Hachenburg unter den Burggrafen von Kirchberg 1705-1799
Polnischer Erbfolgekrieg 1733-1735
Im sog. polnischen Erbfolgekrieg, der in der Hauptsache zwischen dem deutschen Kaiser Karl VI. (reg. 1711-1740) und dem französischen König ausgefochten wurde, standen die meisten deutschen Reichsfürsten auf Seiten des Kaisers. Auch die "Westerwäldischen Herren Stände" sammelten ihre Scharen, um ihrem Kaiser zur Seite zu stehen. Auf Anordnung der Hachenburger Kanzlei wurden die Bewohner der Amtsorte für den 29. April 1734 nach Hachenburg bestellt, um das Hachenburger Kontingent zu bilden.
Am 15. Oktober 1734 zogen "befreundete" dänische Truppen in Hachenburg ein. Den Stadtbewohnern wurde in einem gedruckten Reglement zugesichert: "Die Truppen haben außer Obdach, Mund- und Pferderationen und Service weiter nichts zu fordern." Alle Ausgaben sollten erstattet werden. Den Bewohner war es untersagt, den Truppen etwas zu schenken oder bei den Marketendern, die die Truppen zu begleiten pflegten, einzukaufen. Nachdem die letzten Dänen die Grafschaft am 8. Mai 1735 verlassen hatten, wurde der Krieg um den fernen Königsthron an anderen Orten ausgefochten und am 3. Oktober 1735 mit dem Vorfrieden von Wien beendet.
Hachenburg im Siebenjährigen Krieg 1756-1763
Der Siebenjährige Krieg (1756-1763), der Kampf zwischen Preußen und Großbritannien auf der einen sowie Österreich, Frankreich und Russland auf der anderen Seite, fand eigentlich weitab des Westerwaldes in Schlesien statt. Doch die Auswirkungen dieses europäischen Krieges, bei dem es im Wesentlichen um die Zerschlagung Preußens ging, waren bis in die Grafschaft Sayn zu spüren.
Immer wieder zogen Truppen durch das Land. Am 18. Dezember 1758 rückten Franzosen in Hachenburg ein, im Frühjahr 1759 General Douvet mit 424 Mann. Im Mai schlugen 1.192 französische Soldaten mit 150 Offizieren ihr Lager in der Stadt auf. Für kurze Zeit waren im Oktober 1.759 hannoveranische Soldaten in Hachenburg stationiert. Die Anwesenheit vor allem großer französischer Truppenverbände, die sich bis zum 3. Februar 1763 in Hachenburg aufhielten, setzte der Bevölkerung und den Vorräten der Stadt merklich zu.
Zudem kam es zu Sachbeschädigungen wie im Jahr 1760 an der Walkmühle am Rothenbach. Der militärische Betrieb um Hachenburg muss damals beachtlich gewesen sein. Am 1. August 1762 wurde sogar eigens eine Karte angefertigt, die das Lager einer Reserveeinheit des französischen Generals Louis V. Joseph de Bourbon, prince de Condé (1736-1818) im Bereich der Ziegelhütte zeigt. Endlos sind zudem die Listen der Schäden, Kontributionszahlungen, Einquartierungskosten und Lebensmittellieferungen, die die Stadt damals zu erdulden hatte.
Nach dem sog. Hubertusburger Frieden, der den Siebenjährigen Krieg 1763 beendete und Preußen in seiner Großmachtstellung bestätigte, gab es eine kurze Atempause für die Stadt.
Schlacht um Altenkirchen und Kircheib 1796
Im Juni 1796 errichtete die französische Rheinarmee unter General Jean-Baptiste Kléber (lebte 1753-1800) auf einem Bergsporn bei Buchholz ihr Westerwälder Hauptquartier. Das Hauptkorps der Truppen des Oberbefehlshabers der "Kaiserlichen", Erzherzog Karl von Österreich (lebte 1771-1847), hatte zwischen Dierdorf, Altenkirchen und Hachenburg Stellung bezogen. General Kléber drängte die kaiserlichen Truppen über Weyerbusch nach Altenkirchen und Kroppach zurück. Im Verlauf dieser Operation kam es am 4. Juni 1796 bei Altenkirchen zu einer Schlacht. Die französische Armee unter Kléber siegte. Das saynsche Schloss und die Stadt Altenkirchen wurden besetzt.
Der gesamte Wagenpark der "Kaiserlichen" wurde über Hachenburg und Freilingen bzw. Rennerod zurückgeschafft. Doch dann wendete sich das Blatt. In der Schlacht bei Kircheib (Uckerath) am 19. Juni 1796 rieben österreichische Truppen die eigentlich überlegenen französischen Verbände auf. Nun waren es die Franzosen, die zu einem großräumigen Rückzug gezwungen wurden. Dieser Rückzug traf Hachenburg härter als jede Kampfhandlung
Weitere Themenbereiche
- Georg Friedrich Burggraf zu Kirchberg – Erbauer des Schlosses 1715
- Pfalzgräfliche Okkupation Hachenburgs 1742
- Der Einmarsch der Pfälzer
- Widerstand in Hachenburg
- Abzug der pfalzgräflichen Truppen
- Die Stadt in den französischen Revolutionskriegen 1792-1797
- Der "schreckliche Rückzug" durch Hachenburg 1796
- Das "Ende" der Selbständigkeit der Grafschaft Sayn-Hachenburg 1799
- Tod des letzen Burggrafen von Kirchberg 1799
- Der Fürst von Nassau-Weilburg in Hachenburg 1799
- Das Ende Hachenburgs als "Hauptstadt"
Die Inhalte zu diesen Überschriften sind bis auf Weiteres nur im Buch zu finden.
Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.