Vom Stadtschlüssel zur Amtskette des Bürgermeisters
Kennzeichen der Würde und Amtsgewalt des Hachenburger Bürgermeisters war in alten Zeiten der Schlüssel zu den Stadttoren. Die Bewachung und Bemannung der Stadttore war Aufgabe der Stadt, die dieses Recht mehrfach gegen die begehrlichen Augen der Herren auf der Burg verteidigen mussten. Mit dem Verschwinden der Stadtmauer und der Abschaffung der Adelsherrschaft diente der Stadtschlüssel nur noch symbolischen Handlungen. So musste sich in Karnevalszeiten der Bürgermeister dem "Druck" der "Jecken" beugen und den Stadtschlüssel für die Karnevalstage aushändigen.
Als man 1964 die 650. Wiederkehr des Tages feierte, an dem König Ludwig der Bayer Hachenburg Stadtrechte verlieh (16. Dezember 1314), wurde ein neues würdevolles Zeichen benötigt. In der Werkstatt des Goldschmiedemeisters Hermann Börner entstand im Sommer eine Amtskette, die der Bürgermeister in Zukunft bei offiziellen Anlässen tragen sollte.
Die Kette ist in Silber (835/00) gearbeitet. Die Wappen in Gold (585/00) sind erhaben gearbeitet. Ein großes Mittelteil zeigt vorn das Wappen der Stadt mit der Inschrft "Stadt Hachenburg 1314-1964", die Rückseite ziert die Inschrift der alten Hachenburger Glocke in der evangelischen Kirche von 1655 "Gelobt sei der Herr in seinem Heiligtum. Fünf Dinge zeigen, ob eine Stadt gut oder schlecht regiert ist, die da sind: Verwaltung, Kirche, Musik, Markt, Zeit". In der Halterung ist das Wappen von Rheinland-Pfalz, des jetzigen "Stadtherrn" ausgeführt. Rechts und links sind die Wappen der "alten Herren", der Grafschaft Sayn und des Herzogtums Nassau verewigt. Anschließend sind rechts und links jeweils Abbildungen der beiden Kirchen in der Stadt angebracht, gefolgt von je sechs Zunftwappen der Buchdrucker, Färber, Zimmerleute, Schneider, Schuhmacher, Gerber, Goldschmiede, Uhrmacher, Weber, Brauer, Sattler und Glockengießer. Die abschließende Rückplakette zeigt vorne den Martkbrunnen, auf der Rückseite in Goldschrift das Datum der Stadtrechtsverleihung.
Hermann Börner überreichte die Kette am eigentlichen Festtag, 8. Dezember 1964, beim Festakt dem Interimsbürgermeister Christian mit den Versen: Hachenburg, in Deinen Mauern/ wohnten allzeit von Beinn/ Tatkraft, Fleiß und Bürgersinn!/ Mögen weiterhin sie dauern// Dies symbolisch zu gestalten/ in der Kette schlichtem Band,/ müht' ich mich mit Herz und Hand/ es für immer festzuhalten// Gerechtigkeit in Amt und Würde,/ Weisheit, Mut und viel Geduld/ schenke Gott in seiner Huld/ stets dem Träger dieser Bürde.
Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.