Die Flurnamen von Rückeroth
Erste Flurnamen entstanden in der Frankenzeit zusammen mit den ersten Fluren. Diese wurden durch Rodung zuvor bewaldeter Flächen geschaffen. So deutet bereits der Name „Rückeroth“ auf eine Rodung des Gebiets vor der Ortsgründung hin. Die Flurnamen selbst entstanden dabei niemals willkürlich. Sie geben Auskunft über die Lage, Bodenbeschaffenheit, ehemalige Besitzer, Nutzung oder sonstige Besonderheiten. Vor allem aber erhält man Informationen über die Topographie und Siedlungsgeschichte einer Gemarkung.
So geht man heute davon aus, dass in der Flur „Wolfsgrube“ früher Wölfe gejagt wurden. Der Rückerother Flurname „Kreuzhähnchen“ deutet auf einen kleinen Wald hin, in dem in katholischer Zeit – also vor Einführung der Reformation in Rückeroth 1556 – ein Wegkreuz gestanden haben soll. Ferner wurden am „Kierdeweiher“ Kühe vom Kuhhirten zum Fluss, beziehungsweise Weiher, geführt.
Im Gegensatz zu Hausnamen behielten Flurnamen allerdings nicht immer ihren ursprünglichen Namen. Grund hierfür war, dass Flurnamen in Sprachumgebungen entstanden, in denen ein Dialekt dominierte. Behörden und Ämter, bei denen es sich um Ortsfremde handelte, versuchten Flurnamen bei ihrer Niederschrift in Hochdeutsch festzuhalten. Wich dieser jedoch zu sehr vom Dialekt der ortsansässigen Bevölkerung ab, wurde er kurzerhand umgeformt. So wurde aus dem ursprünglich auf Hochdeutsch gehaltenen Namen „Diebssteg“ im Dialekt „Diefstich“.