Hachenburg im Westerwald

Zur Geschichte der Hachenburger Feuerwehr

Anfangs wurden Brände von den Hachenburger Bürgern gemeinsam gelöscht. Von den Anfängen einer völlig unorganisierten Feuerbekämpfung, über Zwischenstationen einer auf das Zunftwesen der Stadt beruhenden Löschordnung wurde im Jahr 1728 eine schon fast professionelle Feuerordnung in der Stadt eingeführt. Spätestens jetzt musste man keine Großbrände mehr fürchten, die früher die Stadt häufig heimgesucht hatten.
Im Buch "Geschichte der Stadt Hachenburg" wird über die verheerenden Stadtbrände und die frühen Formen der Feuerbekämpfung ausführlich berichtet.

Brandbekämpfung in nassauischer Zeit

Als man 1799 bei der Feuerwehr Inventur machte, wurden im Spritzenhaus am Markt u.a. die Feuerspritze mit einem ledernen Schlauch, eine zweite Feuerspritze ohne Schlauch, eine Laterne, eine leinene Schutzdecke für die Spritze und ein Fässerwagen ohne Bütte sowie Feuerhakden und Feuerleitern vorgefunden.[Anm. 1]
Mit dem Übergang der Grafschaft an das Herzogtum Nassau wurde die Brandbekämpfung immer weiter in die Verantwortung des Staates gerückt. Infolge der durch Edikt vom 23. August 1802 für die Grafschaft Sayn-Hachenburg errichteten Brand-Versicherungs-Anstalt genossen Gebäudeeigentümer als Mitglieder Versicherungsschutz. Besondere Bauvorschriften und ihre strengere Überwachung sorgten dafür, dass Brandunglücke weitgehend vermieden werden konnten. Am 1. Dezember 1803 erließen Louise Isabelle Fürstin zu Nassau als regierende Gräfin zu Sayn-Wittgenstein und Friedrich Wilhelm Fürst zu Nassau eine sayn-hachenburgische Bau- und Feuerordnung.[Anm. 2] Die Stadt wurde verpflichtet, eine Baukommission zu bilden,[Anm. 3] die jeden Neubau schon vor dem ersten Spatenstich zu begutachten hatte. Die Pläne, die jeder Bauwillige vorlegen musste, sind leider nur für wenige Häuser erhalten. Man kontrollierte die Einrichtung der Kamine und offenen Feuerstellen sowie die Brandmauern. Es war nach wie vor verboten, Dächer mit Stroh zu decken und Räucherkammern sowie Backöfen zum Brotbacken in die Häuser einzubauen. Handwerks- und Industrieunternehmen in der Stadt waren genehmigungspflichtig.[Anm. 4] So blieb auch in nassauischer Zeit die Feuerbekämpfung zwar Aufgabe der Stadt, sie musste sich aber zunehmend nach staatlichen Vorgaben richten. Nach wie vor half die Wehr – wenn sie gerufen wurde - auch in benachbarten Gemeinden, so etwa bei Bränden in Bretthausen, Kotzert, Korb und Nister und sogar in Lautzenbrücken.[Anm. 5]

Freiwillige Feuerwehr Ende des 19. Jahrhunderts

Auf Anregung des Apothekers W. Mergler, der selbst als Kommandant die Leitung übernahm, wurde am 7. August 1877 die Freiwillige Feuerwehr Hachenburg mit der Devise „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ gegründet. Die neue Wehr fügte sich rasch in das gesellschaftliche Leben der Stadt ein.[Anm. 6] Bei der Enthüllung des Kaiserdenkmals im Jahr 1888 überwachte die Hachenburger Feuerwehr die bengalischen Beleuchtung auf dem Marktplatz, eine andere Abteilung nahm selbst am Umzug teil. Auch bei der Enthüllung des Denkmals für Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1913 war die Feuerwehr mit dabei.[Anm. 7]
1906 wurden die alte Landspritze und weitere Feuerwehr-Utensilien im Zuge des Abbruches des alten Leiterhauses verkauft.[Anm. 8] Damals wurde der Brandweiher in der 1. Hintergasse „unter dem jetzigen Bechtelschen Ökonomiergebäude“ noch einmal instandgesetzt, doch man plante bereits, ihn zuzuschütten. LHAKo Best. 620 Nr. 1705: Protokolle des Magistrats (der Stadt Hachenburg) 1902-1911 zum 18.7.1906.
Als Kommandant und Oberbrandmeister amtierte 1931 Fr. Schütz.[Anm. 9]
Im Jahr 1934 brachte man die Technik auf den neusten Stand und beschaffte die erste motorbetriebene Feuerlöschpumpe, die bis 1950 bei allen Bränden eingesetzt wurde.

Feuerwehr der Verbandsgemeinde

Zu den Aufgaben der Verbandsgemeinde (seit 1971) gehört die gemeinsame bzw. koordinierte Feuerbekämpfung. Nach und nach wurden die einzelnen Ortswehren mit modernem Gerät ausgestattet. 1964 war in Hachenburg ein Tanklöschfahrzeug angeschafft worden, das bis 1995 seinen Dienst verrichtete. Im Dezember 1995 erhielt der Löschzug Hachenburg ein neues Tanklöschfahrzeug.[Anm. 10]
Am Florianstag 1996 stellten sich die 25 Feuerwehren der Verbandsgemeinde mit ihren 600 Aktiven, 24 Löschgruppen, insgesamt 40 Fahrzeugen und den 24 Gerätehäusern im Rahmen eines "Tages der offenen Tür" der Öffentlichkeit vor. Bis zu diesem Zeitpunkt waren von der Verbandsgemeinde 12 Millionen Mark für die Wehren investiert worden.[Anm. 11]
Heute kümmert sich die Hachenburger Wehr nicht nur um Brände, sondern beteiligt sich auch an der Unfallrettung, leistet technische Hilfe, unterstützt die Beseitigung von Umweltschäden leistet und wird im Katastrophenschutz eingesetzt. Seit nunmehr über 125 Jahren erfüllt die Feuerwehr Hachenburg die an sie gestellten Aufgaben. Mit 38 aktiven Mitgliedern, 6 Fahrzeugen, verschiedenen Spezialfahrzeugen und einem großen Drehleiterwagen ist sie für alle erdenklichen Feuer-, Verkehrs- und Umweltunfälle gerüstet.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Söhngen S. 190. Zurück
  2. Ein Druck findet sich unter HHStAW Abt. 342 Nr. 246. Zurück
  3. Die Kommission bestand aus dem jeweiligen Stadtbeamten, einem dazu bestimmten Ratsmitglied und je einem Werkmeister der Zimmerer- und Maurerzunft. Zurück
  4. HHStAW Abt. 342 Nr. 246. Zurück
  5. HHStAW Abt. 224 Nr. 4665 Stadtrechnung 1825. Zurück
  6. Die Freiwillige Feuerwehr besaß auch eine Musikkapelle, die aus der gräflichen Kapelle hervorgegangen war. Dirigent der Kapelle war 1925 Herr Kirchhofen (Roth, Hachenburg zu Nr. 48). Zurück
  7. Trautmann, Berichte S. 12: Heuzeroth, Feuerwehrwesen. Zurück
  8. LHAKo Best. 620 Nr. 1705: Protokolle des Magistrats (der Stadt Hachenburg) 1902-1911 zum 11.7.1906. Zurück
  9. Einwohnerbuch 1931. Zurück
  10. INFORM vom 19.1.1996. Zurück
  11. WWZ vom 27.5.1997. Zurück