Hachenburg im Westerwald

Lutherisch-Deutsche Schule in Hachenburg

Die lutherische Gemeinde unterhielt spätestens Mitte des 17. Jahrhunderts eine Schule,[Anm. 1] die zumindest bis 1687 mit studierten Schulmeistern besetzt war. Zeitweise war ein Repäsentant der deutschen Schule gleichzeitig Rektor der damals noch im gleichen Gebäude befindlichen Lateinschule.[Anm. 2]
Da ein großer Teil der Hachenburger Bevölkerung im 18. Jahrhundert der lutherischen Konfession zugetan war und auch die Grafenfamilie dieser Glaubensrichtung anhing, wurde die lutherische Schule in mancher Hinsicht bevorzugt.[Anm. 3]
Die Katechisierung der Kinder war ein Hauptlehrziel der deutschen Schule. So kam es, dass der Lehrer M. Johann Henrich Schülern, Stadtprediger in Hachenburg. am 20. Dezember 1728 einen kleinen Katechismus veröffentlichte.[Anm. 4] Der Autor widmete sein Buch dem Burggrafen Georg Friedrich. Es gehe ihm darum, so schrieb er in seiner Vorrede, die Kinder im rechten Glauben zu unterrichten und das Reich des Teufels zu zerstören. Nach dem Plan des Stadtpredigers war das Schulbuch nicht nur für die Hachenburger Kinder, sondern auch für die Schulen in anderen Kirchspielen gedacht.
Nicht nur für die lateinische, sondern auch für die lutherisch-deutsche Schule wurde am 17. Februar 1741 eine neue Ordnung herausgegeben, die darauf abzielte, auch die jüngeren Schüler zu einem christlichen und tugendhaften Leben zu erziehen. Die Schulstunden wurden festgelegt[Anm. 5] und auf das Wohlergehen der Schüler geachtet, die es stets warm haben sollten und von Prügelstrafen verschont werden sollten; Lediglich erlaubt war "die Züchtigung mit einer Rute". Der Präzeptor war für die Sauberkeit in seiner Schule und die Reparaturen verantwortlich und war einem Vorgesetzten rechenschaftpflichtig. Die Schüler durften nur die in der Schule befindlichen Bücher gebrauchen und bekamen Hausaufgaben auf.[Anm. 6]
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wird die lutherische Schule immer wieder genannt, so etwa 1751/52,[Anm. 7] und 1792.[Anm. 8] Im Jahr 1756 waren 69 Kinder auf insgesamt 6 Klassen aufgeteilt. 1797 entstand unter Lehrer Walter eine letzte neue Schulordnung für die lutherische Schule.[Anm. 9]

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Ein zweiter lutherischer Schulmeister und Organist wird schon 1657 erwähnt, doch ist eine lückenlose Reihe der Präzeptoren und Kantoren dieser lutherisch-deutschen Schule bisher noch nicht geschrieben (Gensicke S. 77). Zurück
  2. Näheres bei Gensicke S. 76. Zurück
  3. Söhngen S.311. Zurück
  4. "Kleines Catechimsus-Examen vor Schul-Bediente auf dem Lande und gemeine Hauß-Vätter, Worinnen Der schöne Auszug des Spenerischen Catechismi Lutheri Der in denen Hertzogthümern Jülich und Berghen eingeführet ist ... Sonderlich in denen Sayn-Hachenburgischen Landen ausgefertigt von M. Joh. Henrich Schülern, Stadt-Predigern in Hachenburg. Hachenburg. Gedruckt bey Johann David Müller, hoch-gräfl. Sayn-Hachenb. Hoff-Buchdr. Darin abgedruckt war auch von Ieremia Dyke geschriebene geistliche Werk: Geistreiche und nützliche Betrachtung der wahren Busse ... Hachenburg bey Johann David Müller, hoch-gräfl. Sayn-Hachenb. Hoff-Buchdr.1729." Das Büchlein ist in der Koblenzer Landesbibliothek vorhanden. Zurück
  5. Die Kinder wurden von 8-11 und von 13-16 Uhr (im Winter von 12 bis 15 Uhr) unterrichtet. Zurück
  6. Söhngen S. 307. Zurück
  7. Söhngen S. 141f. Zurück
  8. Söhngen S. 181. Zurück
  9. Söhngen S. 313; Baltes: Schuldordnung, S. 181-184. Zurück