Hachenburg im Westerwald

Katholische Schule in Hachenburg

Die Franziskaner hatten schon 1644 in Hachenburg auch Schulunterricht erteilt, dies aufgrund der Widerstände in der protestantisch geprägten Bevölkerung anscheinend bald wieder einstellen müssen.[Anm. 1]
Eine katholische Schule wurde erst 1664 eingerichtet, als mit Unterstützung des katholischen Burggrafen wieder eine katholische Lehrerstelle geschaffen wurde. Der damals durch die Franziskanerpatres bestellte Lehrer Martin Thones sollte die katholische Jugend in Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen, sowie in Latein und Deutsch unterrichten. Lehrer Thones hielt zuerst in Privathäusern Unterricht.[Anm. 2] Im Jahr 1669 wurde der katholischen Klasse dann aber einer der drei Schulsäle in der Schule vor der Stadtkirche zugewiesen. Die katholische Schule war zugleich Kirchspielschule für die Katholiken des Kirchspiels Altstadt.[Anm. 3]
Auch in der katholischen Schule schlug man sich mit schultypischen Problemen herum, sei es dass Lehrer Hubert am 9. Januar 1688 die Tochter des Leutnants Walter in der Kirche "an der Kappe angerührt" und sie aufgefordert hatte mitzusingen, was ihm ebenso Ärger einbrachte,[Anm. 4] wie er auf Eltern zukam, die ihre Kinder nicht in die Schule schickten.[Anm. 5]
Die Katholische Schule wird 1782 genannt.[Anm. 6] Nach Hachenburg mussten jetzt auch die Katholiken der Umgegend ihre Kinder in die Schule schicken. Sie hatten bisher gemäß einer Verfügung von 1655 die reformierten Kirchspielschulen besucht.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Gensicke S. 77. Zurück
  2. Söhngen S. 279f.; Haselbeck Franziskaner S. 136 Zurück
  3. Söhngen S. 274ff.; Gensicke S. 77. 1702 gab es Bestrebungen der Tochter des Grafen Salentin Ernst, Magdalena Christina, die katholische Gemeinde Hachenburgs zu zwingen, Schulgeld an die katholische Kirchspielschule nach Altstadt abzuführen. Dies wurde aber vom Grafen unterbunden (Söhngen S. 284). Zurück
  4. Das Mädchen lief nach Hause und berichtete, der Lehrer habe es geschlagen. Daraufhin zeigte der Vater den Lehrer beim Stadtschultheißen an und drohte dem Lehrer sogar mit Schlägen. Die Sache wurde vor dem Grafen entschieden, der den Leutnant durch die Kanzlei anhalten ließ, seine Tochter durch seine Frau strafen zu lassen und es zur besseren Zucht anzuhalten. (Söhngen, Geschichte S.282). Zurück
  5. Am 18. August 1699 versuchte der Graf unter Androhung von Geldstrafen, die Eltern der katholischen Kinder anzuhalten, ihre Kinder regelmäßiger in den Religionsunterricht (Christenlehre) zu schicken (Söhngen S. 282f.) Zurück
  6. Söhngen S.171f. Zurück