen Schießstand ein. Es entstand der alte Schützengarten am Helenenstift. 1851 fand das Schützenfest dort statt,[Anm. 5] ebenso am 29. Juni 1857.[Anm. 6]
Im Juni 1851 plante der Vorstand des Schützenvereins einen Ball im Schloss abzuhalten und anschließend ein Schießen im Burggarten zu veranstalten. Beide Veranstaltungen wurden von der Regierung genehmigt.[Anm. 7]
Auf der Flurkarte der Gemarkung Hachenburg vom Jahr 1876, die im Stadtarchiv Hachenburg aufbewahrt wird, sind in der Flur »Unter der Hasenbitz« an der Graf-Heinrich-Straße das Sportgelände und der Schießstand eingezeichnet.

Schützenplatz seit dem 20. Jahrhundert

Kurz nach 1900 wurde der Schützenplatz an das Helenstift verkauft. Von dem Erlös erwarb der Schützenverein 1902 den Schützenplatz an der Alpenroder Straße.[Anm. 8] Das Grundstück wurde 1924/25 durch den Ankauf eines Nachbargrundstücks erweitert.
1938 wurde eine neue Schützenhalle erbaut. Diese wurde 1944 vom Kreiswohnungsausschuss beschlagnahmt und Evakuierten als Wohnung zugewiesen. Von November 1944 bis zum 28. Februar 1951 benutzte ein aus Köln evakuierter Unternehmer die Schützenhalle als Wohnung bzw. Fabrikationsraum.[Anm. 9]
Nachdem der Schützenverein 1951 seine Selbständigkeit zurückerhalten hatte, wurde die Schießanlage wiederhergestellt.
Im Jahr 1954 war der Schützengarten wieder für die Schützen bereit. Man feierte dies mit der Weihe der neuen Fahne, einem Schützenfest mit Umzug durch die Stadt, einer Feier auf dem Alten Markt und veranstaltete schließlich auf dem Schützenplatz ein Ausschießen der Ehrenscheibe und ein Preisschießen.[Anm. 10]
Die erste automatische Scheibenanlage wurde 1958 im Kleinkaliberstand eingebaut. Es folgten 1965 der Neubau eines Luftgewhrstandes und eines Pistolenstandes an den Alpenroder Straße. Mit dem Ausbau des Festplatzes auf dem Gelände des ehemaligen Schützengartens wurde der Pistolenstand 1971 wieder eingeebnet. Im Vertrag zwischen der Stadt und dem Schützenverein war ausgemacht worden, dass den Schützen für den Wegfall des Geländes an anderer Stelle einen Ersatzplatz erhalten sollten. Ihnen wurde deshalb Gelände in Altstadt zur Verfügung gestellt.
Dort bauten die Schützen von 1973-1976 in Eigenleistung[Anm. 11] in der Steinebacherstraße (Altstadt) im ehemaligen Steinbruch einen neuen modernen Pistolenstand.
Nach der Renovierung der Schützenhalle wurde 1980 ein neuer Luftgewehrstand gebaut. 1987 verkaufte der Schützenverein den Festplatz an der Alpenroder Straße entgültig an die Stadt und erwarb im Gegenzug das Grundstück an der Steinebacher Straße zu Eigentum.[Anm. 12]

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. 467 Zurück
  2. 468 Zurück
  3. 469 Zurück
  4. 470 Zurück
  5. 471 Zurück
  6. 472 Zurück
  7. 473 Zurück
  8. Vgl. Protokolle des Magistrats (der Stadt Hachenburg) 1902-1911 (LHAKo Best. 620 Nr. 1705); Rosendahl, Hachenburger Schützen S. 24; Hachenburg und seine nähere Umgebung 1908, S. 22.  Zurück
  9. Rosendahl, Hachenburger Schützen S. 26. Zurück
  10. WWZ vom 28.6.1954. Zurück
  11. Zur Unterstützung des Vorhabens durch die Stadt vgl. StAH Abt. 411 Nr. 10 Stadtratsprotokoll vom 15.3.1972. Zurück
  12. StAH Abt. 411 Nr. 30 Stadtratsprotokoll vom 19.2.1988; Rosendahl, Hachenburger Schützen S. 30; Hachenburger Löwe vom 29.8.1990 und vom 30.4.1991. Zurück